10.
2016
Kein Glück im Unglück für die Red Ants
Zwei Spielerinnen im Spital, ein zu Unrecht aberkanntes Tor und die vierte Niederlage in Folge. Die Red Ants waren beim 3:4 gegen Skorpion Emmental vom Pech verfolgt und sahen ihre Aufholjagd nicht belohnt.
Im ersten Drittel drehte sich alles um Johanna Dahlin. Die für einmal als Verteidigerin auflaufende Schwedin orchestrierte das Spiel der Red Ants, zeigte genaue Pässe und suchte wenn immer möglich den Abschluss. In der 7. Minute fing sich die 28-Jährige jedoch eine fragwürde Strafe wegen Sperrens ein - was Skorpion Emmental nach 18 Sekunden Überzahl zur Führung nutzte. Immer noch erbost über diesen Entscheid, reklamierte Dahlin nach einem vermeintlichen Foul gegen sie und wurde in der 16. Minute wegen Reklamierens erneut auf die Strafbank geschickt. Diesmal gelang den Gästen zwar kein Treffer, aber direkt nach Ablauf der Strafe prallte Dahlin nach einem Zweikampf in die Bande und blieben über Minuten schreiend mit einer Knieverletzung liegen, sodass das erste Drittel zwei Minuten vor der Sirene abgebrochen wurde. Während Dahlin auf dem Weg ins Spital war, zeigten ihre Teamkolleginnen einen schwachen Auftritt. Unzählige Ballverluste, kaum gewonnene Zweikämpfe, keine Torchancen - die Emmentalerinnen spielten leicht und locker auf, bis in der 35. Minute das 0:4 fiel. Die Sache schien gelaufen, auch wenn Margrit Scheidegger nur Sekunden danach auf 1:4 verkürzte.
Fast die Wende
In der 42. Minute blieb nach einem Schlag in den Rücken mit Jael Koller die nächste Verteidigerin liegen - auch sie musste ins Krankenhaus. Stürmerin Céline Chalverat nahm ihre Position ein und erzielte kurz darauf mit einem Weitschuss das 2:4. So dachten zumindest die jubelnden Red Ants, die Zuschauer und die Bernerinnen, die vom Platz schlichen - bis der hinter dem Tor postierte Schiedsrichter auf Weiterspielen entschied. Zwei Ausfälle, ein aberkanntes Tor, drei Tore Rückstand - ein Abend zum Vergessen also. Oder doch nicht? Plötzlich funktionierte das Spiel der Winterthurerinnen. Margrit Scheidegger erzielte in der 53. Minute im Powerplay das 2:4 doch noch und nur 15 Sekunden später sorgte Nicole Mattle gar für den Anschlusstreffer. Die Red Ants warfen in den Schlussminuten alles nach vorne, der Ausgleich wollte aber nicht mehr fallen. Die vierte Niederlage im vierten Spiel wurde Tatsache. „Wir begannen gut, gerieten dann aber wie immer in dieser Saison ein Tief - sich daraus zu befreien, braucht viel Kraft und Energie", analysierte die Red-Ants-Assistenztrainerin Laura Tomatis. Zum Stand der Verletzungen von Dahlin und Koller ist noch nichts bekannt. Sollten sie lange ausfallen, ist aber nicht mit schnellem Ersatz zu rechnen. „Wir müssen mit dem auskommen, was wir haben", bedauert Tomatis. Mit Aufsteiger Frauenfeld und Tabellenschlusslicht Aergera Giffers warten am nächsten Wochenende Gegner, welche die Null auf dem Punktekonto der Red Ants verschwinden lassen sollen. Mit einer Leistung wie im letzten Drittel gegen Skorpion Emmental und etwas weniger Pech wird das gelingen.
Red Ants Rychenberg - Skorpion Emmental Zollbrück 3:4 (0:2, 1:2, 2:0)
Oberseen, Winterthur. 178 Zuschauer. SR Keel/Pestoni.
Tore: 7. Beer (Walther; Ausschluss Dahlin) 0:1. 8. Beer (Kuratli) 0:2. 29. Brechbühl (Walther) 0:3. 35. Krähenbühl (Beer) 0:4. 36. Scheidegger (Mattle) 1:4. 53. (52.13) Scheidegger (Mlejnkova; Ausschluss Schüpbach) 2:4. 53. (52.28) Mattle (Scheidegger) 3:4.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Red Ants. 1mal 2 Minuten gegen Skorpion Emmental Zollbrück.
Red Ants: Fauser; Tanner, Timmel; Dahlin, Koller; Mattle, Bentgsson, Scheidegger; Chalverat, Frick, Mlejnkova; Riner, Bösch.
Skorpion Emmental: Limacher; Arm, Rindisbacher; Liechti, Berger; Rothenbühler, Schüpbach; Kuratli, Karin Beer, Gurtner; Reinhard, Walther, Brechbühl; Krähenbühl, Daniela Beer, Baumgartner.
Bemerkungen: 19. Dahlin verletzt ausgeschieden. 42. Koller verletzt ausgeschieden. 43. Tor Chalverat aberkannt. 59.18 Time-Out Red Ants.