01.
2017
Aergera unterliegt Piranha deutlich
Am Samstag verliert Giffers auswärts gegen Piranha Chur mit 6:11 und kann sich nicht für das Aus im Cup-Viertelfinale revanchieren.
Für das erste Spiel im neuen Jahr erwartete die Sensleroberländerinnen niemand Geringeres als der amtierende Schweizermeister, Piranha Chur. Nach zuletzt zwei guten Leistungen in den Direktbegegnungen (in der zweiten Meisterschafts-Runde und im Cup-Viertelfinale) wollte Giffers nun erstmals Punkte mitnehmen. Doch wie schon oft schienen die Freiburgerinnen noch im Winterschlaf festzustecken. Zu Beginn liess man den Gegnerinnen in der eigenen Hälfte viel zu viele Freiräume. Das erste Tor in der dritten Spielminute fiel wie aus dem Nichts nach einem Weitschuss aus Piranhas Verteidigung. Der Ball fand irgendwie - ohne durch die zahlreichen Füsse oder Stöcke abgelenkt zu werden - den Weg ins Tor und brachte Giffers sogleich ins Hintertreffen. Noch in derselben Minute doppelten die Hausherrinnen nach. Auch diesem Treffer ging keine richtig zwingende Chance voraus: Der Ball gelangte auf Umwegen vor Ärgeras Tor und Seraina Ulber konnte quasi unbedrängt zum 2:0 einschieben. Das 3:0 in der zwölften Minute konnte Chur aus Sicht von Giffers ebenfalls zu einfach erzielen. Giffers hatte sich viel vorgenommen und schien nach gut der Hälfte des ersten Drittels bereits geschlagen. In der 18. Minute konnte Mia Saari in der gegnerischen Ecke den Ball behaupten und spielte den Pass scharf vors Tor. Dort rauschte Christelle Wohlhauser an und erzielte das zwischenzeitliche 1:3. Kurz vor der ersten Drittelspause konnte Chur den Drei-Tore-Vorsprung jedoch wieder herstellen und stellte die Verhältnisse wieder klar.
Das Mitteldrittel nahm Ärgera mit einer offensiveren Taktik in Angriff und versuchte den Piranhas durch hohes Pressing das Leben schwer zu machen. Auch in diesem Drittel war es aber Chur, das zum ersten Mal traf und auf 5:1 davonzog. Kurz später wurde Valentina Dazio regelwidrig gestoppt und holte für ihre Farben einen Penalty heraus. Da Wohlhauser verschoss, folgte eine zweiminütige Überzahl, in welcher Wohlhauser ihr Versäumnis gleich selbst korrigierte. Ihr Treffer zum 5:2 war aber wieder nur von kurzer Dauer. Sonja Putzi erhöhte mit ihrem dritten persönlichen Treffer auf 6:2. Wer Giffers dann beim Lecken der eigenen Wunden erwartete, sah sich in der Folge getäuscht. Giffers' wohl beste Eigenschaft - unermüdlich weiterzukämpfen bis zum bitteren Ende - kam nun zum Tragen, als Léa Bertolotti sehenswert per Direktschuss zum 3:6 einnetzte. In derselben Minute war es erneut eine Verteidigerin, die das 4:6 erzielen konnte. Isabelle Wyder profitierte vom Chaos vor dem Tor und ihr verdeckter Weitschuss erwischte Churs Torhüterin in der nahen Ecke. Nachdem Ulber noch einmal traf, ging es mit dem Zwischenstand von 7:4 in die zweite Pause. Zwar konnte das Drittel ausgeglichen gestaltet werden (3:3), aber weil in der Defensive zu oft noch der Wurm drin war, hatte Giffers weiterhin einem Rückstand hinterherzurennen.
