10.
2008
"Die Atmosphäre ist ganz anders"
Unihockey.ch: Patrick Mendelin, ihr wart klarer Favorit heute, wie geht man mit so einer Situation um?
Patrick Mendelin: Wir wussten, dass wir jederzeit sehr konzentriert sein mussten und die Zügel nicht schleifen lassen dürfen. Zu unterschätzen sind auch die Letten nicht. Im letzten Drittel kamen wir ein wenig in einen unguten Trott, da ist es wichtig, dass wir nochmals den Schalter umlegen konnten.
Stichwort Schalter, ihr spieltet am Sonntag noch in der Meisterschaft, wie verläuft jetzt die Umstellung auf den Europacup?
Es war ganz gut, dass wir zweimal gegen sehr defensive Teams antreten konnten, das war ja heute nicht gross anders. So konnten wir uns schon gut vorbereiten.
Ihr spielt innert zehn Monaten zum zweiten Mal am Europacup mit, welches sind die grössten Unterschiede zwischen den beiden Turnieren?
Die Atmosphäre ist ganz anders. In Vantaa spielten wir praktisch vor leeren Tribünen, wären unsere Fans nicht dort gewesen, wäre es mucksmäuschenstill gewesen. Hier spüren wir schon die Unterstützung der Zuschauer, gerade gestern gegen AIK war es eine tolle Atmosphäre.
Wie verläuft euer Tag, wenn ihr erst jeweils abends ein Spiel habt?
Am Morgen findet meistens ein kleines Footing oder ein kurzes Training statt, wo wir nochmals Freistösse und ähnliches anschauen. Ebenfalls schauen wir nochmals auf das letzte Spiel zurück. Danach ist meistens Gymnastik mit dem Physiotherapeuten angesagt, bevor es um 16 Uhr die Theorie fürs Abendspiel gibt.
Was macht ihr in eurer Freizeit?
Gamen dürfen wir nicht mehr, das ist eine der Lehren vom Turnier im Januar. Dort hatte praktisch jeder eine Playstation auf dem Zimmer. Ich persönlich bin am Lernen, auch wenn sich die Motivation in Grenzen hält...
Morgen Freitag spielt ihr gegen Tatran Stresovice um den Halbfinaleinzug. Was wisst ihr über die Tschechen? Habt ihr ein Spiel von Ihnen gesehen?
Nein, aber unsere Trainer haben sich ihre Notizen gemacht, da werden wir die nötigen Infos erhalten. Wir wissen ja noch vom Europacup in Finnland wie sie spielen. Sie sind ein konterstarkes Team, welches kämpft bis zum Umfallen. Das wird nicht einfach.
Beim letzten Aufeinandertreffen habt ihr verloren, kommen da Revanchegelüste auf?
Oh ja, bei mir ganz sicher. Diese Niederlage ärgert mich noch heute, das habe ich nicht vergessen. Ich hoffe, dass wir sie dieses Mal mit der Unterstützung der Zuschauer bezwingen können.
Was macht euch stärker als im Januar?
Einige junge Spieler konnten in den Playoffs wertvolle Erfahrungen sammeln, so sind wir als Mannschaft sicher weiter als im Januar. Vor allem in der Offensive sind wir kreativer geworden und nicht mehr nur von den Ideen von Roger Gerber abhängig. Gerade gegen defensiv eingestellte Teams sind da Fortschritte zu sehen.