10.
2006
Frauen NLA: Schmerzhafte Niederlage
Früh aufgestanden aber erst spät erwacht
Die Partie begann verheissungsvoll. Noch war keine Minute gespielt, schlug es
bereits im Churer Kasten ein. Pfister verwertete ein Zuspiel von Schällibaum
direkt zur frühen Berner Führung. Es schien, als hätten die Stadtbernerinnen den
richtigen Zug erwischt. Doch wie sich später herausstellen sollte, fuhr dieser
in die falsche Richtung. Denn von nun an waren es die Piranhas, die ihrem Namen
alle Ehre machten und sich ein fürs andere Mal in ihre Gegnerinnen verbissen.
Mit ihrem aggressiven und aufsässigen Auftreten gelang es den Churerinnen meist
früh, die etwas behäbig wirkenden Berner Angriffsbemühungen zu unterbinden, um
dann mit blitzschnell vorgetragenen Kontern gefährlich vors Caps-Tor zu kommen.
Ein solcher überfallsartiger Angriff führte in der vierten Minute auch zum
Churer Ausgleich durch Russi. In der Folge vermochten sich die Caps zu fangen
und fanden ein wenig besser ins Spiel. Doch trotz den erhöhten Bemühungen sah
man nur selten die sonst so gewohnt sicher vorgetragenen Angriffe der
Stadtbernerinnen. Weil zu oft die Anspielstationen fehlten, verhederte sich die
Ballführende immer wieder in Zweikämpfen oder sah sich zu riskanten Abspielen
gezwungen. Die daraus resultierenden Ballverluste boten den Bündnerinnen gute
Kontermöglichkeiten, welche immer dann brandgefährlich wurden, wenn sich die
Bernerinnen nicht schnell genug zurückorientierten. Eine etwas zweifelhafte
Zweiminutenstrafe gegen die Caps noch vor der ersten Pause ermöglichte den
Churerinnen ein erstes Überzahlspiel. Doch das Berner Boxplay arbeitete gut und
liess keine grossen Tormöglichkeiten mehr zu.
Fatales Mitteldrittel
Trotz mehrerer Weckrufe verpassten die Caps das zweite Drittel. Den ersten Tee
gabs ungesüsst, dafür mit deutlichen Worten. Zurück auf dem Feld rettete Koller
im Caps-Tor etliche Male innert kurzer Zeit gegen die anstürmenden Churerinnen;
eine Parade verdiente dabei das Prädikat Monstersave. Doch als zur Spielmitte
die Berner Verteidigung den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte, war auch
sie gegen einen Abschluss aus nächster Nähe machtlos. Die aufsässige Bless traf
für ihre Farben zur erstmaligen Führung und läutete gleichzeitig die fünf, für
die Caps infernalen, Minuten ein. Zuerst fiel ein fieser Bogenball von hinter
der Mittellinie abgegeben ins Berner Tor (ob als Pass oder Schuss gedacht, kann
hier nicht aufgelöst werden), dann liess man sich von einem Drehschuss
überraschen und schliesslich konnte eine Churerin alleine aufs Caps-Tor
losziehen. Auch ein zwischenzeitliches Time-Out brachte nicht die nötige Ruhe in
die Berner Reihen; diese kam erst mit der zweiten Pause.
Ein Lebenszeichen
Mit intakter Moral und dem Willen, den Mittelabschnitt vergessen zu machen,
kamen die Hauptstädterinnen zurück aus der Kabine. Tapfer kämpfend betrieben die
Capitals grossen Aufwand und versuchten ins Match zurückzufinden. Vor allem die
Linie um Daniela Stettler und Juker versuchte das Spiel der Bernerinnen wieder
anzukurbeln. In der 46. Minute brachte die aufopfernd kämpfende Daniela Stettler
die Hoffnung mit einem sehenswerten Tor nach feiner Einizelleistung zurück. In
der Folge kamen die Caps zu weiteren guten Tormöglichkeiten, die aber allesamt
vergeben wurden. Insbesondere aus den Standardsituationen hätte etwas Zählbares
resultieren müssen.
Den sechsten Churer Treffer beantwortete Juker keine Minute später mit dem
erneuten Anschlusstreffer. Doch mehr war an diesem Abend nicht mehr zu holen.
Trotz kämpferischer Einstellung zum Schluss, waren die Versäumnisse zu Beginn
der Partie und vor allem die fatalen fünf Minuten zur Spielmitte nicht mehr wett
zu machen. Zu viele Spielerinnen konnten ihr Leistungsvermögen nicht abrufen,
das für einen Erfolg des Teams nötig gewesen wäre. So bleibt die Erkenntnis
einer unnötigen, aber nicht unverdienten Niederlage und damit fehlender Punkte.
Denn keine Punkte sind keine Punkte sind keine Punkte...
Mit der nun beginnenden Natipause haben die Capitals Zeit, weiter hart zu arbeiten und sich zu verbessern. Die Saison ist noch lange nicht vorbei und die Caps werden um die Play-Off Plätze noch ein Wort mitreden. Denn grundsätzlich muss nicht alles anders, es muss nur alles besser gemacht werden. Doch vorerst gilt es sich in den Spielen gegen die Wizards, Zug United und Gurmels wieder etwas Luft zu verschaffen.
Piranha Chur - Bern Capitals 6:3 (1:1, 4:0, 1:2)
Gewerbliche Berufsschule, Chur - 185 Zuschauer
SR: Bebie, Stäheli
Tore: 00:57 Pfister (Schällibaum) 0:1, 03:42 Russi (Dubacher) 1:1, 28:05 Bless (Gabathuler) 2:1, 28:29 Arpagaus (Wegmann) 3:1, 32:24 Kaufmann (Bless) 4:1, 33:30 Arpagaus (Kaufmann) 5:1, 45:50 D. Stettler (Krähenbühl) 5:2, 53:07 Kaufmann (Arpagaus) 6:2, 54:01 Juker (Burkhalter) 6:3
Strafen: Piranha keine, Bern 2x2'
Bern Capitals: Koller (ab 40. Roux); Krähenbühl, K. Stettler; Schmid, Pfister; Müller, Meier; Burkhalter, Juker, D. Stettler; Schüpbach, Fahrni, Schällibaum; Spycher, R. Schori, S. Schori
Bemerkungen: Bern Capitals ohne Hofer, Meyer, Wiktorsson (verletzt), Dunkel (rekonvaleszent), Bertolotti (abwesend) und Weibel (nicht eingesetzt)
Beste Spielerin: Bless / D. Stettler