Kurz nach Wiederanpfiff konnte Valentina Dazio dann gleich selbst zum ersten Mal ihr Tor bejubeln. Giffers hatte definitiv nichts mehr zu verlieren und mit dem Rücken zur Wand spielt Ärgera bekanntlich am besten. Es folgte der Knackpunkt des Spiels, als Giffers beim Stand von 7:5 erneut einen Penalty zugesprochen erhielt (wieder holte Dazio ihn mit einem Energieanfall heraus). Dieses Mal nahm Martina Buri Anlauf, zog gegen die Torhüterin aber erneut den Kürzeren. Im folgenden Powerplay konnte sich die Torfrau weitere Male auszeichnen. Als Chur sogar in Unterzahl das 8:5 erzielen konnte, waren die Fronten geklärt. Ein Anschlusstreffer hätte Giffers zu diesem Zeitpunkt wohl zusätzlichen Schwung verliehen, aber es blieb keine Zeit, um vergebenen Gelegenheiten nachzutrauern. In der Schlussphase des Spiels versuchten die Senslerinnen zwar noch einmal alles, aber das zwischenzeitliche 6:9 von Maria Ruffieux bedeutete schon das höchste der Gefühle. Auch ohne Torhüterin und mit sechs Feldspielerinnen konnten zwar Chancen erspielt, aber keine mehr genutzt werden. Piranha konnte im Gegenzug von noch mehr Freiraum profitieren und setzte ein Beispiel von Effizienz. Das 11:6 zum Schluss war (wieder einmal) zu deutlich, aber der Grund hierfür lag an diesem Samstag für einmal in der Defensive. Wer gegen Chur sechs Tore erzielt und trotzdem verliert, lässt seinen Gegner zu leichtfertig zu Toren kommen. Es schlichen sich individuelle Fehler in Giffers' Spiel ein, die vermieden werden müssten, wenn man gegen die Schweizermeisterinnen und den momentanen Leader einen Exploit schaffen will. Andererseits zeigte Ärgera in manchen Situationen seine eigene Torgefährlichkeit auf. Nun müsste man es noch schaffen, dass man sowohl in der Defensive, wie auch in der Offensive gleichzeitig auf der Höhe ist. Sollte die Tabelle bis zur Ende der regulären Meisterschaft so bleiben, würden sich die Mannschaften zum Playoff-Viertelfinale wieder treffen. Man kann jedenfalls gespannt bleiben, ob es Giffers in dieser Saison doch einmal packen wird, gegen Chur als Sieger den Platz zu verlassen. An Attraktivität mangelt es bei den Begegnungen dieser Mannschaften jedenfalls nicht.
Piranha Chur - Ärgera Giffers 11:6 (4:1, 3:3, 4:2)
Gewerbliche Berufsschule, Chur. 189 Zuschauer. SR Brändle/Keel.
Tore: 3. Marti (Wieland) 1:0. 3. Ulber (Dominioni) 2:0. 12. Spichiger (Dominioni) 3:0. 18. Wohlhauser (Saari) 3:1. 20. Putzi (Marti) 4:1. 25. Putzi (Marti) 5:1. 26. Wohlhauser (Wyder) 5:2. 31. Putzi (Von Rickenbach) 6:2. 38. Bertolotti (Wieland) 6:3. 38. Wyder (Köstinger) 6:4. 39. Ulber (Spichiger) 7:4. 42. Dazio (Buri) 7:5. 53. Breu (Buchli) 8:5. 53. Putzi (Dellagiovanna) 9:5. 54. Ruffieux (Dietrich) 9:6. 57. Ulber (Dominioni) 10:6. 59. Marti (Putzi) 11:6.
Strafen: Zweimal 2min-Strafen gegen Piranha Chur. Keine Strafen gegen Ärgera Giffers.
Aufstellung: Roux; Wyder, Gross; Ruffieux, Wohlhauser, Köstinger; Wieland, Dietrich; Bertolotti, Saari, Dazio; Stump, Kullaa; Gnaegi, Ganz, Rumo; Buri; Etter (Ersatz).