02.
2006
Frauen NLA: Kunderts Traumtor reichte nicht
Der im Publikum anwesende National-Trainer Felix Coray beschrieb das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen nach der Schlusssirene als „unerwartet emotionslos“. Tatsächlich hat man schon giftigere Duelle der beiden Erzrivalen gesehen – dennoch war das Niveau eines Spitzenkampfes durchaus würdig. In den ersten zwei Dritteln tat Dietlikon mehr fürs Spiel und wurde mit einem Chancenplus dafür belohnt. Den Red Ants, die auf den verletzten Captain Gaby Breitenstein verzichten mussten, fehlte in diesen ersten 40 Minuten der letzte Biss. Sie lebten in der Offensive zu sehr von der Alleinunterhalterin Petra Kundert, die seit kurzem endlich wieder schmerzfrei trainieren und spielen kann und dies sofort in einem markanten Formanstieg zum Ausdruck brachte.
Spannend gemacht
Als Dietlikon den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer Kunderts zum 2:1 (per
Buebe-Trickli) durch die Nationalspielerinnen Sara Schäfer und Daniela Morf
umgehend zu beantworten vermochte und bei der zweiten Pausensirene 4:1 führte,
glaubte man die Partie bereits entschieden. Doch im letzten Abschnitt schaltete
der Meister endlich in den Gang, den es brauchen wird, um die Playoffs
erfolgreich zu gestalten. Andrea Benz läutete mit dem 4:2 in der 48. Minute den
Endspurt ein. Und als Petra Kundert mit einem fantastischen Treffer – sie hatte
einen hohen 20-Meter-Pass Andrea Eberles aus vollem Lauf volley ins Gehäuse
gedroschen – gar auf 4:3 verkürzte, wurde es noch einmal spannend. Die Red Ants
nahmen früh ihr Time-out und ersetzten Torhüterin Sabine Forster durch eine
sechste Feldspielerin. Doch Dietlikon bewies Reife, beging keine Fehler mehr und
brachte den über die ganze Partie gesehen zweifellos verdienten Sieg über die
Runden.
Karten nicht aufgedeckt
„Es war wichtig für uns, Dietlikon im letzten Drittel nochmals unter Druck
setzen zu können“ betonte Petra Kundert die Bedeutung der Partie im Hinblick auf
ein allfälliges erneutes Duell im Playoff-Final. Auf ihr Traumtor angesprochen
lachte sie. „Ich liebe solche hohe Pässe – an diesen Treffer werde ich mich noch
lange erinnern. Schade, dass es nicht zu einem Punkt gereicht hat“. Auf der
Gegenseite freute sich Verteidigerin Martina Walder über den Sieg. „Die Partien
gegen die Red Ants sind immer hart umkämpft, das macht Spass. Wir haben im
letzten Drittel ein paar kleine individuelle Fehler begangen – wir müssen
versuchen, unser Spiel noch konsequenter über 60 Minuten durchzuziehen“. Es hat
den Anschein, als ob beide Teams wenige Wochen vor Playoff-Beginn ihre Karten
noch nicht ganz aufgedeckt hätten und den Spitzenkampf vor allem als ernsten
Testlauf angesehen haben. A propos Test: „Schon wieder ich“ seufzte Petra
Kundert, als sie nach der Partie zur Dopingkontrolle gebeten wurde. Bereits zum
vierten Mal seit der WM in Singapur ist das Los auf die 25-jährige gefallen.
Auch nach der Partie war also noch Treffsicherheit gefragt…
Dietlikon – Red Ants Rychenberg 4:3 (2:0, 2:1, 0:2)
Hüenerweid, Dietlikon – 150 Zuschauer
SR: Brugger / Moser
Tore: 7. Morf 1:0; 14. Anderegg (Vogt) 2:0; 25. Kundert 2:1; 31. Schäfer 3:1; 34. Morf (Berner) 4:1; 48. Benz (Kundert) 4:2; 53. Kundert (Eberle) 4:3
Strafen: Dietlikon 1x2'; Red Ants keine.
Dietlikon: Giezendanner; Berner, Bürgi; Walder, Klein; Schäfer, Stadelmann, Morf; Vögeli, Anderegg, Vogt; Mesot
Red Ants: Forster; Eberle, Siegenthaler; Jud, Ott; Kundert, Flückiger, Benz; Arpagaus, Hofstetter, Füllemann; Ebert, Ausderau, D. Mayer; L. Mayer
Bemerkungen: Red Ants ohne Breitenstein (verletzt); 57:53 Time-out Red Ants; 59:12 Time-out Dietlikon