11.
2002
5 Fragen an Nationalspielerin Marisa Mazzarelli - "Es fehlte der Mut zum Exploit"
3:8-Niederlage gegen Schweden. Klare Sache
könnte man meinen?
Wechselte vom Schweizer Meister zum Schwedischen Meister - Marisa
Mazzarelli
Ja ganz klar. Da gibt es auch nicht viel zu sagen. Wir sind enttäuscht.
Sie waren klar die bessere Mannschaft. Wir haben es zugelassen, dass sie ins
Spiel kamen und deshalb auch verdient verloren. Wir hatten uns viel vorgenommen
gegen dieses Schweden. Wir konnten es nicht umsetzen.
Was waren die Gründe für diese doch
deutliche Überlegenheit Schwedens?
Gründe gibt es viele. Ich habe fast ein bisschen das Gefühl , dass uns
der Biss fehlte. Es fehlte und das Feuer, der Mut zum grossen Exploit. Wir
spielen mit zuviel Respekt gegen Schweden. Ausserdem stimmte die Abstimmung in
den Blöcken nicht immer. Schweden hat ständig Rotationen vorgenommen und das
hat uns das Leben noch schwerer gemacht. Zu guter letzt würde ich auch von
etwas Pech reden. 3 Eigentore und vor allem wie diese zustande kamen...na
ja...aber das soll keine Ausrede für unsere Leistung sein. Bestimmt nicht.
Ist der Unterschied zu Schweden wirklich so
gross?
Ja er ist gross und er wurde nach diesem Spiel deutlicher. Technisch und
taktisch sind sie ein bis zwei Nummern grösser. Im Kopf sieht dies aber anders
aus. Sie unterschätzen uns nie. Für Schweden sind wir die Schweiz, die es
zunächst einmal zu schlagen gilt. Wir hingegen haben zuviel Respekt oder wie
Trainer Thomas Rieben gesagt hat, fast schon Angst vor diesem Gegner. Das ist
unser Fehler. Das Spiel beginnt für beide Teams bei 0:0. Auch Schweden wird
nervös, wenn es nicht optimal läuft. Wenn man sie allerdings so spielen lässt
wie heute, dann ist man einfach chancenlos.
Du spielst seit dieser Saison bei Balrog in
Schweden. War dieses Spiel deshalb etwas besonderes für Dich?
Nein, es war ein Länderspiel wie jedes andere auch. Ich habe meine
Mannschaftskolleginnen von Balrog im schwedischen Team genauso ernst genommen,
wie alle anderen auch. Klar, wusste ich bei gewissen Standartsituationen, was
sie machen würden. Aber heute habe ich für die Schweiz gespielt und versucht
das Beste zu geben.
Was für eine Bilanz ziehst Du aus diesem
Founders Cup?
Man muss schon etwas vorsichtig sein. Es waren zwei verschiedene Spiele.
Gegen Finnland haben wir sicherlich eine gute Partie gemacht. Trotz der
2:3-Niederlage konnten wir Mut schöpfen und uns überzeugen, dass wir an ihnen
dran sind. Vielleicht wäre es besser gewesen, wir hätten zuerst gegen Schweden
gespielt und dann gegen die Finninen. Aber das ist vielleicht nur ein Detail.
Wie gesagt diese 2 Niederlagen vom Wochenende bedeuten nicht, dass wir in Porvoo
keine Ziele erreicht haben. Es gab auch Lichtblicke.