11.
2006
Lichter aus in der Gewerbeschule?
Das alles soll nun vorbei sein, wenn es nach dem Bündner Feuerpolizeiamt (FPA) geht. Gemäss einem Artikel im Bündner Tagblatt informierte das FPA nach einer Begehung Ende September die Stadt Chur als Eigentümerin der Halle, dass nur noch 300 Zuschauer (inkl. Spieler, Betreuer und Funktionäre) zugelassen werden. Als Grund werden die zu kleinen Notausgänge angegeben. „Die zwei Ausgänge, die als Fluchtwege genutzt werden könnten, sind zusammengezählt nur 3.40 Meter breit“, erklärte der Leiter Feuerverhütung des FPA, Jürg Sgier gegenüber der Zeitung. In den nächsten Tagen soll eine eingeschriebene Verfügung an den Stadtrat zur Umsetzung der Sicherheitsmassnahmen erfolgen.
Bei Chur Unihockey schrillten natürlich die Alarmglocken. „Eine sofortige Zulassungsbeschränkung auf 300 Personen würde uns das Genick brechen“, sagt Präsident Ruedi Kunz deutlich. Zum Vergleich: Am letzten Samstag gegen Uster waren 352 Zuschauer anwesend – nach Abzug der Spieler, Betreuer, Funktionäre und Dauerkartenbesitzer hätten nur noch rund 130 Tickets verkauft werden können. Chur Unihockey allein zählt rund 500 Mitglieder, welche einen Gratiseintritt geniessen würden. In Gefahr wären auch Spiele der Juniorenmannschaften. „Doppelrunden kämen nicht mehr in Frage, da dort auch schnell einmal 300 Leute in der Halle sind“ so Kunz. Bei 24 Juniorenmannschaften seien aber einzelne Turniere nicht möglich durchzuführen, so der Präsident weiter.
Im November trat die Interessengemeinschaft Churer Sport (ICS) mit einigen deutlichen Forderungen bezüglich der veralteten Sportstätten der Bündner Hauptstadt an die Öffentlichkeit. Die Zulassungsbeschränkung der Gewerbeschulhalle würde neben den Unihockeyanern auch die Turnvereine und andere Sportvereine betreffen. Mit einer Stellungnahme hat sich Chur Unihockey nun an den Stadtrat gewandt. „Wir müssen nun eine Lösung mit den Entscheidungsträgern finden“, ist Kunz klar. Aber auch eine Übergangsfrist für die Saison 2007-08 wäre nicht der Weisheit letzter Schluss: „Auch in einem Jahr könnte keine neue Lösung geschaffen sein."
Kunz hofft, dass der Stadtrat die Probleme des einzigen NLA-Clubs in der Bündner Metropole anerkennt. Hoffnung macht ihm die Aussage von Stadtrat Martin Jäger. „Wir müssen die Angelegenheit ernst nehmen, ohne zu hyperventilieren“, meinte er gegenüber dem Tagblatt. Alternativen gibt es für Chur Unihockey auf Stadtgebiet keine. Die Turnhalle der Kantonsschule hat nur eine kleine Tribüne, die Kasernenhalle gar keine. Und ein Ausweichen auf die Eishalle wäre finanziell nicht zu verkraften. Ebenfalls wäre die Verlegung der Heimspiele nach Maienfeld oder Schiers organisatorisch schwer realisierbar. Kunz’ Resumee: „Die Notwendigkeit einer neuen Sporthalle sollte nun allen Beteiligten klar sein.“ Es bleibt tatsächlich zu hoffen, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen ist.