02.
2005
Interview mit René Berliat
René, wann hast du vom Rücktritt von Patrick Pons
erfahren?
Gleich nach dem Spiel gegen Zäzi wünschte Patrick ein Gespräch mit mir. Ich bat
in nach dem Gespräch, die dort geäusserten Gedanken auch unserem Sportkomittee,
das die Woche darauf Sitzung hatte, mitzuteilen. Bei uns ist ein fünfköpfiges
Sportkomitee für die Belange der NLA-Mannschaft zuständig und ich war bis zu
meinem Entscheid wieder als Trainer einzuspringen, ein Mitglied davon. Das
Sportkomitee kann in so wichtigen Sachen wie der Trainerfrage nicht selber
Entscheidungen treffen, sondern muss seine Vorschläge dem Vorstand vortragen. An
dieser Sportkomiteesitzung erfuhren wir dann von Pons Rücktritt.
Hast du dich als Sportdirektor dann gleich selber zum Trainer ernannt oder wie
lief das Auswahlverfahren?
Das Sportkomitee hat eine Liste mit möglichen Kandidaten gemacht und da war ich
mit drauf. Kurzfristig wirklich eine gute Lösung zu finden war unser Ziel. In
der Schweiz sahen wir die nicht und ein ausländischer Trainer wäre wieder mit
grossen finanziellen Aufwänden und einer langen Eingewöhnungszeit verbunden
gewesen. Und da haben mich die Sportkomiteekollegen gebeten, mir Gedanken über
ein Comeback zu machen.
Es wurde schon länger gemunkelt, dass es dir als Schreibtischtäter nicht
wirklich gefällt. Wäre für dich auch ein anderer NLA-Verein denkbar gewesen?
Hattest du Angebote?
Nein, mir hat dieses Jahr gefallen, es war die einzige richtige Entscheidung
eine Auszeit zu nehmen. Zudem hab ich ja trotzdem noch zweimal die Woche mit
grossem Spass Junioren trainiert. Ich hatte eigentlich vor auf nächste Saison
eine Juniorenmannschaft zu übernehmen. In der Saison 05/06 wäre es für mich
undenkbar gewesen einen anderen NLA-Verein zu trainieren. Das hab ich den
Vereinen die mich angefragt haben auch von Anfang an klar so kommuniziert.
Hast du keine Angst bei deiner Rückkehr zu scheitern und damit dein
erfolgreiches Werk bei Köniz zu zerstören?
Nein, darüber mach ich mir gar keine Gedanken. Ich werde ein Training nach dem
anderen nehmen und die Mannschaft von meinen Ideen und Qualitäten überzeugen.
Zudem wäre es ziemlich traurig wenn es einem Einzelnen gelänge so ein Werk zu
zerstören, auf dem Spielfeld werde schliesslich nicht ich stehen... Die
Trainerrolle wird in der Schweiz oft überbewertet, und zwar in Erfolg und
Misserfolg. Entweder Held oder Versager. Aber dort wo es gut läuft sind Trainer
und Mannschaft Puzzleteile die sich gut ergänzen und vor allem jeweils Ihre
Selbstverantwortung wahrnehmen.
Wirst du weiter auf den eigenen Nachwuchs setzen oder auch vermehrt auf dem
Transfermarkt aktiv werden?
Beides. Das Sportkomitee ist auch auf dem Transfermarkt präsent und ich freu
mich auf die Zusammenarbeit mit neuen ambitionierten Spielern wie Pascal Sigg.
Wenn du unabhängig von Finanzen und Verträgen eine Wunschliste zusammenstellen
dürftest, welcher Name stände zuoberst?
Kein Name stände zuoberst sondern vorallem die Besinnung aller Kadermitglieder
auf die Hauptqualitäten die Floorball Köniz seinerzeit zu einem arrivierten
NLA-Verein gemacht haben: Mit grosser Leidenschaft für seine Mannschaft und
grosse Ziele zu kämpfen!