11.
2006
Männer NLA: Mit Willensleistung einen Punkt erkämpft
Die Vorzeichen vor dem schweren Spiel gegen die bisher sehr bissigen Tigers waren für Chur Unihockey denkbar ungünstig. Die 0:7-Schlappe anlässlich der Saisoneröffnung gegen eben dies Langnauer; die unendlich lange Verletztenliste, die zuvor keine geregelte Trainingswoche zuliess; der Aufruhr im Verein wegen der angedrohten Beschränkung der Personenkapazität in der GBC.
Das Rezept der Tigers ist ja nicht so geheim wie jenes des Emmentaler Käses: Rückpässe auf Kanonier Markus Gerber. Immer und immer wieder. Und wenn mal nicht Gerber dort stand, liess ein anderer Tiger aus der zweiten Reihe eine Salve Richtung Patrick Kellenberger los. Die Bündner antworteten, wie sie auf Grund der Vorzeichen einzig konnten: mit Einsatz total. Vorne wieselte Rocker Jan Binggeli schon fast wieder wie zu seinen besten Zeiten am Champy-Cup 2005 den Gegner um die Ohren, hinten verblüfften die beiden U21-Jungs Thomas Darms und Renato Schneider.
Die Einheimischen konnten im gegnerischen Drittel ein technisches Übergewicht ausspielen, es gelang ihnen jedoch nicht, dieses in Tore umzumünzen. Immer wieder scheiterten sie an Tigers-Hüter Philipp Gerber.
Ärgerlich präsentierte sich der Auftritt der beiden Refs. Sie vermochten nicht zum ersten Mal in dieser Saison dem Spieltempo nicht zu folgen und glänzten mit Regelinkompetenz. 2 Mal anullierten Dönz/Kretz ein Langnauer Tor wegen hohem Stock über der Hüfthöhe. Als sie auch beim 2. Mal keine Strafe anzeigten, enervierte sich Churs Olli Oilinki derart, dass ihm eine 5-Minuten-Strafe aufgebrummt wurde. Nach Protesten der Churer musste dann der Langnauer wenigstens endlich (!) ebenfalls aufs Sündenbänklein. Die Langnauer nützten den bei den Churern aufgestauten Ärger zu zwei Toren und erhöhten auf 4:1.
Spieler, die in NLA-Teams aktiv sind, aber überfordert, müssen irgendwann von der NLA Abschied nehmen. Wie lange dürfen Dönz/Kretz noch in der NLA wursteln?
Nach dem 4. Gegentor schien die Partie entschieden. Schien, denn die Churer bemühten sich jederzeit, steckten nie auf, zeigten eine tolle Willensleistung. Man fightete sich mit einem Kraftakt und mit einem 6. Feldpieler anstelle Keeper Patrick Kellenberger in die Verlängerung. Dort sorgte Langnaus Keyplayer Henrik Kronholm nach einem Lapsus von Chur Verteidiger Rolf Rohner für den plötzlichen Tod der Churer. Was der kämpferisch tadellosen und besten Aufführung der Churer in dieser Saison überhaupt keinen Abbruch tat.
Chur Unihockey – Tigers Langnau 5:6 n.V. (1:1, 0:2, 4:2, 0:1)
Gewerbliche Berufsschule, Chur – 250 Zuschauer
SR: Dönz / Kretz
Tore: 6. M. Gerber 0:1. 10. Binggeli (Engel) 1:1. 37. Palomäki (Kronholm/Ausschluss Engel) 1:2. 39. Kronholm (M. Gerber/Ausschluss Oilinki, Lüthi) 1:3. 44. Pergelius (Kronholm/Ausschluss Oilinki). 1:4. 56. (55. 02) Binggeli (Oilinki) 2:4. 56. (55.57) L. Parli (Oilinki) 3:4. 58. (57.44) Stucki (Kronholm) 3:5. 58. (57.50) Capaul 4:5. 60. (59.44) Oilinki (Engel/Chur ohne Torhüter) 5:5. 61. Kronholm 5:6
Strafen: Chur 2x2' + 1x5' (Oilinki), Tigers 2x2'
Chur Unihockey: Kellenberger; Oilinki, Darms; Schneider, Rohner; Cadisch, Engel, Binggeli; Capaul, Gamma, Schuler; Weingart; Eggenberger; Linard Parli
Tigers Langnau: Philipp Gerber; Held, Markus Gerber; Palomäki, Wyss; Kiener, Suter; Stucki, Burkhalter, Kronholm; Pergelius, Aeschbacher, Lüthi; Bürki, Luginbühl, Rindlisbacher
Bemerkungen: Chur Unihockey ohne Koskelainen, Remo Adank, Kaltenbrunner, Candreia, Disch (verletzt), Andri Adank, Graf (Militär). Langnau ohne Canerstam, 41. Weingart verletzt ausgeschieden, 58. Lattenschuss Luginbühl