04.
2004
Damen NLA: Das Imperium schlägt zurück
Im letztjährigen Halbfinal zwischen diesen
beiden Teams hatten die Red Ants zu Hause mit 8:0 gewonnen, dann aber auswärts
das Spiel und die Serie verloren. Man war also gewarnt, dass der hohe Sieg des
Vorabends nicht gleichbedeutend mit einem weiteren lockeren Sieg sein würde.
Das bewies Dietlikons Nati-Flügel Sarah Schäfer bereits nach 12 Sekunden der
finalen Partie mit dem 0:1. Die Red Ants verkrafteten diesen Schlag zwar gut,
hatten aber trotzdem Mühe, sich Möglichkeiten zu erspielen. Bei Sabine Forster
konnte man sich bedanken, im ersten Abschnitt nicht entscheidend in Rückstand
zu geraten. Nach dem Ausgleich Kunderts und einem von Karolina Widar
verwandelten Penalty gingen die Dietlikerinnen mit einer knappen Führung in die
Garderoben. Die grosse Wende schafften Andrea Benz und Linda Kristiansen mit
zwei Treffern innert einer Minute zu Beginn des Mitteldrittels. Beide Male hatte
Petra Kundert mustergültig aufgelegt. Die 3:2-Führung der Red Ants liess
Dietlikon verzweifeln - man rannte nun wieder ähnlich kopflos an wie am Abend
zuvor. Zwar gelang noch einmal der Ausgleich, aber fünf Minuten vor dem Ende
schoss Diana Füllemann von der zweiten Formation der Red Ants ihre Farben ins
Glück. Für van Rooden war das symptomatisch: "Unsere zweite Linie hat
während der Saison überzeugt und in der Finalserie sogar noch zugelegt".
In den letzten Minuten schaukelten die Red Ants den Titel trotz Unterzahl und
einiger tumultartiger Szenen vor dem eigenen Tor nach Hause.
Giezendanner und Berner nach dem
entscheidenden Tor.
Emotionen freien Lauf lassen
Nach der Schlusssirene brachen bei den Red Ants einige emotionale Dämme. Der
Favorit war bezwungen, die Serie gewendet, die Überraschung perfekt. Linda
Kristiansen: "Heute morgen fühlte ich mich noch wie 80, jetzt könnte ich
gleich einen Marathon bestreiten, so aufgewühlt bin ich. In meiner langen
Karriere habe ich mich noch nie so glücklich und leicht gefühlt".
Ähnlich aufgewühlt zeigte sich ihre Sturmpartnerin Petra Kundert. "Wir
haben so lange und enorm hart gearbeitet. Seit Dezember spielte ich mit
Schmerzen im Hüftbereich, und in den letzten Minuten war ich voll am Anschlag.
Dass wir nun tatsächlich Meister geworden sind, ist wie ein Traum - ich kann es
noch gar nicht fassen, es ist einfach unglaublich." Wie ein Maikäfer
strahlte auch Mark van Rooden, der mit der geänderten Taktik massgeblichen
Anteil am Meistertitel hat. "Unsere grössere Flexibilität war am Ende
entscheidend. Ich bin sehr stolz auf mein Team - wir haben nach dem Mittwoch
alles umgekrempelt, und das ganze Team hat mitgezogen. Das war im wahrsten Sinne
des Wortes ein Meisterstück."
Nach einem Jahr im Exil kehrt der Pokal nach
Winterthur zurück.
Red Ants Rychenberg - UHC Dietlikon 4:3 (1:2, 2:0, 1:1)
Oberseen, Winterthur - 600 Zuschauer
SR: Schwingenschrot / Servodio
Tore: 1. (0.12) Schäfer (Gut) 0:1; 11. Kundert (Kristiansen) 1:1; 18. Widar (Penalty) 1:2; 22. Benz (Kundert) 2:2; 23. Kristiansen (Kundert) 3:2; 42. Schäfer (Stadelmann) 3:3; 56. Füllemann (Wastl) 4:3
Strafen: Red Ants 1x2', Dietlikon 3x2'
Red Ants: Forster (18. für Penalty Tschümperlin); Siegenthaler, Jud; Breitenstein, Eberle; Benz, Kristiansen, Kundert; Kocher, Wastl, Füllemann; Flückiger
Dietlikon: Giezendanner; Berner, Gut; Bürgi, Walder; Morf, Widar, Schäfer; Anderegg, Stadelmann, Schmidlin; Vögeli.
Bemerkungen: 27. Pfostenschuss Benz; 49. Pfostenschuss Stadelmann, 59. Time-Out Dietlikon
Best Players: Kundert / Berner