04.
2006
Männer NLA: Nichts für schwache Nerven
„Wieder alles im Griff, keine Panik auf der Titanic“ dröhnte kurz vor Schluss aus den Lautsprechern der Maienfelder Sportanlage Lust. Ins Schlingern kam die Malanser Kogge während dem dritten Playoffspiel mehrmals. Beinahe wäre sie auch gekentert. Chur Unihockey bot wie am Sonntag eine beeindruckende Leistung. Bis zur 55. Minute lagen die Hauptstädter mit 3:1 in Führung, nur wenige der 910 Zuschauer hätten wohl noch auf die Alligatoren gewettet. Die Torchancen waren zwar en Masse da, eine vielbeinige Abwehr oder ein wiederum grossartiger Aldo Peng im Churer Tor liessen die Stürmer verzweifeln. Mit einem Verzweiflungsschuss blies Alligators Youngster Sandro Dominioni zur Aufholjagd. Nach seinem 2:3 löste sich die Verkrampfung, auch wenn Christoph Ruof nach einer Dummheit – sein Stock flog nach dem Jubel ins Publikum - im Anschluss des Treffers auf die Strafbank wanderte. In Unterzahl fand Esa Jussila den aufgerückten Verteidiger Mathias Larsson, der zum Ausgleich traf (56.). Das vielzitierte Momentum war endgültig auf der Malanser Seite. Und es war wiederum der nervenstarke Jussila, der in der 58. Minute trotz grosser Bedrängnis die Ruhe hatte, zu Martin Olofsson zu passen. Der Schwede liess sich nicht zweimal bitten und traf zum vielbejubelten Siegestreffer. „Ich habe gespürt, dass ich das Tor nicht treffen werde“ sagte Jussila kurz nach der Partie.
Time-Out in der 6. Minute
Begonnen hatte die Begegnung nach dem Gusto von Chur-Coach Reto Weber. Wie
in Partie Zwei ging der Stadtclub früh in Führung. In der sechsten Spielminute
trafen sie innert 23 Sekunden zweimal – Stefan Pettersson musste wiederum sehr
früh sein Time-Out nehmen. Die Partie bekamen die Malanser aber überhaupt nicht
in Griff. Aus einer sicheren Defensive heraus blieb Chur Unihockey mit zügig
vorgetragenen Angriffen stets gefährlich. Auch im Mitteldrittel änderte sich das
Bild wenig. Alligator war zwar meistens in Angriff, fand aber keine schlüssigen
Mittel. Nach einem Malanser Doppelausschluss war es Churs Captain Thomas Engel
der Roger Tönz zum 0:3 bezwang (32.). Jussila gelang kurz danach der
Anschlusstreffer.
Ein Prozent fehlte
„Wir haben zu 99% alles richtig gemacht“ analysierte ein enttäuschter Flavio
Kaltenbrunner, der das 0:1 erzielte, „aber es muss halt alles passen, damit wir
Malans bezwingen können.“ Das überragende Ausländertrio der Malanser machte
genau jenes Prozent aus. „Beide Teams haben eine ausgeprägte Winnermentalität,
aber wir haben keine Sekunde daran gezweifelt, dass wir nicht gewinnen werden“
erklärte der Finne Jussila. Am Samstag wird sich in der Churer Gewerbeschule
zeigen, wer noch mehr Reserven hat. Spektakel ist auf jeden Fall garantiert.
Alligator Malans – Chur Unihockey 4:3 (0:2, 1:1, 3:0)
Lust, Maienfeld - 910 Zuschauer
SR: Baumgartner / Kläsi
Tore: 7. (6.01) Flavio Kaltenbrunner (Cadisch) 0:1, 7. (6.23) Capaul (Oilinki) 0:2, 32. Engel (Cadisch/Ausschluss Larsson, Pfiffner) 0:3, 35. Jussila (Olofsson) 1:3, 55. (54.22) Dominioni 2:3, 56. (55.55) Larsson (Jussila/Ausschluss Ruof!) 3:3, 59. Olofsson (Jussila/Ausschluss Lüthi) 4:3
Strafen: Malans 4x2' plus 1x10' (Ruof), Chur Unihockey 4x2'
Alligator Malans: Tönz; Larsson, Jecklin; Riederer, Pfiffner; Beyeler, Kläger; Capatt, Brunner, Mathis (ab 21 Bischof); Bebi, Jussila, Olofsson; Ruof, Wallimann, Dominioni
Chur Unihockey: Peng; Marcel Kaltenbrunner (ab 41. Stegmann), Hanzlik; Kamaj, Rohner; Cadisch, Flavio Kaltenbrunner, Lüthi; Capaul, Oilinki, Binggeli; Gamma, Engel, Parli
Bemerkungen: Alligator Malans komplett, Chur Unihockey ohne Graf, Weingart (verletzt); 3. Lattenschuss Oilinki, 7. Time-out Alligator Malans, 26. Pfostenschuss Jussila, ab 58.25 Chur ohne Torhüter
Beste Spieler: Olofsson / Oilinki