12.
2003
5 Fragen an Ruedi Kunz
Warum kommt die Fusion, über die man schon
seit Jahren gesprochen hat, gerade jetzt?
Ein Grund ist sicher, dass Torpedo nach der Abspaltung einiger
Mitglieder kleiner geworden ist. Früher hatte man etwas Angst vor einer zu
grossen Aufgabe, es wäre ein riesiger Verein gewesen.
Zudem hatte es in der Vergangenheit oft Leute in den verantwortlichen
Positionen, die eine Fusion zwar begrüsst hätten, sich aber nicht in der Lage
sahen, den damit anfallenden Aufwand zu bewältigen. Diese Personen sind jetzt
vorhanden.
Und das Bewusstsein der Vereinsmitglieder
ist soweit gereift, dass alle die Fusion mit tragen?
Die Kanten haben sich ja schon in den letzten Jahren immer mehr
abgeschliffen. Früher wäre es doch nicht denkbar gewesen, dass ein Battaglia
bei uns spielt oder das Rot-Weiss Trainer-Duo Wolf/Düggeli heisst. Die
Einsicht, dass die Fusion der richtige Schritt ist, ist sicher bei den meisten
vorhanden. Und das macht die Umsetzung ja auch erst möglich. Wenn man erst noch
viele Widerstände überwinden muss, ist der Substanzverlust zu gross. Beide
Klubs haben ihre Stärken und Schwächen, mit einer Fusion sollen das Know-How
und die Kulturen beider Vereine miteinander verschmelzen.
Ein Grund für den Zusammenschluss ist ja
sicher, dass man sich auf dem Platz Chur in den letzten Jahren um die Sponsoren
"gestritten" hat. Ist dieser Schritt mit den Sponsoren abgesprochen,
ziehen diese mit?
Wir haben uns ehrlich gesagt nicht mit ihnen abgesprochen. Ein Problem,
welches uns bewusst ist, sind die Ausrüsterverträge. Rot-Weiss und Torpedo
stehen bei verschiedenen Firmen unter Vertrag, und diese Verträge laufen noch
weiter. Hier müssen wir eine Lösung finden, ich bin aber zuversichtlich, dass
dies kein unüberwindbares Hindernis darstellen wird.
Gibt es bei den "Ur-Rot-Weissen"
oder den eingefleischten Torps keinen Stich ins Herz, wenn der alte Vereinsname
verschwindet?
Ich denke, dass man vor allem Chur als Unihockey-Hochburg wahr nimmt.
Natürlich hat sich Rot-Weiss einen guten Namen erarbeitet, Torpedo ebenso. Aber
wir gehen, um einen Ausdruck aus der Wirtschaft zu gebrauchen, von einem "merger
of equals" aus, kein Verein schluckt den anderen. Es braucht also auch
einen neuen Namen, für falsche Sentimentalitäten ist da kein Platz. Chur ist
wichtig, nicht Rot-Weiss oder Torpedo. Das sage ich als einer, der fast seit der
Gründung des Vereins bei Rot-Weiss mit dabei war. Der Name UHC Chur war halt
schon besetzt, also Chur Unihockey.
Mit rund 450 Mitgliedern wird Chur
Unihockey zum grössten Unihockeyverein der Schweiz. Was hat das für
Auswirkungen auf die Vereinsinfrastruktur, Stichwort Geschäftsstelle, und auf
das Budget?
Das Budget wird sicher nicht einfach die Summe beider jetzigen
Vereinsbudgets sein, es gibt ja viele Synergien, und eine NLA-Mannschaft fällt
weg. Und auf eine Geschäftsstelle werden wir auch weiterhin verzichten, wenn es
geht, sondern gebrauchte Leistungen wie bisher gezielt einkaufen. Rot-Weiss ist
durch den Abbau von vielen fixen Kosten gesundet und auch Torpedo wird nach
dieser Saison finanziell gut da stehen. Wir werden nur mit sicheren Einnahmen
budgetieren und dann sehen, was allfällig noch zusätzlich herein kommt, was
wir in Chur Unihockey investieren können.