12.
2003
Fusion von Torpedo Chur und Rot-Weiss Chur zu CHUR UNIHOCKEY
Mit dem Leitsatz "Eine Stadt - ein Verein -
ein Ziel" haben die beiden Vorstände der NLA-Unihockeyvereine Torpedo Chur
und Rot-Weiss Chur beschlossen, ihren Mitgliedern die Fusion der beiden
traditionsreichen Vereine zu beantragen. Unter dem Namen CHUR UNIHOCKEY sollen
inskünftig 430 Aktive dafür sorgen, dass der Verein weiterhin sowohl
Spitzenunihockey als auch eine breite Juniorenförderung anbieten kann. CHUR
UNIHOCKEY wird damit einer der grössten Vereine in Chur und zuzüglich aller
Funktionäre der mitgliederstärkste Unihockeyverein der Schweiz (etwa 500
Mitglieder; bislang GC mit 450 Mitgliedern). Er soll - die Zustimmung der
Mitgliederversammlung des neuen Vereins vorausgesetzt - unter der Leitung von
Ruedi Kunz (Präsident) und Alfonso Moser (Vize-Präsident) stehen. Daneben
werden Christian Gredig (TK-Chef), Andrea Darms (Sportchef) und Daniel Lütscher
(Finanzchef) Vorstandsfunktionen übernehmen. Die Fusion bedarf der Zustimmung
der ausserordentlichen Mitgliederversammlungen beider Vereine. Diese sind auf
den 21. (Rot-Weiss Chur) und 22. Januar 2004 (Torpedo Chur) angesetzt.
Das Logo des grössten Unihockeyvereins der Schweiz.
In der Startphase werden noch die beiden Urnamen im Logo geführt werden.
Mittel- und langfristige Entwicklung
Der Fusions-Entscheid der beiden
Vereinsvorstände wurde primär auf Grund des Blickes in die sportliche Zukunft
gefällt. Obwohl Rot-Weiss Chur der amtierende Schweizer Meister und Cupsieger
ist, haben die beiden Vorstandsebenen der mittel- und langfristigen Entwicklung
des Unihockey-Sports auf dem Platz Chur Rechnung und Sorge zu tragen. Dass
Rot-Weiss dabei im letzten Jahr das Double gewinnen konnte, darf nicht darüber
hinwegtäuschen, dass einige Leistungsträger in ihren letzten Jahren als aktive
Unihockeyspieler stehen. Ein Alleingang wäre rein personell schwierig zu
bestreiten, da die eigenen Junioren zwar gut, aber doch noch sehr jung sind, um
dem Druck in der NLA stand zu halten.
Die letzten Monate und Jahre haben gezeigt, dass es beiden Vereinen nur mit sehr viel Aufwand gelang, die Deckung der nötigen personellen und finanziellen Kapazitäten teilweise erst in letzter Minute sicher zu stellen. Erwähnt seien hier die Trainerstellen für die 25 Teams genauso wie die Besetzung der Vorstandsämter oder anderer Funktionärsstellen. Auch im Bereich Marketing/Sponsoring sind die Vereine an Grenzen gestossen. Hier dürfte sich die jahrelange Dominanz der Churer Vereine negativ ausgewirkt haben. Zusätzlich verschärft wurde die Suche nach Funktionären, Sponsoren und Arbeitsplätzen für zugezogene Spieler oder Trainer durch den Konkurrenzkampf von zwei Vereinen in der gleichen, relativ kleinen Stadt. Und nicht zuletzt kämpfen die Churer Teams jedes Jahr härter um die Gunst der Zuschauer. Das Fazit: Beide Vereine haben sich in der Vergangenheit nichts geschenkt und haben sich immer besonders angestrengt, um den Stadtrivalen zu übertrumpfen. In jüngerer Zeit aber war die gegenseitige Behinderung auf dem engen Raum der Stadt Chur aber deutlich höher als der aus dem Konkurrenzkampf gezogene Nutzen. Mit einer Fusion würden Doppelspurigkeiten abgebaut: Die Organisations- und Durchführungslast der Meisterschaftsspiele würde auf mehr Schultern verteilt als bis anhin. Die Trainersuche und auch die Mittel dafür würden aus einem gemeinschaftlich geäufneten Topf stammen. Das gleiche würde für die Verpflichtung ausländischer Spieler gelten.
Reaktion auf Konkurrenz aus Zürich und Bern
Sowohl bei Torpedo als auch bei Rot-Weiss sind in
den letzten Jahren die Spieler der 1. Generation beinahe vollständig
abgetreten. Erste Gespräche mit den derzeitigen NLA-Spielern zeigen, dass ein
weiterer Aderlass in beiden Teams möglich ist. Im Rückblick auf die letzten
fünf Jahre muss weiter festgestellt werden, dass Vereine aus Bern und Zürich
die Förderung des eigenen Nachwuchses noch resoluter angingen, als dies die
Churer Vereine auf Grund der starken NLA-Kader mussten und taten. Hier sind
Versäumnisse an den Tag getreten, die nicht innerhalb weniger Monate behoben
werden können. Mit der bereits auf diese Saison hin bei beiden Vereinen
intensivierten Nachwuchsförderung und der Zusammenführung der
Nachwuchsabteilungen würde man den Fokus auf die Junioren-Ausbildung noch
einmal verschärfen. Da beide jetzigen Vorstände nicht gewillt sind, die
NLA-Teams mit vielen Ausländern zu bestücken, müsste der Junioren-Ausbildung
im Wissen des Wegfalls der Ausländerbeschränkung in Zukunft noch mehr
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Diese Tatsache ist ein entscheidendes Argument
für die Fusion.
