10.
2004
Damen NLA: Caps verpassen Punkte in Winterthur
Die Bernerinnen begannen gut und knüpften an die gelungene Vorstellung vor Wochenfrist an. Nach dem aus heiterem Himmel fallenden 0:1, bei dem sich die Caps übertölpeln liessen, war es jedoch vorbei mit der (kurzen) Herrlichkeit.
Faden verloren
Was genau nach diesem Rückstand in den Köpfen der Caps-Spielerinnen vorging, ist
schwer erklärbar. Fakt ist, dass fortan das Spiel der Gäste wie gelähmt war.
Wurde der Truppe von Trainer Kappeler im letzten Spiel noch (zu Recht) ein
sieges- und selbstsicheres Auftreten attestiert, schien sie dieses Mal vor
Erfurcht zu erstarren - trotz zwischenzeitlichem Ausgleich. Dem Serienmeister
aus Winterthur konnte dies allemal recht sein, vermochte er doch so das Spiel
problemlos zu kontrollieren und bis Spielhälfte eine 3:1-Führung
herauszuspielen. Die Caps agierten ängstlich, unsicher und wenig inspiriert -
nur 4 Torschüsse im zweiten Drittel sprechen Bände. Die Drittelspause kam keine
Sekunde zu früh.
Es geht ja doch
Der Appell Kappelers an den Stolz der Spielerinnen zeigte Wirkung. Begünstigt
durch personelle Umstellungen - Elsinger, Meyer und Pfister brachten extrem viel
Power ins Spiel - und den schnellen Anschlusstreffer Stettlers zeigten die
Stadtbernerinnen die geforderte Reaktion. Die hemmende Angst wich der
leistungsfördernden Entschlossenheit, die Aktionen wurden zwingender. Sicher,
die Gastgeberinnen hatten die eine oder andere Chance, das Spiel (vor) zu
entscheiden. Die Caps verzeichneten freilich mehr Spielanteile und mehr
Torchancen. Der in dieser Phase des Spiels verdiente Lohn in Form des Ausgleichs
blieb ihnen jedoch verwehrt. So fiel letztlich 100 Sekunden vor Schluss die
Entscheidung, als Kundert einen Konter erfolgreich zum 4:2-Endstand abschloss.
20 Minuten reichen nicht...
Zurück bleibt damit einmal mehr die ernüchternde Erkenntnis, dass für die Caps -
wie schon in Spiel 3 der Playoff-Serie im letzten Frühling - gegen ein alles
andere als meisterlich spielendes Winterthur mehr drin gelegen wäre, hätten sie
sich nicht nur 20 Minuten, sondern 60 Minuten auf ihre taktischen und
insbesondere mentalen Stärken besonnen. Es bleibt zu hoffen, dass die
Schützlinge Kappelers die richtigen Lehren aus dieser Niederlage ziehen und im
richtungsweisenden Auswärtsspiel in Chur nicht erst nach 40 Minuten die
spielerische und v.a. mentale Handbremse lösen. Denn das letzte Drittel gegen
den Dominator der letzten Saison hat gezeigt, dass sie sich wahrlich vor
niemanden zu verstecken brauchen.
Red Ants Rychenberg Winterthur - Bern Capitals 4:2 (2:1, 1:0, 1:1)
Oberseen Winterthur - 150 Zuschauer
SR: Grütter / Wunden
Tore: 04:28 L. Müller (Oberli) 1:0, 09:36 Hofer (Andrey) 1:1, 19:05 Ertürk (Breitenstein) 2:1, 27:28 Ott (Ertürk) 3:1, 44:46 Stettler (Juker) 3:2, 58:20 Kundert (Benz) 4:2
Strafen: Red Ants Rychenberg 1x2', Bern Capitals keine
Red Ants Rychenberg: Oberli; Eberle, Breitenstein; Siegenthaler, Hofstetter; Jud; Kundert, Ertürk, Ott; Benz, L. Müller, Füllemann; Flückiger, Berdinger
Bern Capitals: Roux; Brunner, Schmid; Hofer, Khuu; Meyer; U. Müller, Juker, Andrey; Heusser, Fahrni, Stettler; Pfister, Elsinger
Bemerkungen: 16. Lattenschuss Siegenthaler, 30. Tor Red Ants wegen hohem Stock aberkannt, 49. Time-Out Red Ants. Bern Capitals ohne Arteva (Ausland), Schällibaum (Prüfungen), Krähenbühl (verletzt) und Koller (nicht eingesetzt)