Die Frage, wieviele ausländische Spieler in der Meisterschaft eingesetzt werden können, erhitzte schon vor einigen Jahren die Gemüter, als man das Kontingent von 2 auf 1 herabsetzte. Nun ist das Thema wieder aktuell auf dem Tisch, nicht zuletzt deshalb, da sich die rechtliche Ausgangslage geändert hat. unihockey.ch nimmt Stellung.
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These Nummer 1 Gute Ausländer „der Marke
Olofsson“ bereichern die Liga Richtig! |
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Ueber keinen anderen Spieler ist in der letzten Saison
soviel geredet und geschrieben worden wie über Martin Olofsson. Kein
Wunder – der Malans-Stürmer wurde ungefährdet Topskorer, gewann für und
mit Malans das Double und erzielte gar im WM-Final noch drei Tore. Auch an
andere Ausländer erinnert man sich gerne. Spieler wie Gustafsson,
Gunnarzon, Fernström, Eriksson, Svensson, Fischerström und so weiter haben
für Highlights auf den Schweizer Unihockey-Feldern gesorgt. Unzweifelhaft
haben sie zur Entwicklung des einheimischen Unihockeys beigetragen und
sowohl für Zuschauer als auch für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Spieler
solchen Kalibers sähe man gerne öfters in der Schweiz. |
 Weckt Lust auf mehr - Martin
Olofsson
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These Nummer 2 Ausländer
kosten Geld, welches dem Nachwuchsbereich oder bei der Entschädigung der
Schweizer Spieler fehlt Muss nicht sein!! |
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Die in der Schweiz beschäftigten Unihockey-Söldner
werden unterschiedlich finanziert. Vom wirklichen Profi bis zum wie ein
Schweizer normal arbeitenden Spieler war und ist alles zu finden. Die
Belastungen für die Vereine sind also extrem unterschiedlich – wer gute
Verbindungen in die Wirtschaft hat und seinem Ausländer einen vernünftigen
Job besorgen kann, muss gar nicht mal so viel Geld aufwenden, wie man sich
das gemeinhin vorstellt. Es existieren aber natürlich auch die Fälle, wo
mehrere zehntausend Franken für einen Ausländer aufgebracht
werden. Im Nachwuchsbereich bestehen verschieden
Geldquellen, die (fast) jedem Verein zu Verfügung stehen. Beiträge von
J&S, Vergünstigungen oder Subventionen von Kommunen und auch bestimmte
Sponsorenleistungen, die explizit für den Jugendbereich gedacht sind.
Natürlich sollten diese Gelder dann auch in diesem Bereich verwendet
werden. Mir ist ein dokumentierter Fall aus dem Fussball bekannt, wo
Sponsorengelder für den Jugendbereich schon einen Tag nach dem Eintreffen
für die Finanzierung eines ausländischen Spielers verwendet wurden – das
ist sicher ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Das grösste Problem ist bei der Entschädigung der Schweizer
Spieler anzusiedeln. Zu viele Spieler hören im besten Alter auf, weil sie
den Doppel- und Dreifachbelastungen von Sport, Beruf und Familie nicht
mehr gewachsen sind. Während in Skandinavien, wo auch der Arbeitsmarkt
anders strukturiert ist, die Spieler oft bis ins hohe Alter aktiv sind,
muss man in der Schweiz die Dreissigjährigen schon suchen. Hier muss man
Wege finden, die Spieler zu entlasten – und der wohl einzige Weg ist
derjenige der Reduktion der Arbeitsleistung mit der entsprechenden
Entschädigung durch den Verein (zumindest, wenn die Spieler nicht
sportverrückt genug sind, darauf zu verzichten). Angesichts des hohen
Lohnniveaus in der Schweiz ist dies mit enormen Kosten für die Vereine
verbunden – es reicht wohl nicht mal, auf einen Ausländer zu verzichten,
um dem ganzen Schweizer-Kader eine Entschädigung in sinnvoller Höhe zu
zahlen. |
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These Nummer 3 Zuviele
Ausländer behindern die Entwicklung der Schweizer
Spieler Falsch! |
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Fast jeder Trainer der Welt wird in den entscheidenden
Momenten seine besten Kräfte zum Einsatz bringen. Man sieht ja auch im
Eishockey Unter- und Ueberzahlsituationen, wo kaum noch ein Schweizer auf
dem Feld steht. Man könnte also befürchten, dass beim Einsatz von zu
vielen Ausländern den Schweizern die Praxis bezüglich Einsatz in heiklen
Spielphasen verloren geht, worunter die Nationalmannschaft am meisten
leiden würde. (Immerhin haben die Schweizer Eishockeyaner – abgesehen von
den jüngsten Tiefschlägen – international aber beachtliche Erfolge
erzielt...) Einerseits ist es die Verantwortung des
Trainers, seine Mannschaft voran zu bringen – bzw. am Vorstand, dem
Trainer die entsprechenden Ziele vorzugeben. Wenn man sich nur auf die
Ausländer verlässt, wird man auf Dauer keinen Erfolg haben, denn ein
Söldner kann von heute auf morgen auch wieder weg oder verletzt sein. Es
braucht dazu wohl einige „jursinowsche Gedanken“ in den Trainer- und
Vorstandsköpfen. Andererseits müssen sich auch die Spieler in die
Special-Teams hinein kämpfen. Die jungen Spieler erhalten ihren Platz in
Nationalliga-Teams in der Regel viel zu schnell, weil die Decke an
bestandenen Spielern zu dünn ist. Und dann muss
man auch sagen: Nicht jeder Schwede ist vom Kaliber eines Martin Olofsson.
