04.
2003
Stimmen zum 2. Spiel in Dietlikon sowie die Tops und Flops der Partie
Top
SF DRS
Bemühte sich vor Ort und brachte es zum ersten Mal fertig, über Unihockey wie einen Sport zu berichten. Ein Hoffnungsschimmer...
Piranha Chur und UHC Dietlikon
Die Teams zeigten ein vor allem kämpferisch hochstehendes Spektakel, welches in der Verlängerung einen glücklichen aber nicht unverdienten Sieger fand. Damenunihockey auf diesem Niveau sieht man gerne.
Flop
Hünerweid
Keine Sturzräume, eine 4 Quadratmeter grosse und nach zwei Dritteln schon halb ausgeschossene Cafeteria, unzumutbar für den grössten Teil der Zuschauer. Bitte nie wieder Playoffs in dieser Halle.
Event-Organisation UHC Dietlikon
That’s Hockey, that’s Playoff – ausser in Dietlikon. Die Nationalhymne vor dem Spiel war die einzige Attraktion und Differenz zu einem normalen Meisterschaftsspiel.
Pokalübergabe für den 3. Rang der Damen-Meisterschaft
Man glaubte ihn schon fast vergessen, den ungeschmückten gelben Schwedenkasten, der als Unterlage für Pokale zweckentfremdet wird. In Dietlikon sah man ihn wieder einmal, als er in der Drittelspause aufs Feld gerollt wurde. Kein weisses Leintuch darüber, kein Blümlein, nichts.
Die Red Ants passten sich der unnötigen, stimmungslosen und faden Zeromonie an, in dem sie neben Trainerin Milla Strömvall keine der zahlreichen Nati-Spielerinnen entsandten, sondern Karin Hilfiker (weitestgehend nur Ersatz) und Manuela Meier (hinter Sabine Forster die klare Nummer 2). Ohne diese beiden Spielerinnen kritisieren zu wollen – den Meisterpokal hätten sie kaum als erste in den Händen gehabt.
Eine solche Zeremonie sollte entweder in einem würdigen Rahmen und Umfeld stattfinden, oder aber gar nicht.
Stimmen zum Spiel
Ramona Gabathuler, Stürmerin Piranha Chur
Wie hast du das heutige Spiel erlebt?
Es war von Anfang an die Hölle los – schon nach 4 Sekunden 1:0, unglaublich. Danach war es eine gute Begegnung zwischen zwei sehr starken Mannschaften.
Ihr seid 6:2 zurück gelegen, habt aber nicht aufgegeben. Habt ihr noch wirklich daran geglaubt, das Spiel noch drehen zu können?
Wir waren in der Meisterschaft auch gegen die Red Ants mal 1:5 hinten und glichen noch aus. Von daher haben wir sicher daran geglaubt, dass wir es auch diesmal noch schaffen können.
Was müsst ihr im dritten Spiel denn besser machen, damit es zum Meistertitel reicht?
Hinten müssen wir mehr auf unsere Gegenspielerinnen acht geben, müssen näher bei ihnen stehen. Da haben wir heute sicher Mängel gezeigt. Und vorne müssen wir den Ball mehr laufen lassen, ihn schneller in den Slot bringen. Da ist Dietlikon verwundbar.
Marco Moser, Trainer Dietlikon
Wie sieht es in dir drin so kurz nach deinem letzten Heimspiel als Trainer aus?
Die Hauptsache ist natürlich, dass wir gewonnen haben, dass es noch nicht das letzte Spiel war. Dass ich das Team bald verlassen werde, ist noch weit weg, ich bin noch voll bei der Sache.
Dein Kommentar zu dieser spannenden Partie?
Wir haben natürlich super begonnen und im Mitteldrittel unglaublich effizient gespielt. Aber dann haben wir das Spiel wieder aus der Hand gegeben, haben wie gegen die Red Ants kaum noch Angriffe gezeigt. Keine Ahnung warum... Nach dem Ausgleich waren wir sofort wieder besser und haben, denke ich, verdient gewonnen.
Was erwartest du vom grossen Finale am nächsten Samstag in Chur?
Piranha hat in der ganzen Saison kein einziges Heimspiel verloren. Ich denke, dass dies den Druck für sie noch grösser macht als für uns. Wir müssen sicher einige kleine Sachen besser machen, die taktischen Vorgaben besser einhalten – dann bin ich sehr optimistisch, dass wir den Kübel nach Dietlikon holen.
Was ist dein Kommentar zur Hünerweid als Playoff-Halle?
Es ist nun mal die einzige Halle in Dietlikon – es ist nicht der Fehler des Klubs, dass ein anderes Projekt politisch beerdigt worden ist. Sportlich haben wir sicher einen Vorteil – die Red Ants haben sich darüber aufgeregt, dass sie hier spielen müssen, und Piranha hat sich sicher auch nicht gefreut. Wir wollten nicht in eine fremde Halle, um die entscheidenden Spiele „auswärts“ austragen zu müssen. Ich denke mal, dass Rychenberg gegen Wiler in Oberseen mindestens ein Spiel gewonnen hätte...
Regula Viridén, Center Dietlikon
Auch für dich war es das letzte Heimspiel in dieser Halle, du wirst nach einer langen Karriere zurücktreten. Hast du das schon realisiert?
Ich denke, das kommt erst so richtig, wenn die Saison ganz zu Ende ist. Aber es war sehr schön, diesen Abend in der vollen Halle und bei einer Super-Stimmung noch mitnehmen zu können.
Sind es so Momente wie beim Shorthander, als dir Mirca Anderegg davon gesprintet ist, welche dich zum Rücktritt bewogen haben?
(lacht) Bei Mirca hätte mir das schon vor 5 Jahren passieren können... Es sind mehr gesundheitliche Gründe. Ich konnte zwar oft individuell trainieren, was mir sehr geholfen hat, aber ich merke, dass es an der Zeit ist, zu gehen.
Ich hatte sicher schon bessere Saisons als diese. Entweder habe ich nachgelassen oder alle anderen sind besser geworden...
Du bist eine der wenigen, die mit über 30 noch spielt. Viele Schweizer SpielerInnen hören mit Mitte 20 auf – so kann man kaum „Typen“ kreieren, die man über Jahre hinweg kennt...
Ja, das ist so, und ich finde das auch schade. Aber für mich ist die Zeit nun gekommen.
Ein Spiel hast du noch vor dir. Was muss Dietlikon in Chur machen, um Meister zu werden?
Zunächst mal müssen wir nach diesem Sieg wieder runter kommen, das ist ganz wichtig. Die Red Ants zum Beispiel haben das nach dem 8:0 gegen uns nicht ganz geschafft... Und dann müssen wir unbedingt die Verhältnisse im eigenen Slot noch einmal besprechen, da hat Piranha zu viel Platz. Wenn wir voll konzentriert bleiben können, haben wir in einem bestimmt engen Spiel sicher unsere Chance.