09.
2006
Männer NLA: Köniz bezwingt den Meister
Lange ist es her seit in der Lerbermatt ein Unihockeyspiel ähnliche Emotionen schüren konnte. In den Schlussminuten verwandelte sich die Lerbermatt in eine laute Arena. Die letzten Sekunden kamen einer veritablen Nervenpartie gleich. Sie wurden noch länger, als nach sechzig Sekunden aufgrund einer technischen Panne keine Sirene ertönte und die Schiedsrichter erst nach Konsultation der abgelaufenen Matchuhr die Partie endlich abpfiffen. Köniz rettete die knappe Führung, die durch den überragenden Blomberg 55 Sekunden vor Schluss hergestellt wurde, über die Runden und besiegte den amtierenden Schweizermeister mit 6:5 Toren. Dieser Sieg kommt einer Sensation gleich, hätten dem Team von Trainer Berliat doch nicht viele zugetraut, sich nach den beiden Startniederlagen gegen GC und Rychenberg ausgerechnet gegen den zuletzt formstarken Meister die ersten Punkte zu sichern.
Überzahlspiel als erste Schlüsselstelle
Die 252 Zuschauer sahen im Startdrittel eine leidenschaftlich agierende
Heimmannschaft, die nach sieben Minuten durch ein Tor Philipp Wanners die
Führung an sich riss. Cernela und Wallimann kehrten das Blatt zwischen der 14.
und der 17. Minute, ehe die dritte Könizer Formation um Trüssel, Albrecht und
Kissling das Gleichgewicht dank einem Netzschuss des Letztgenannten wieder
herstellte. Ein flacher Direktschuss Dunkels ermöglichte die erneute Führung der
Platzherren, doch bahnte sich in der Folge Ungemach an: Zuerst Trüssel und kurze
Zeit später Dunkel wurden von den Unparteiischen auf die Strafbank befohlen. Das
doppelte Überzahlspiel lud die spielstarken Malanser förmlich dazu ein, das
Resultat zu ihren Gunsten zu wenden. Die numerische Überlegenheit schlug sich zu
Beginn des Mitteldrittels in Form von zwei Toren nieder. Ausgerechnet Torhüter
Boschung, der in dieser Malanser Druckphase ausgezeichnet hielt, beförderte den
Ball in doppelter Unterzahl unglücklich ins eigene Gehäuse. Während Dunkel noch
immer auf der Strafbank schmorte, erzielte Routinier Capatt nach einem feinem
Zuspiel Jussilas die Bündner Führung.
Malans im Mitteldrittel spielbestimmend
In der Folge waren die Kräfteverhältnisse im Mitteldrittel klar verteilt: Malans
kontrollierte das Geschehen fast nach Belieben, fand die Lücke im Gehäuse
Boschungs zunächst aber noch nicht. Boschung, der an diesem Abend den Vorzug
gegenüber Thut erhielt, steigerte sich in der Hitze des Spiels zu einem beinahe
unüberwindbaren Rückhalt und stachelte seine Vorderleute mit mirakulösen
Einlagen an. Fünf Minuten vor Drittelsende waren es nicht die spielbestimmenden
Malanser, die den Vorsprung ausbauten, sondern die tapfer kämpfenden Könizer,
die zum erneuten Ausgleich kamen. In guter Abschlussposition bediente Daniel Ahl
seinen Landsmann Blomberg, der aus seitlicher Position zum 4:4 einschoss. Vor
dem Ende des Mitteldrittels stellte das Team von Meistertrainer Pettersson die
Führung indes wieder her. Es war wenig überraschend, dass auch dieses Mal der
überragende Jussila entscheidend in den Verlauf des Spiels eingriff. Hinter dem
gegnerischen Tor schüttelte der grossgewachsene Finne seine Gegenspieler wie
lästige Fliegen ab, um vor dem Tor seinen Landsmann Väänänen zu bedienen. Dieser
schob problemlos zum 5:4 aus Sicht der Malanser ein. Die beiden Finnen gehörten
an diesem Abend zweifellos zu den besten Akteuren in den Reihen der Gäste.
Könizer Rückkehr und die Klasse Blombergs
Im Schlussdrittel konnte sich die Truppe Berliats spürbar steigern und das
Spieldiktat an sich reissen. Während Pettersson quasi mit zwei Formationen
durchspielte, hielt Berliat bis zum Schluss an seinen drei Linien fest. Der
Erfolg würde Berliat am Ende recht geben. Köniz entpuppte sich als die frischere
und entschlossenere Equipe und erhielt sechs Minuten vor dem Ende nach einer
Sturmphase gar einen Penalty zugesprochen. Der Mann des Abends, David Blomberg,
nahm die Verantwortung auf sich und überwand Torhüter Peng mit einem lautlosen
Schuss. Köniz war im Spiel zurück, die Sensation lag erstmals in der Luft. Dank
einem magistralen Tor Blombergs wendete Köniz zu guter Letzt das Spiel zu seinen
Gunsten und vertrieb den Fluch der späten Gegentore hoffentlich endgültig. Ein
weites Zuspiel Von Guntens auf Blomberg, eine Finte um seinen Gegenspieler zu
täuschen und eine Weitere um Torhüter Peng zu bezwingen. Nach 55 langen
Sekunden, in denen Malans noch zu einem Lattenschuss kam, stand der erste
Saisonsieg des jungen Könizer Ensembles fest. Dieser grosse Coup dürfte im
richtigen Zeitpunkt eingetroffen sein. Nach den zwei Startniederlagen war eine
Reaktion gefordert. Mit dem Sieg gegen den Meister ist auch Köniz in der neuen
Saison angekommen.
Floorball Köniz – Alligator Malans 6:5 (3:2, 1:3, 2:0)
Lerbermatt, Köniz – 252 Zuschauer
SR: Vogel / Fischer
Tore: 7. Wanner 1:0, 14. Cernela (Kläger) 1:1, 17. (16:20) Wallimann (Jussila) 1:2, 17. (16:44) Kissling 2:2, 19. Dunkel (Blomberg) 3:2, 21. Eigentor Boschung (Ausschluss Dunkel und Trüssel) 3:3, 22. Capatt (Jussila, Ausschluss Dunkel) 3:4, 35. Blomberg (Ahl) 4:4, 39. Väänänen (Jussila) 4:5, 54. Blomberg (Penalty) 5:5, 60. (59:05) Blomberg 6:5
Strafen: Köniz 2x2'; Malans 1x2'
Floorball Köniz: Boschung; Muralt, Kuchen; Ahl, Von Gunten; Schweizer, Neyer; Bill, Bigler, Schneiter; Wanner, Blomberg, Dunkel; Trüssel, Albrecht, Kissling
Bemerkungen: Köniz ohne Thut, Hunziker und Antener (Ersatz), Schmocker und Käser. 59:05 Time-out Malans