Gegen schwächere Skandinavier (die aber für das Team immer noch eine
Verstärkung darstellen!), muss sich ein guter Schweizer Spieler
durchsetzen können und sogar an dieser Aufgabe wachsen. Einfach ausgedrückt: Wie sollen sich Schweizer in einem
Länderspiel gegen 20 Schweden durchsetzen, wenn sie es in der heimischen
Meisterschaft nicht schaffen, sich gegen 2 oder 3 zu behaupten? Das Ziel
des Verbandes ist ja der Weltmeistertitel
2004... |

Der Weg zum Titel führt über einen "Haufen" Schweden
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These Nummer
4 Ausbildungsentschädigung nötig Richtig! |
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Dies muss der Weg für alle Vereine sein: Ein optimales
Umfeld (Hallen, Vereinsstruktur, Trainerausbildung usw.) schaffen und die
Spieler von klein auf richtig ausbilden. Auf dieser jahrelangen und
mühsamen Arbeit muss das Hauptaugenmerk liegen – alles andere ist erst
einmal sekundär. Und diese Vereine mit einer
ausgezeichneten Juniorenförderung müssen für ihre Anstrengungen belohnt
werden. Es darf nicht sein, dass ein Verein einen Spieler 10 Jahre lang
ausbildet und dieser dann gratis und franko zu einem Verein wechselt,
welcher sich mit Ausländern den kurzfristigen Erfolg erkauft hat und zu
einem vermeintlich attraktiveren Klub geworden
ist. |
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Fazit |
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Eine Oeffnung wird aus rechtlichen Gründen
unumgänglich sein. Allzu lange wird sich niemand mehr dagegen wehren
können – auch selber auferlegte Beschränkungen im Sinne von
Gentlemen-Agreements unter den Präsidenten der Nationalliga werden wohl
kaum dauerhaft Bestand haben. Zudem gibt es, wie oben ausgeführt, durchaus
auch sinnvolle Gründe, mehr Ausländer zuzulassen.
Entscheidend werden die Rahmenbedingungen sein, welche
man den Vereinen mit auf den Weg gibt. Das für die Verpflichtung von
Ausländern ausgegebene Geld darf weder Vereine in den finanziellen Ruin
stürzen, noch an der Basis für die Entwicklung der Schweizer Spieler
fehlen. Zudem muss es Vereinen, die konsequent den Nachwuchs fördern,
erlaubt sein, ebenfalls konkurrenzfähig zu bleiben. In diesem Sinne: Ein
kräftiges JA für zwei oder drei Olofssons pro Team – und ein ebenso
kräftiges NEIN zu irgendwelchen „ssons“ und „ströms“, welche die
Vereinskassen leeren und die knappen Ressourcen in den Klubs
binden.
Nur mit Appellen an die Vernunft wird man das aber
nicht erreichen. Es bräuchte entsprechende Bestimmungen im
Wettspielreglement und – vor allem – im Lizenzreglement. Je früher man
sich mit dem Gedanken der Oeffnung vertraut macht, desto schneller und
besser wird man diese Leitplanken zur Hand haben, wenn man sie dann
tatsächlich braucht.
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