03.
2006
Frauen NLA: Hoher Sieg im Pokerspiel
Die „Caps“ liessen National- und Stammtorhüterin Andreia Koller zwei Drittel lang auf der Bank, mussten einige Absenzen durch den Einsatz von Nachwuchsspielerinnen kompensieren und traten über weite Strecken erstaunlich passiv auf. Die Red Ants sollten aus dem deutlichen Erfolg also keine falschen Schlüsse ziehen – in den Playoffs wird man andere Bernerinnen erleben. Caps-Trainer Sandro Gerber: „Wir haben heute sicher nicht alles gezeigt, was wir können – ich bin sicher, dass wir uns bis zum Beginn der Halbfinalserie noch steigern und dann anders auftreten werden“.
Breitensteins Comeback
Dennoch war es aus Winterthurer Sicht erfreulich, wie einfach das
Toreschiessen diesmal fiel. Vor allem im zweiten Drittel, als innert acht
Minuten fünf Treffer durch ebenso viele Torschützinnen gelangen und die Gäste
nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen wurden. Das Torfeuerwerk
zündete just in der Zeit, als Captain Gaby Breitenstein ihr Comeback gab. Sicher
kein Zufall. Breitenstein war noch keine zwei Minuten auf dem Feld gestanden,
als sie schon den ersten Assist zum 3:1 im Powerplay verbuchte. Sie hatte den
Red Ants in ihrer mehrwöchigen Pause aufgrund eines doppelten Bänderrisses
merklich gefehlt und hob sofort das spielerische Niveau der Partie. „Die
Skorerpunkte sind mir im Grunde genommen egal, es freut mich einfach, dass ich
dem Team helfen konnte. Es war wichtig für mich, vor den Playoffs wenigstens
noch ein halbes Spiel bestreiten zu können“ sagte die 25-jährige Internationale.
Schmerzen habe sie keine mehr verspürt, nur in den Trainings gehe sie noch etwas
vorsichtig ans Werk.
Reserven vorhanden
Nicht nur die Caps haben ihre Karten in diesem Playoff-Poker noch nicht voll
aufgedeckt, auch die Red Ants verfügen noch über beträchtliche Reserven. Während
die Stürmerinnen trafen und Selbstvertrauen tankten, leisteten sich die
Verteidigerinnen Siegenthaler, Eberle und Jud Aussetzer, die gegen einen
aggressiveren Gegner zu Gegentreffern geführt hätten. Diese Nachlässigkeiten
gilt es in den nächsten zwei Wochen abzustellen – dass die genannten
Spielerinnen dies auch können, haben sie schon oft genug bewiesen.
Auf der Torhüterinnen-Position war nicht auszumachen, ob Sabine Forster oder
Irène Tschümperlin als Nummer Eins ins Playoff starten wird. Beide spielten je
dreissig Minuten, beiden wurde wenige Sekunden vor Ende ihres Einsatzes ein
Shutout verwehrt. Sicher ist, dass beide in den Playoffs mehr Arbeit bekommen
werden – mit dem ersten Rang nach der Qualfikation haben sich die Red Ants für
die Endphase einen Heimvorteil verschafft, mehr noch nicht.
Red Ants Rychenberg – Bern Capitals 7:2 (1:0, 6:1, 0:1)
Oberseen. Winterthur – 65 Zuschauer.
SR: Siegfried / Ruh
Tore: 13. L. Mayer (Ott) 1:0; 22. Füllemann (Hofstetter) 2:0; 30. D. Stettler (K. Stettler) 2:1; 32. Benz (Breitenstein; Ausschluss Schmid) 3:1; 37. (36.16) Hofstetter (Ott) 4:1; 37. (36.34) Arpagaus (Breitenstein) 5:1; 39. Kundert (Benz) 6:1; 40. Jud (Kundert) 7:1; 60. Berti (D. Stettler) 7:2
Strafen: Red Ants keine, Bern Capitals 2x2'
Red Ants: Forster (ab 32. Tschümperlin); Eberle, Jud; Siegenthaler, Ott; Breitenstein, Bächtiger; Kundert, Flückiger, Benz; Hofstetter, L. Mayer, Füllemann; Ebert, Zizkova, Ausderau
Bern Capitals: Roux (ab 41. Koller); Krähenbühl, K. Stettler; Schmid, Pfister; G. Weibel; Spycher, D. Stettler, Berti; L. Weibel, Elsinger, Schällibaum; Fahrni, Müller
Bemerkungen: 37. Time-out Capitals; 58. Pfostenschuss Flückiger