09.
07.
2002
NLA Männer | Autor: Rot-Weiss Chur

Interview mit Peter Düggeli - Coach von Rot-Weiss Chur

Warum wechselt eine Gründungs- und Ehrenmitglied von Torpedo zu Rot-Weiss Chur? Und was sind die Aufgaben eines Coaches beim Rekordmeister? Das und mehr lesen hier...

Ich komme gar nicht darum herum, dich zu fragen, was dich bewogen hat, als langjähriger Torpedianer zum Erzrivalen Rot-Weiss Chur zu wechseln!
Mythen, Mythen und nochmals Mythen! Die Zeiten der Erzrivalen und der Derbys mit tonnenweise verbalen und z.T. auch handgreiflichen Attacken sind doch vorbei. Ebenso bezeichne ich das mit der lebenslangen Vereinstreue als Mythos. Irgendwann in den letzten 200 Jahren haben die Menschen gemerkt, dass sie frei sind und genauso frei entscheiden können. Das trifft auch auf die Wahl von Sportvereinen zu. Ich bin Gründungs- und Ehrenmitglied bei Torpedo und der Meinung, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt bei Rot-Weiss tätig sein will. Aufgrund meiner Erfahrungen und Ausbildungen werde ich Rot-Weiss viel bringen können. Umgekehrt freue ich mich aber auch bei Rot-Weiss viel lernen zu können.

Du hast schon Erfahrungen gesammelt als Trainer. Was waren die grössten Erlebnisse?
Nur eines von vielen: In der Saison als Trainer bei den Torps NL-A hatten wir einen Lauf mit 11 Spielen ohne Niederlage. Es war phantastisch wie die Gruppe funktionierte, und sich einen Sieg nach dem anderen erspielte…

Es gab sicher auch weniger schöne Momente, oder?
Ja, als wir nach eben dieser Serie einbrachen und im letzten Spiel der Qualifikation die Playoffs verpassten.

Rot-Weiss Chur steigt nächste Saison einmal nicht als Gejagter ins Rennen, sondern als Jäger des Spitzenduos, Alligator und Wiler! Wie gedenkst du diesen zwei Teams ein Schnippchen zu schlagen?
Ich kenne aus meiner sportlichen Karriere die Rolle des Jägers doch relativ gut… Ich konnte mich 14 Jahre darin üben, ohne allerdings viel sammeln zu können. Genau das möchte ich jetzt ändern. Die Mannschaft, das Umfeld und der Trainerstab, wie ich das alles bis jetzt kennen lernen durfte, stimmen mich zuversichtlich, dass wir diesen beiden und allen anderen Mannschaften mehr als nur ein Schnippchen schlagen werden, um uns in einem Jahr wieder in der anderen Rolle zu wissen.

Was sind deine persönlichen Ziele für die kommende Saison?
Ein Referent in meiner Trainerausbildung hat mich mit der Trilogie vom Notwendigen-zum Nützlichen-zum Souveränen bekannt gemacht. Mit dieser Trilogie kann alles Lernen und jede Entwicklung charakterisiert werden. Meine Traineraktivitäten bei Torpedo waren für mich und meinen Einstieg in den Trainerjob notwendig, die zweijährige Pause und die Ausbildung bei Swiss Olympic äusserst nützlich…, so viel zu den Zielen.

Wo siehst du als ehemals Aussenstehender die grössten Stärken und Schwächen des UHC Rot-Weiss Chur?
Einigen wir uns auf eine Stärke und eine Schwäche; zuerst die Stärke. So abgedroschen die Phrase auch sein mag, ich sah und sehe bei Rot-Weiss immer wieder, DASS und WIE Erfolg verpflichtet; verpflichtet, sich in unzähligen Trainings immer wieder von Neuem verbessern zu wollen, zielorientiert zu arbeiten, sich auf sich selbst zu konzentrieren, egal ob die Übung sinnvoll ist oder der Mitspieler einen schlechten Tag erwischt hat, etc. Diese Mentalität wurde in den letzten Jahren durch viele Charakterköpfe auf dem Trainerposten wie auf dem Spielfeld geprägt. Ich glaube, dass sie in diesem Masse nur bei Rot-Weiss vorhanden ist.
Eine Schwäche des Vereins ist meiner Meinung nach, dass er es in den so genannten fetten Jahren verpasst hat, regelmässig Junioren in die NL-A einzubauen. Das grosse Umdenken hat erst vor einem jahr nach den Kollektivrücktritten eingesetzt. Wenn ich denke wie gross die Juniorenbewegung von Rot-Weiss immer schon war, und wie wenige Spieler tatsächlich den Sprung in die erste Mannschaft schafften, habe ich schon das Gefühl, dass zum Teil nicht ganz ideal selektioniert wurde. Mit Blick auf die aktuelle Kaderliste stellt man fest, dass vor allem in den Jahrgängen '75- '78 keine "eigenen" Spieler vorhanden sind. In diesem Bereich muss in Zukunft sorgfältiger gearbeitet werden.

