10.
2004
Damen NLA: Tränenreicher Kantersieg
In der 40. Minute brachen die emotionalen Dämme ein erstes
Mal. Petra Kundert hatte Kristiansens 6:1 vorbereitet, es war die letzte
Zusammenarbeit der kongenialen Sturmpartnerinnen auf Winterthurer Boden. Beide
konnten die Tränen nicht zurückhalten. „Es war ein Gefühl wie beim Meistertitel“
beschrieb Kundert den Moment. Kurz nach diesem Treffer ging ihr Stock in die
Brüche – symbolisch für das Ende einer kurzen aber erfolgreichen Ära mit dem
Double-Gewinn in der letzten Saison, zu dem das Duo Kristiansen/Kundert
massgeblich beigetragen hatte. Die Norwegerin, die nach ihrer Verletzung gerade
noch rechtzeitig für ihr Abschiedsspiel halbwegs fit geworden ist, wird noch ein
Auswärtsspiel mit den Red Ants bestreiten und dann nach Oslo zurückkehren.
Wahrscheinlich wird sie am Europacup in Januar noch einmal im Red Ants Dress
auflaufen, aber in Winterthur wird man sie nicht mehr sehen. Der kollektive
Tränen-Ausbruch zu Bocellis „Time to say goodbye“ nach der Partie zeigt, dass
Linda Kristiansen im Verein nicht nur ihrer Tore wegen geschätzt wird. „Die
letzte Saison mit diesem Team war einfach perfekt, so etwas werde ich wohl nie
mehr erleben. Es fällt mir enorm schwer, von hier wegzugehen. Aber ich vermisse
meine Heimat zu sehr, meine Freunde, meine Familie“ lächelte die 30-jährige
tapfer.
Nach der Partie hiess es Abschiednehmen.
Füllemann im Torrausch
Nach einem harzigen Beginn im ersten Drittel lief plötzlich alles wie am
Schnürchen. Die Red Ants spielten die Jets, welche bisher in allen Saisonspielen
gepunktet hatten, phasenweise schwindlig. Diana Füllemann besass dabei den
besten Torriecher und buchte gleich fünf Treffer. Auch Miriam Flückiger, Ramona
Ott, Andrea Eberle und Tanja Ertürk nutzten die vielen Freiräume nach dem
bekannten Motto „wer hat noch nicht, wer will nochmal“ zu teils herrlichen
Treffern. Sogar Torhüterin Irène Tschümperlin, die einen geruhsamen Abend
verbrachte, konnte sich noch einen Assistpunkt gutschreiben lassen. Bei den
Gästen stimmte ab dem zweiten Drittel einfach gar nichts mehr zusammen. Einzig
Malin Jaunin-Nydahl, im Frühjahr noch mit den Red Ants auf dem Meister-Foto,
konnte mit zwei Treffern einen persönlichen Erfolg verbuchen. Bezüglich
Tordifferenz haben die Red Ants mit diesem Kantersieg fast mit dem punktgleichen
Leader Dietlikon gleichgezogen.
Und wieder zappelt der Ball im Netz.
Red Ants Rychenberg - Kloten-Bülach Jets 12:3 (2:1, 4:0, 6:2)
Oberseen, Winterthur - 120 Zuschauer
SR: Chiapparini / Meyer
Tore: 11. Kundert (Breitenstein) 1:0, 15. Jaunin-Nydahl (Ammann) 1:1, 18. Füllemann (Kundert) 2:1, 23. Kundert 3:1, 28. Flückiger (Hofstetter) 4:1; 38. Füllemann (Tschümperlin) 5:1, 40. Kristiansen (Kundert) 6:1, 42. Jaunin-Nydahl 6:2, 46. Füllemann 7:2, 46. Weber (Timmel) 7:3, 47. Ott (Benz) 8:3, 52. Füllemann (Breitenstein) 9:3, 55. Eberle (Schreiner) 10:3, 56. Ertürk (Kristiansen, Ausschluss Furrer) 11:3, 57. Füllemann (Flückiger) 12:3
Strafen: Red Ants 1x2', Jets 2x2'
Red Ants: Tschümperlin; Siegenthaler, Breitenstein; Jud, Eberle; Kundert, Hofstetter, Füllemann; Benz, Ertürk, Ott; Kristiansen, Flückiger, Schreiner; Müller.
Kloten-Bülach Jets: Häfelfinger (ab 52. Lussi); Alder, Macukic; Schäpper, Weber; Furrer, Möhl; Marquart, Dirksen, Kathriner; Timmel, Jaunin-Nydahl, Ammann; Blaser, Zinnenlauf, Steiner; Bonomo, Archbold, Mathys
Bemerkungen: Red Ants ohne Kocher (rekonvaleszent); Jets ohne Bleiker (Arbeit), Bösch (verletzt), Wani, Collenberg, Fuhrimann (verletzt), Mäder (krank)