14.
08.
2002
NLA Männer | Autor: Keller Damian

Die Frage nach der zulässigen Anzahl Ausländer beschäftigt die Liga

Die Frage, wieviele ausländische Spieler in der Meisterschaft eingesetzt werden können, erhitzte schon vor einigen Jahren die Gemüter, als man das Kontingent von 2 auf 1 herabsetzte. Nun ist das Thema wieder aktuell auf dem Tisch, nicht zuletzt deshalb, da sich die rechtliche Ausgangslage geändert hat. unihockey.ch nimmt Stellung.


These Nummer 1
Gute Ausländer „der Marke Olofsson“ bereichern die Liga
Richtig!


Ueber keinen anderen Spieler ist in der letzten Saison soviel geredet und geschrieben worden wie über Martin Olofsson. Kein Wunder – der Malans-Stürmer wurde ungefährdet Topskorer, gewann für und mit Malans das Double und erzielte gar im WM-Final noch drei Tore. Auch an andere Ausländer erinnert man sich gerne. Spieler wie Gustafsson, Gunnarzon, Fernström, Eriksson, Svensson, Fischerström und so weiter haben für Highlights auf den Schweizer Unihockey-Feldern gesorgt. Unzweifelhaft haben sie zur Entwicklung des einheimischen Unihockeys beigetragen und sowohl für Zuschauer als auch für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Spieler solchen Kalibers sähe man gerne öfters in der Schweiz.

Unihockey
Weckt Lust auf mehr - Martin Olofsson

 


These Nummer 2
Ausländer kosten Geld, welches dem Nachwuchsbereich oder bei der Entschädigung der Schweizer Spieler fehlt
Muss nicht sein!
!


Die in der Schweiz beschäftigten Unihockey-Söldner werden unterschiedlich finanziert. Vom wirklichen Profi bis zum wie ein Schweizer normal arbeitenden Spieler war und ist alles zu finden. Die Belastungen für die Vereine sind also extrem unterschiedlich – wer gute Verbindungen in die Wirtschaft hat und seinem Ausländer einen vernünftigen Job besorgen kann, muss gar nicht mal so viel Geld aufwenden, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Es existieren aber natürlich auch die Fälle, wo mehrere zehntausend Franken für einen Ausländer aufgebracht werden.
Im Nachwuchsbereich bestehen verschieden Geldquellen, die (fast) jedem Verein zu Verfügung stehen. Beiträge von J&S, Vergünstigungen oder Subventionen von Kommunen und auch bestimmte Sponsorenleistungen, die explizit für den Jugendbereich gedacht sind. Natürlich sollten diese Gelder dann auch in diesem Bereich verwendet werden. Mir ist ein dokumentierter Fall aus dem Fussball bekannt, wo Sponsorengelder für den Jugendbereich schon einen Tag nach dem Eintreffen für die Finanzierung eines ausländischen Spielers verwendet wurden – das ist sicher ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte.
Das grösste Problem ist bei der Entschädigung der Schweizer Spieler anzusiedeln. Zu viele Spieler hören im besten Alter auf, weil sie den Doppel- und Dreifachbelastungen von Sport, Beruf und Familie nicht mehr gewachsen sind. Während in Skandinavien, wo auch der Arbeitsmarkt anders strukturiert ist, die Spieler oft bis ins hohe Alter aktiv sind, muss man in der Schweiz die Dreissigjährigen schon suchen. Hier muss man Wege finden, die Spieler zu entlasten – und der wohl einzige Weg ist derjenige der Reduktion der Arbeitsleistung mit der entsprechenden Entschädigung durch den Verein (zumindest, wenn die Spieler nicht sportverrückt genug sind, darauf zu verzichten). Angesichts des hohen Lohnniveaus in der Schweiz ist dies mit enormen Kosten für die Vereine verbunden – es reicht wohl nicht mal, auf einen Ausländer zu verzichten, um dem ganzen Schweizer-Kader eine Entschädigung in sinnvoller Höhe zu zahlen.



These Nummer 3
Zuviele Ausländer behindern die Entwicklung der Schweizer Spieler
Falsch!


