04.
2015
Nur das Tigers-Ende schmeckt bitter
Die Unihockey Tigers Langnau sind in den Halbfinals ausgeschieden, haben das Soll jedoch erfüllt. Im Hinblick auf nächste Saison ortet Sportchef Marc Dysli Steigerungsmöglichkeiten.
Die Abschiedsvorstellung lässt sich in gewisser Weise als Spiegel der Saison heranziehen. 8:9 unterlagen die Unihockey Tigers in der fünften Playoff-Halbfinalpartie vom Ostermontag dem Lokalrivalen Wiler-Ersigen - und dies, nachdem sie in der 35. Minute noch 7:2 geführt hatten. In guten Momenten vermögen die Langnauer extrem viel Energie zu entwickeln, ihre Stärken nahezu perfekt auszuspielen. So verloren sie in der ersten Viertelstunde des Mittelabschnitts kaum einen Zweikampf, praktizierten das Umschalten von Abwehr auf Angriff wie aus dem Lehrbuch, kamen im 30-Sekunden-Takt zu Abschlussmöglichkeiten. In schlechten Phasen treten die Schwächen des Ensembles zutage. Das Aufbauspiel beispielsweise funktionierte im Schlussdrittel so gut wie nicht mehr, die Stellungsfehler in der Defensive häuften sich.
Rechtsausleger gesucht
Dem bitteren Ende zum Trotz: Wer als Sechster der Qualifikation Cupfinal und Playoff-Halbfinal erreicht, darf von einem erfreulichen Gesamtauftritt sprechen. Entsprechend überwiegen in der Bilanz von Sportchef Marc Dysli die positiven Aspekte, insbesondere der Verlauf der Leistungskurve, wobei der langjährige Nationalspieler nicht nur in Sachen Konstanz Luft nach oben ausgemacht hat.
Weil es ihm in der Garderobe zuweilen «etwas zu ruhig» gewesen ist, sucht Dysli im Hinblick auf den nächsten Winter einen Spieler mit Führungsqualitäten, der Captain Simon Stucki auf und vor allem neben dem Feld unterstützt. Im Idealfall handelt es sich um einen Rechtsausleger mit Skorerqualitäten, lies um einen Vertreter einer seltenen und daher äusserst begehrten Spezies im helvetischen Unihockey. Dyslis Aktionsradius dürfte über die Kantonsgrenzen hinausreichen. Hatten die Tigers ihr Personal jahrelang fast ausschliesslich in der Region rekrutiert, engagierte der 33-Jährige im letzten Sommer die ehemaligen U-19-Nationalspieler Lucas Schlegel und Carlo Engel. Die in Bern studierenden Churer haben sich durchgesetzt; sie werden das schwarz-gelbe Dress auch in der kommenden Saison tragen.
Berger bleibt in Chur
Ein anderer Bündner, dessen Name im Emmental herumgeisterte, wird aus privaten Gründen im Rheintal bleiben. Thomas Berger, im Bernbiet als Meistertrainer Wiler-Ersigens bekannt, gilt als erstklassiger Ausbildner. Dysli hätte ihm gerne die Leitung der Nachwuchsabteilung übertragen, ihn zudem in den Trainerstab des Fanionteams eingebunden. Weil sich das Vorhaben zerschlug, wird ein zusätzlicher Assistent für Niklaus Engel gesucht. Martin Küenzi und Alfred Engel, welche den Cheftrainer in den letzten Monaten unterstützt haben, können im Training wegen anderweitiger Verpflichtungen nur partiell anwesend sein.
Offen ist die Zukunft der ausländischen Verstärkungsspieler. Der Finne Joonas Pylsy entpuppte sich als torgefährlicher Konterstürmer, der Schwede Linus Andersson als mannschaftsdienlicher Zweiwegflügel. Ob sie im Emmental verbleiben werden, dürfte auch davon abhängen, ob Dysli seine Ziele auf dem nationalen Transfermarkt zu erreichen vermag.
Zeitungsbericht "Berner Zeitung"