12.
2003
Interview mit Andreas Böhm - Goalie von Winterthur und Österreich
Andreas, Ihr habt soeben den Aufsteiger aus
St. Gallen schlussendlich deutlicht mit 8:1 bezwungen. Dein Kommentar zum Spiel?
Am Anfang wogte das Spiel hin und her. Ein richtiges PingPongSpiel. Dies
ist nicht unser Spiel und ermöglichte beiden Teams zahlreiche gefährliche
Abschlüsse. So fiel auch der Ausgleich, ein klassischer Konter während unserem
Powerplay. Im ersten Dritteln waren wir zuwenig konzentiert und verloren zudem
die Zweikämpfe.
Ab dem zweiten Drittel hattet Ihr das Spiel
im Griff und relativ schnell entschieden. Was ist passiert?
Wir haben uns auf unsere Stärken besonnen. Ruhig gespielt mit direktem
Zug aufs Tor. Zudem standen wir hinten auch viel kompakter und so gab es auch
viel weniger Abschlüsse auf unser Tor.
In diesem Spiel gab es viele
Stangentreffer. Hätte das Spiel einen anderen Verlauf nehmen können, wenn Wasa
mehr Glück im Abschluss gehabt hätte?
Vorallem im ersten Drittel kam es zu einigen gefährlichen Situationen.
Waldkirch konnte auch Pässe durch die Box spielen, was wir sonst kaum zulassen.
Da hätte es einige Male gefährlich werden können. Wenn Waldkirch defensiv
spielen kann sind sie nur sehr schwer zu knacken. Das haben wir ja schon im
Hinspiel erlebt.
![]() Andreas Böhm beim AllStarGame 2002 |
Es war für mich heute der erste Einsatz nach 8 Spielen Pause. Zum letzten Mal stand ich ebenfalls gegen Waldkirch im Tor. Adi hat aber in den vergangenen Spielen auch sehr gute Leistungen gezeigt. Als Trainer würde ich wohl ebenso entscheiden. Man ändert nichts, solange man die Spiele gewinnt. Letzte Saison war es ja ähnlich, einfach zu meinen Gunsten. Doch ich spiele nun schon seit 16 Jahren und kann mit solchen Situationen umgehen. Und die Saison ist ja noch lang...
Ihr steht Ende der Saison wieder an der
Tabellenspitze. Wie ist dein Fazit der Saison bis zum Jahresende? Hast Du
erwarten, dass Ihr wiederum so gut dasteht?
Es ist schon ein bisschen überraschend, dass wir wieder mit beinahe
gleichvielen Punkten wie letzte Saison dastehen. Ich wusste, dass wir wieder an
der Spitze mitmischen können, habe aber eine ausgeglichenere Meisterschaft
erwartet. Zudem ist ja die Saison der Bestätigung immer schwerer als die Saison
der Überraschung.
Mit dem heutigen Sieg seit Ihr für die
Finalrunde qualifiziert. Was erwartest Du vom Rest der Saison mit Finalrunde und
WM?
Wir müssen die 2 kommenden Wochen intensiv nutzen. Dabei kommt es
vorallem darauf an, dass alle Ihre individuellen Trainings anhand des vorgegeben
Plans durchziehen, da wir nur wenig Hallenzeit haben werden. Es geht ja schon am
3. Januar wieder weiter. Da treffen wir auf Torpedo Chur, gegen welches wir in
der Hinrunde verloren haben. Da ist noch eine Rechnung offen.
Du bist ja auch der Nationaltorhüter von
Aufsteiger Österreich. Wie ist es als österreichischer Nationalspieler im
Vergleich zur Schweizer Nati mit vom Verband bezahlten Länderspielreisen und
von Sponsoren zur Verfügung gestellter Ausrüstung und Dresses?
Das rote Textil erwartet auch im Tor von Österreich viel Arbeit.
Wir müssen alles selber bezahlen. Der österreichische Verband hat
schlicht keine Mittel. Wir hatten schon mehrere Zusammenzüge, so circa alle 4
Monate. Im Hinblick auf die WM wird es sicher noch intensiver. Im Februar gehts
zum Beispiel nach Riga. Ich hab noch keine Ahnung wie ich dort hinkomme. Bis zur
WM wird es noch ungefähr 3 Zusammenzüge geben.
Das Leben als NLA-Spieler ist schon mit
enormen Aufwand verbunden, ohne dass man wirklich etwas zurückbekommt. Was sind
die Beweggründe, seine knappe Freizeit noch zusätzlich durch Einsätze für
die österreichische Nationalmannschaft zu schmälern?
Es ist einfach spannend an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Auch
wenn die Chancen gegen Schweden und Tschechien zugegebenermassen minim sind. Es
ist einfach ein gutes Gefühl.
Was ist dein Ziel für die WM?
Nichtabstieg! Am liebsten mit einem Sieg gegen Deutschland in den
Gruppenspielen und somit der Vermeidung des Abstiegsspiels.
Andreas, vielen Dank für dieses Interview.