In den letzten Jahren haben zudem die übrigen Schweizer Spitzenvereine ihre Anstrengungen, um an die nationale Spitze zu gelangen, teilweise massiv erhöht. Vor allem in den Regionen Bern und Zürich hat der Unihockey-Sport dadurch einen Aufschwung erfahren. Auch in der Öffentlichkeit. Dies freut Rot-Weiss Chur und Torpedo Chur im Hinblick auf die nationale Entwicklung des Sports. Mit dem Rückzug einer NLA-Mannschaft wäre man überzeugt, den Vormarsch des Unihockey-Sportes und das öffentliche Interesse an ihm in anderen Landesteilen zusätzlich fördern zu können.
Bündelung der Kräfte
Gerade wegen der steigenden Popularität des
Unihockey-Sports in der ganzen Schweiz haben die beiden Churer Vorstände
entschieden, dass man auch künftig auf dem Platz Chur um den Schweizer
Meistertitel mitspielen will. Man ist überzeugt, mit der Bündelung von
Stärken und Kräften dieses Vorhaben umsetzen zu können. Mit einem Alleingang
beider Vereine ist dies aus Sicht der Verantwortlichen kaum mehr möglich. Die
Vorstände sind sich darum einig, nur mit einer Fusion in die Zukunft gehen zu
wollen.
Die Zeit der Erzrivalen ist vorbei!
Torpedo-Gründungsmitglied und Ex-Rot-Weiss Trainer Düggeli hat
vorgemacht wie's geht.
Natürlich ist man sich bewusst, dass die Fusion auch Nachteile mit sich bringen würde. Es wird viel Zeit und Energie nötig sein, um die Fusion umzusetzen. Die Zusammenführung der Nachwuchsabteilungen als happigster Brocken sei als Beispiel erwähnt. Auch müsste in Kauf genommen werden, auf die teilweise spektakulären Derbys Rot-Weiss-Torpedo verzichten zu müssen. Immerhin würden die Spiele gegen Alligator Malans bleiben - und damit bliebe die Derbystimmung in Chur erhalten. Bewusst wäre man sich zudem über den Verlust der Clubnamen. Rot-Weiss Chur hat sich in den letzten Jahren zur wohl bekanntesten "Marke" im Schweizer Unihockey entwickelt. Im Hinblick auf eine ordentliche Fusion, welche die Interessen beider NLA-Vereine in gleichem Masse berücksichtigt, müsste der Name "Rot-Weiss" trotzdem fallen gelassen werden. Zuletzt gehen die Vorstände davon aus, dass möglicherweise einige wenige langjährige Funktionäre der bisherigen Vereine die Fusion nicht akzeptieren. Sollte es deswegen zu Vereinsaustritten kommen, bedauern dies die Vorstände ausserordentlich. Im Sinne einer künftigen starken Unihockey-Bewegung auf dem Platz Chur müsste der Verlust der Eigenständigkeit und Traditionen der bisherigen Vereine trotzdem in Kauf genommen werden. Bewusst ist man sich weiter, dass bei einigen Exponenten beider Vereine noch Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Man ist jedoch der festen Überzeugung, dass letztlich alle Mitglieder die sachliche Realität anerkennen müssen und beide Vereine ihre Zukunft nicht auf sentimentaler und konservierender Erinnerung gestalten dürfen.
Gemeinsame neue Kultur
Beide Vereine fühlen sich seit jeher einem Ziel
verpflichtet: Aus einer breiten und qualitativ überzeugenden Juniorenförderung
soll das Spielerpotenzial geschöpft werden, um mit einer Mannschaft an der
NLA-Spitze mithalten zu können. Die Konzentration auf dieses Ziel würde die
während langer Zeit gegenseitig gelebte Rivalität verschwinden lassen und
dafür sorgen, dass aus den verschiedenen Kulturen der alten Vereine etwas Neues
entsteht. Beide Vorstände sind der Überzeugung, dass sich die grosse Mehrheit
der Vereinsmitglieder für die Fusion einsetzen wird, weil sie deren sachliche
Notwendigkeit anerkennt. Erste Abklärungen mit Spielern und wichtigen
Funktionären haben bislang die Vorstände in ihrem Entscheid bestärkt.
Zusätzliche Informationen wie die künftige Ausgestaltung des NLA-Kaders, die
Besetzung von weiteren Vorstandsämtern und die Ligazugehörigkeit von anderen
Teams des neuen Vereines können derzeit noch nicht abgegeben werden.
Entsprechende Abklärungen beginnen erst und würden nach der Genehmigung durch
die Mitgliederversammlungen intensiviert. Die entsprechenden Mitteilungen
würden zu gegebener Zeit erfolgen.
Torpedo Chur | Rot-Weiss Chur |
Gründungsjahr: 1986 Anzahl Lizenzierte: 140 Erfolge 2x Cupsieger |
Gründungsjahr: 1985 Anzahl Lizenzierte: 290 Erfolge 12x CH-Meister 5x Cupsieger 3x Europacup Bronze |