09.
2002
Interview mit Sascha Brendler - Basel ist eine Wundertüte
Will weitere Siege in der NLA Sascha Brendler |
Kurz vor Weihnachten wurde ich vom HC Rychenberg-Winterthur kontaktiert. Für mich war es ein Traum, dass ich ein NLA-Team trainieren konnte und wollte mir diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Mitte Februar haben wir dann alles vertraglich besiegelt.
Darf man fragen, wie lange Ihr Kontrakt
läuft?
Ich habe einen Einjahresvertrag
unterschrieben.
Wie war der Start bei Ihrer neuen
Trainerstation?
Also bisher läuft alles
zu meiner Zufriedenheit. Ich traf auf eine Mannschaft, die sehr froh war, dass
wieder klare Verhältnisse herrschen und ein neuer Trainer gefunden wurde. Ich
spürte die Neugier der Spieler auf meine Philosophie.
Als Saisonziel habt ihr euch die Finalrunde
gesteckt…
(unterbricht) Klar, wie alle anderen Mannschaften auch.
Ich kann doch nicht vor meine Spieler treten und sagen, wir spielen um ein
Viertel aller Spiele zu gewinnen. Das ist doch Quatsch. Alle Teams wollen unter
die ersten Sechs. Dazu brauchen wir Punkte.
Die ersten Punkte wurden ja auch schon
eingefahren. Wie würden Sie das Spiel gegen Zäziwil-Gauchern im Nachhinein
analysieren?
Der 4:2-Sieg ist natürlich
für uns alle eine grosse Erleichterung. Wir haben in den ersten zehn Minuten
wirklich hervorragend gespielt, lagen dann aber entgegen dem Spielverlauf mit
0:1 zurück, konnten das Resultat dann zu unseren Gunsten drehen. Die Berner
konnten dann zwar das Spiel ausgeglichen gestalten, wir trafen dann in der
Schlussminute aber vorentscheidend zum 4:2 ins leere Tor.
Sie lassen mit einer „speziellen“ Taktik
spielen, bei der nur ein wirklicher Angreifer agiert. Wie erklären Sie einem
Laien den Sinn?
Einem Laien würde ich
antworten, dass es mein Ziel ist, weniger Tore zu bekommen als zu schiessen. Wir
versuchen somit eine Überzahlsituation in der eigenen Spielhälfte zu
kreieren.
Sorgt bei Rychenberg für Spektakel Radim Cepek - Tschechischer Rekordinternationaler |
Ich bin überzeugt, dass uns Cepek die wichtigen Punkte sichern kann, die am Ende den Ausschlag geben, ob man in der Finalrunde spielen kann oder nicht. Als wir mit der Verpflichtung eines Ausländers liebäugelten, habe ich von Anfang an die Meinung vertreten, dass man nicht irgendeinen von irgendwoher holen soll, sondern ein Spieler, der unsere Mannschaft auch tatsächlich verstärkt und sie weiterbringt. Und Cepek ist schliesslich der beste Unihockeyspieler Tschechiens. Natürlich braucht er noch ein wenig Zeit, da er erst seit drei Wochen bei uns ist, aber es ist eigentlich unglaublich, was er bislang schon gezeigt hat. Die Mitspieler unterhalten sich mit Cepek in Hochdeutsch, er besucht ja auch fleissig einen Deutschkurs. Und die jungen Spieler schauen schon jetzt zu ihm hoch, weil er ganz einfach der Beste im Team ist.
Wie lange sind Sie dem Unihockeysport schon treu
und wie kamen Sie zum Traineramt?
Seit
neun Jahren bin ich bei der Sportart Unihockey anzutreffen. Nur im ersten Jahr
versuchte ich mich als Spieler, da aber zu dieser Zeit akuter Trainermangel
herrschte, entschied ich mich schon vor acht Jahren hinter die Bande zu stehen.
Ich habe eigentlich von Beginn an mich sehr als Trainer engagiert und habe meine
eigenen Ambitionen als Spieler zurückgeschraubt.
Was erwarten Sie vom nächsten
Gegner?
Basel Magic habe ich letzte
Saison gesehen und auch in der diesjährigen Vorbereitung. An zwei
Vorbereitungsturnieren waren wir gleichzeitig am Werk und ich habe zusätzlich
das Cupspiel von Basel gegen Sarnen gesehen. Aus meiner Sicht ist Basel Magic
eine Wundertüte – man weiss nie was drinsteckt! Da spielen sie manchmal wirklich
sehr stark – und in anderen Spielen schüttelt man innerlich den Kopf. Ich denke,
Basel hat vielleicht teilweise ein Problem mit der Einstellung. Ich habe mich
auch mit anderen Trainern unterhalten. Beispielsweise hat Björn Söderberg von
Wiler-Ersigen ein sehr kluges und effizientes Basel Magic gesehen, als man im
Testspiel gegen sie mit 2:5 unterlag.