03.
2008
Frauen NLA: Piranha mit dem Rücken zur Wand
Winterthurer Effizienz
Dass die Playoffs eigene Gesetze haben, mussten die Churerinnen in dieser Serie deutlich erkennen. Durchschnittlich fünf Tore pro Partie erzielten sie in der Qualifikation, „doch jetzt fallen die einfachen Bälle nicht mehr rein", schüttelt Captain Martha Dubacher den Kopf. Die Gründe für die Torflaute kennt sie, ebenso wie Trainer Aldo Casanova nicht. „Vielleicht machen sie sich zu viele Gedanken vor dem gegnerischen Tor", fragt sich Casanova. Anschauungsunterricht bekamen sie gestern von den Red Ants: Das 1:0 wär ein platzierter Weitschuss von Jolanda Möhl (erst ihr drittes Saisontor), das 2:0 ein Geschenk von Holmbom, welche in Unterzahl einen Freischlag direkt zu Petra Kundert schoss (30.), das 3:0 von Silvana Nötzli (46.) die erste richtige Tormöglichkeit im dritten Überzahlspiel. Ramona Gabathuler traf in Unterzahl in der 36. Minute dagegen nur den Pfosten.
Chur mit zu grossem Aufwand
Die Winterthurerinnen schöpfen ihre Möglichkeiten momentan weit besser aus als die Piranhas. Diese müssen einen (zu) grossen Aufwand betreiben, um ein Tor zu erzielen. Viele Abschlüsse werden von der engmaschigen Abwehr geblockt - Torhüterin Irené Tschümperlin muss nur in Notfällen eingreifen. Zu reden gab aber auch die Leistung des oftmals überforderten Schiedsrichterduos. Weshalb im dritten Spiel das dritte Paar eingesetzt wurde, bleibt unverständlich. Einige Entscheidungen (Holmboms Strafe vor dem 3:0 beispielsweise) waren umstritten, benachteiligt wurden aber beide Teams. Doch im Gegensatz zur Churer Bank verpufften bei den Red Ants deutlich weniger Energien dazu. „Das war dumm, auch ich muss ruhiger bleiben", bemerkte Coach Casanova selbstkritisch nach dem Spiel.
Der HC Davos als Vorbild
Doch noch ist nicht aller Tage Abend. „Wir dürfen vor allem die Geduld nicht verlieren", mahnt Captain Dubacher und ergänzt, „der HC Davos hat vorgemacht, dass man Serien noch kehren kann." Aldo Casanova baut vor allem auf das letzte Drittel, welches die Piranhas mit 2:1 für sich entscheiden konnten. „Wir müssen jetzt endlich das Glück auf unsere Seite zwingen", fordert er vor dem vierten Spiel heute um 18 Uhr in der Winterthurer Oberseenhalle von seinen Spielerinnen. Kleine Änderungen in der Aufstellung kündete er im Vorfeld an. Mit einem Sieg der Churerinnen würde am Ostermontag das Entscheidungsspiel um 17 Uhr in der Churer Gewerbeschule steigen. Der Sieger dieser Halbfinalserie trifft auf Europacupsieger Dietlikon, welcher gegen Zug United glatt mit 3:0 Siegen durchmarschierte.
Piranha Chur - Red Ants Winterthur 2:3 (0:0, 0:2, 2:1)
Gewerbeschule. - 503 Zuschauer. - SR Meyer/Chiapparini.
Tore: 25. Möhl (Suter) 0:1. 30. Kundert (Ausschluss Sabrina Arpagaus) 0:2. 46. Nötzli (Kundert/Ausschluss Holmbom) 0:3. 49. Sabrina Arpagaus 1:3. 51. Russi (Kaufmann) 2:3.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Piranha Chur, keine gegen Red Ants Winterthur.
Piranha Chur: Boner; Holmbom, Buff; Simona Streiff, Sabrina Arpagaus; Kälin (32. Putzi), Gabathuler, Kujala; Russi, Dubacher, Ulber (25. Kaufmann).
Red Ants Winterthur: Tschümperlin; Möhl, Eberle; Nötzli, Buri; Ordell, Suter, Rüegg; Frick, Hofstetter, Kundert; Mayer.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Casutt und Wegmann (verletzt). - 36. Pfostenschuss Gabathuler. 60. Timeout Piranha Chur - Boner, Buff, Holmbom, Kaufmann, Moser und Andrea Streiff verabschiedet.