Fast jeder Trainer der Welt wird in den entscheidenden Momenten seine besten Kräfte zum Einsatz bringen. Man sieht ja auch im Eishockey Unter- und Ueberzahlsituationen, wo kaum noch ein Schweizer auf dem Feld steht. Man könnte also befürchten, dass beim Einsatz von zu vielen Ausländern den Schweizern die Praxis bezüglich Einsatz in heiklen Spielphasen verloren geht, worunter die Nationalmannschaft am meisten leiden würde. (Immerhin haben die Schweizer Eishockeyaner – abgesehen von den jüngsten Tiefschlägen – international aber beachtliche Erfolge erzielt...)
Einerseits ist es die Verantwortung des Trainers, seine Mannschaft voran zu bringen – bzw. am Vorstand, dem Trainer die entsprechenden Ziele vorzugeben. Wenn man sich nur auf die Ausländer verlässt, wird man auf Dauer keinen Erfolg haben, denn ein Söldner kann von heute auf morgen auch wieder weg oder verletzt sein. Es braucht dazu wohl einige „jursinowsche Gedanken“ in den Trainer- und Vorstandsköpfen. Andererseits müssen sich auch die Spieler in die Special-Teams hinein kämpfen. Die jungen Spieler erhalten ihren Platz in Nationalliga-Teams in der Regel viel zu schnell, weil die Decke an bestandenen Spielern zu dünn ist.
Und dann muss man auch sagen: Nicht jeder Schwede ist vom Kaliber eines Martin Olofsson. Gegen schwächere Skandinavier (die aber für das Team immer noch eine Verstärkung darstellen!), muss sich ein guter Schweizer Spieler durchsetzen können und sogar an dieser Aufgabe wachsen.
Einfach ausgedrückt: Wie sollen sich Schweizer in einem Länderspiel gegen 20 Schweden durchsetzen, wenn sie es in der heimischen Meisterschaft nicht schaffen, sich gegen 2 oder 3 zu behaupten? Das Ziel des Verbandes ist ja der Weltmeistertitel 2004...

Unihockey
Der Weg zum Titel führt über einen "Haufen" Schweden

 


These Nummer 4
Ausbildungsentschädigung nötig
Richtig!


Dies muss der Weg für alle Vereine sein: Ein optimales Umfeld (Hallen, Vereinsstruktur, Trainerausbildung usw.) schaffen und die Spieler von klein auf richtig ausbilden. Auf dieser jahrelangen und mühsamen Arbeit muss das Hauptaugenmerk liegen – alles andere ist erst einmal sekundär.
Und diese Vereine mit einer ausgezeichneten Juniorenförderung müssen für ihre Anstrengungen belohnt werden. Es darf nicht sein, dass ein Verein einen Spieler 10 Jahre lang ausbildet und dieser dann gratis und franko zu einem Verein wechselt, welcher sich mit Ausländern den kurzfristigen Erfolg erkauft hat und zu einem vermeintlich attraktiveren Klub geworden ist.

 


Fazit


Eine Oeffnung wird aus rechtlichen Gründen unumgänglich sein. Allzu lange wird sich niemand mehr dagegen wehren können – auch selber auferlegte Beschränkungen im Sinne von Gentlemen-Agreements unter den Präsidenten der Nationalliga werden wohl kaum dauerhaft Bestand haben. Zudem gibt es, wie oben ausgeführt, durchaus auch sinnvolle Gründe, mehr Ausländer zuzulassen.
Entscheidend werden die Rahmenbedingungen sein, welche man den Vereinen mit auf den Weg gibt. Das für die Verpflichtung von Ausländern ausgegebene Geld darf weder Vereine in den finanziellen Ruin stürzen, noch an der Basis für die Entwicklung der Schweizer Spieler fehlen. Zudem muss es Vereinen, die konsequent den Nachwuchs fördern, erlaubt sein, ebenfalls konkurrenzfähig zu bleiben. In diesem Sinne: Ein kräftiges JA für zwei oder drei Olofssons pro Team – und ein ebenso kräftiges NEIN zu irgendwelchen „ssons“ und „ströms“, welche die Vereinskassen leeren und die knappen Ressourcen in den Klubs binden.
Nur mit Appellen an die Vernunft wird man das aber nicht erreichen. Es bräuchte entsprechende Bestimmungen im Wettspielreglement und – vor allem – im Lizenzreglement. Je früher man sich mit dem Gedanken der Oeffnung vertraut macht, desto schneller und besser wird man diese Leitplanken zur Hand haben, wenn man sie dann tatsächlich braucht.

 

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1.UHC Thun+9756.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+4349.000
3.Floorball Fribourg+2946.000
4.Pfannenstiel Egg+138.000
5.Ticino Unihockey+1235.000
6.UHC Grünenmatt+133.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1133.000
8.Ad Astra Obwalden-229.000
9.I. M. Davos-Klosters-4323.000
10.Regazzi Verbano UH Gordola-5619.000
11.UHC Lok Reinach-2418.000
12.Unihockey Limmattal-4717.000
1.Floorball Uri+5946.000
2.Aergera Giffers+836.000
3.Nesslau Sharks+1533.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+1333.000
5.UH Appenzell+1230.000
6.UH Lejon Zäziwil+323.000
7.Unihockey Basel Regio-2222.000
8.UHC Bremgarten-3820.000
9.Visper Lions-2217.000
10.Red Lions Frauenfeld-2810.000

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