09.
2019
Die Talfahrt der Tigers
Für die Unihockey Tigers war der Supercup gegen Wiler-Ersigen ein herber Rückschlag in der Vorbereitung auf die neue Saison. Neo-Trainer Matthias Gafner will sich jedoch vom krassen Resultat nicht blenden lassen.
Gross war die Freude bei den Unihockey Tigers, nach dem Cupsieg im Februar erstmals am Supercup teilnehmen zu dürfen. Gross war dann aber auch die Ernüchterung nach der 1:12-Klatsche gegen den Schweizer Meister Wiler-Ersigen. So hatte man sich auf Seiten der Tigers die Partie in der Saalsporthalle gewiss nicht vorgestellt, auch wenn man im Vorfeld die Aussenseiterrolle konsequent unterstrich. Das klare Verdikt veranlasst zum Jammern, doch davon wollte Cheftrainer Matthias Gafner nichts wissen. Der neue Tiger-Dompteur zeigte sich nach Spielschluss gefasst. Er weiss, dass sein Team nicht so viel schlechter sein kann, wie es das Resultat wiederspiegelt. Die ersten Einsätze waren noch gut. Doch dann führte ein unnötiges Missverständnis zwischen Micha Strohl und Simon Flühman zum frühen ersten Gegentreffer. «Ab diesem Zeitpunkt agierten wir zu ängstlich», sagt Gafner, dessen Premiere als Tigers-Trainer ziemlich in die Hose ging. «Wir wussten, dass Wiler stark ist. Einem solchen Gegner darf man keine Geschenke machen.»
Das Problem im Kopf
Doch genau das war anvdiesem Abend das Problem. Die Tigers gestanden den Grün-Weissen durch taktische oder technische Fehler zu viel Raum und Freiheiten ein. Nach dem Patzer zum 0:1 lief man in einen Konter, dann fand ein haltbarer Schuss Bürkis den Weg ins Tor ehe beim gegnerischen Forechecking der Ball zu einfach hergegeben wurde. Ein SV Wiler-Ersigen mit einer hervorragend besetzten ersten Linie (Bürki, Savonen, Louis, Pylsy, Dudovic) lässt sich solche Chancen nicht entgehen.
Es machte den Eindruck, als würden sich die Tigers erst anfangen zu wehren, nachdem sich Gafner in der 15. Minute gezwungen sah, sein Time-Out zu beziehen. Für einmal konnte der Cupsieger von einem Abspielfehler des Gegners profitieren und eine 2-gegen-1-Situation ausnützen. Das Tor von Simon Flühmann hätte so etwas wie ein Weckruf für das sein können. Doch keine 50 Sekunden später liess Lukas Meister den Ball in der eigenen Hälfte liegen und servierte Wiler das 5:1 praktisch auf dem silbernen Tablett. «Wir haben in der Vorwoche viel darüber geredet, mutig zu agieren. Aber leider konnten wir dies an diesem Abend einfach nie richtig umsetzen», meint ein enttäuschter Gafner.
Vier Leader auf der Bank
Die beste Phase zeigten die Tigers zwischen der 20. und 35. Minute. Da machte zumindest in der Defensive jeder seinen Job, Chancen blieben aber weiterhin Mangelware. Was mehr zu denken geben muss, sind die positiven Emotionen, die schon nach dem ersten Gegentreffer erloschen. Dies sieht auch Gafner so: «Gegen einen solchen Gegner muss jeder geblockte Schuss oder gewonnene Zweikampf ein Erfolgserlebnis sein.» Gegen ein übermächtiges Wiler-Ersigen fand das Team aber nie einen Ausweg - und der Coachingstaff auch nicht. Im letzten Abschnitt brachte Gafner sämtliche fünf Ersatzspieler für arrivierte Kräfte wie Thomas Gfeller, Yannick Glauser, Lukas Meister oder Christian Beer. Wollte er damit ein Zeichen gegen seine Leader setzen? «Nein, es ging mir bei diesem Spielstand darum, allen Spielern Einsatzzeit zu geben», erklärt er.
Unter dem Strich war die Leistung des Cupsiegers schlicht zu dürftig. Keiner konnte über sich hinauswachsen. Dass das Team über mehr Potential verfügt, ist seit dem Cupfinal klar. Bringt es aber während der Qualifikation die eklatanten Formschwankungen nicht weg, droht erneut das Verpassen der Playoff-Spiele. «Das Resultat ist brutal, aber ich möchte es nicht überbewerten. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir bisher eine sehr gute Vorbereitung gezeigt haben», blickt Gafner der am 14. September beginnenden Saison optimistisch entgegen.