Wie sind die Aufgaben im Trainerstab nächste Saison verteilt?
Markus Wolf ist der Chef. Aus unserer gemeinsamen Zeit bei Torpedo (Spieler und Trainer) kennen wir uns sehr gut. Wir ergänzen uns optimal. Aufgrund dieser Tatsache und aufgrund meiner limitierten zeitlichen Verfügbarkeit (evtl. Studium, Wohnort) wird Markus mich dort einsetzen, wo ich für den Erfolg am meisten beisteuern kann.

Was denkst du im Allgemeinen über das Niveau der NLA?
In unserer Gesellschaft nimmt die Individualisierung immer groteskere Züge an. Im Sport, gerade auch im Unihockey stelle ich den gegenteiligen Trend fest. Seit der Einführung von Juniorenmannschaften im SUHV vor etwa zehn Jahren sind die Jugendlichen in unzähligen Trainings zunehmend verschult und dadurch uniformisiert worden; nach dem Motto, dass alle das Gleiche lernen und können sollen. Der Phantasie und v.a. der Talente des Einzelnen wurde dabei nicht genügend Rechnung getragen. Kreativität und Spielwitz wurden/werden zu früh durch scheinbar ausgeklügelte (?!?) Taktiken der Trainer marginalisiert; Freiräume für die individuelle Entwicklung fehlen. Wo sind die Tellis, Reinmanns und Engels der Jahrgänge 78 und jünger? Willst du immer noch, dass ich etwas über das Niveau der NL-A sage?

In letzter Zeit wurde ja unglaublich viel über das Projekt GC diskutiert. Wie denkst du über diese Fusion und wie siehst du die Chancen des Stadtzürcher Grossvereins?
Naja, im Raum Zürich haben wir in den letzten zwei Jahren einige Fusionen beobachten können…; im Ernst: ich bin überzeugt, dass Fusionen für die Entwicklung des Schweizer Unihockeys bei den Damen und den Herren absolut notwenig sind. Ich war im letzten Jahr selbst in einer sehr engagierten Arbeitsgruppe tätig, welche sich mit der Fusion auf dem Platz Chur beschäftigte. Genauso wichtig wie die Fusion ist aber deren Planung und Umsetzung. Viele Fusionen sind Verlegenheitsprodukte, Schnellschüsse, oftmals reicht die Zeit nicht aus, sich eine Strategie eine Vision zurechtlegen zu können. Die operative Hektik hat zur Folge, dass ohne Konzept von der ersten Minute an schon wieder Schadensbegrenzung betrieben werden muss. Nebst der fehlenden Strategie ist bei Fusionen oft ein Problem, dass zwar Strukturen miteinander verheiratet werden, dass aber das Zusammenbringen der Kulturen völlig ausser Acht gelassen wird. Ebenfalls sollte bei einer Fusion ganz klar auch die Qualität in der Ausbildung bis zum kleinsten Unihockeyschüler erhöht werden. Nur ein grosser Name bewirkt noch gar nichts. Wenn GC diese Tipps zu Herzen nimmt, kann ich mir vorstellen, dass durchaus ein sehr gutes und auf mittelfristig erfolgreiches Produkt entsteht.

Vielen Dank für das Gespräch und herzlich willkommen beim Rekordmeister!

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Tabellen

1.UHC Thun+9756.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+4349.000
3.Floorball Fribourg+2946.000
4.Pfannenstiel Egg+138.000
5.Ticino Unihockey+1235.000
6.UHC Grünenmatt+133.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1133.000
8.Ad Astra Obwalden-229.000
9.I. M. Davos-Klosters-4323.000
10.Regazzi Verbano UH Gordola-5619.000
11.UHC Lok Reinach-2418.000
12.Unihockey Limmattal-4717.000
1.Floorball Uri+5946.000
2.Aergera Giffers+836.000
3.Nesslau Sharks+1533.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+1333.000
5.UH Appenzell+1230.000
6.UH Lejon Zäziwil+323.000
7.Unihockey Basel Regio-2222.000
8.UHC Bremgarten-3820.000
9.Visper Lions-2217.000
10.Red Lions Frauenfeld-2810.000

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