09.
2003
Schaffen die Vipers den Anschluss?
Im Vorfeld einer Saison wird jeweils viel über das Potential und die Ziele der einzelnen Teams gesprochen. Meist werden aber die Propheten und Prognostiker nach wenigen Runden eines besseren belehrt. Wir wagen trotzdem einen kleinen Ausblick und schauen uns sämtliche Teams der Gruppe 3 in der ersten Liga etwas genauer an. Wird aus dem Dreikampf Sarnen/Highlands/Bellinzona dank den Vipers ein Vierkampf? Haben die beiden Aufsteiger Astros und Bassersdorf mehr Glück als ihre Vorgänger Verbano Gordola und Weggis-Küssnacht? Sind wieder bis zum Schluss sechs Teams in den Abstiegskampf involviert? Es wird mit Bestimmtheit eine interessante Saison werden.
Ad Astra Sarnen - Der Topfavorit (Vorjahr Platz
1)
Von der Offensiv-Maschinerie Sarnen ist
auch dieses Jahr einiges zu erwarten, das hat die traditionell eindrückliche
Vorbereitungsserie gezeigt. Die Führungscrew um Martin Ramseier war auf dem
Transfermarkt sehr aktiv und konnte das Kader verbreitern, was im Kampf um den
Gruppensieg von entscheidender Bedeutung sein kann. Ramseier möchte nicht nur
Freude am Unihockey-Spielen vermitteln, er will auch um den ersten Rang
mitspielen. Ein weiteres Ziel des Trainers ist es, die neuen Spieler gut zu
integrieren. Viel Zeit dies zu tun bleibt allerdings nicht. Der Spielplan will
es, dass Ad Astra früh auf die vermeintlich stärksten Gegner trifft; in Runde
zwei kommt es bereits zum Gipfeltreffen Sarnen – Highlands.
Bellinzona Unihockey - reicht es trotzdem?
(2.)
Auf den ersten Blick ist Bellinzona
Unihockey der Transferverlierer. Nicht weniger als fünf Teamstützen haben den
Verein Richtung Nationalliga verlassen. Mit diesen fünf Spielern sind nicht
weniger als 131 Skorerpunkte in die Deutschschweiz abgezogen. Kompensiert werden
diese Abgänge mehrheitlich mit Spielern des letztjährigen Absteigers Verbano.
Trotz dieses Aderlasses will Trainer Luca Tomatis mit seinem Team auch in dieser
Saison vorne mitspielen. Die jüngsten Resultate in den Vorbereitungsspielen
haben gezeigt, dass mit Bellinzona durchaus zu rechnen ist. Um aber mit den
Spitzenteams Sarnen und Highlands mitzuhalten, bedarf es aber einer optimalen
Saison.
Zuger Highlands - Der Kronprinz
(3.)
Die letzte Saison – die erste nach dem
Abstieg aus der NLB – haben die Zuger zu einer radikalen Verjüngung des Kaders
genutzt. Diesen Weg gehen die Highlands konsequent weiter und bauen auch in
dieser Saison sechs Elitejunioren in das Fanionteam ein. Im Gegensatz zum
letzten Jahr dämpfen sie allerdings die Erwartungen nicht mehr mit dem Verweis
auf den Neuanfang, sondern bekennen sich klar und deutlich zu ihrem Ziel. Und
dieses lautet nicht mehr und nicht weniger als der Aufstieg in die NLB. Da der
1. Platz in der abgelaufenen Spielzeit erst in den letzten Runden aus den Händen
gegeben wurde, scheint zumindest der Gruppensieg für die Rohmann/Suter-Truppe
ein realistisches Ziel. Allerdings muss die junge Mannschaft Ausrutscher wie bei
der Cupniederlage gegen March-Höfe vermeiden. Die Konstanz kann im Kampf um den
Platz an der Sonne der entscheidende Faktor sein.
Mettmenstetten Unicorns - Totaler Umbruch
(4.)
Nicht weniger als neun letztjährige
Elitejunioren treten das schwere Erbe an, die acht zurückgetretenen Routiniers
vergessen zu machen. Zudem nützt Torhüter Corado Bühler die Möglichkeiten der
Doppellizenz und ist ab sofort auch für den B-Ligisten Bülach spielberechtigt.
Sollte er sich in der NLB durchsetzen, wird er den Unicorns ebenfalls fehlen. Ob
die Mettmenstetter diesen radikalen Umbruch verkraften werden, hängt sicherlich
nicht zuletzt von einem erfolgreichen Saisonstart ab. Auch wenn in den ersten
Spielen nicht unbedingt die einfachsten Gegner warten, könnten frühe
Erfolgserlebnisse den Einhörner sprichwörtlich Flügel verleihen. Und was
Mettmenstetten dank Freude, Spielwitz und Herz zu leisten vermag haben die
beiden abgelaufenen Spielzeiten gezeigt, radikaler Umbau hin oder
her.
Vipers InnerSchwyz - Blick nach vorne
(5.)
Mit der Verpflichtung des Schweden
Björn Söderberg als Spielertrainer haben die Vipers eine für
Erstligaverhältnisse veritable Transfersensation gesorgt. Söderberg kann den
letztjährigen Gruppenfünften sicherlich weiterbringen, zumal er als Spieler ein
ausgewiesener Skorer ist. Genau in diesem Bereicht hatten die Vipers in der
Vergangenheit erhebliche Probleme. Doch darin sieht der Schwede nicht seine
Hauptaufgabe: "Ich will die Mannschaft und jeden einzelnen weiterbringen und das
Saisonziel nicht mit einem konkreten Rang fixieren". Söderberg sieht sich vor
einer grossen Herausforderung, musste er doch feststellen, dass die
Innerschwyzer es zwar relativ gut verstehen, "Unihockey zu verhindern". Er aber
will dass sein Team "Unihockey spielt". Wie weit diese taktische Neuausrichtung
die Vipers bringen wird, wird die Saison zeigen. Viele der Erstligatrainer
trauen ihnen einen Podesplatz und den Anschluss an die Spitze zu, erstaunlich
was die Verpflichtung eines Schweden bewirken kann.
Red Devils March-Höfe-Altendorf - Keller bringt
neuen Schwung (6.)
Der sechste Platz der
vergangenen Saison war für die Ausserschwyzer eine Enttäuschung. Das Team von
Sacha Hölscher und Raffael Friedlos hat sich zum Ziel gesetzt, auf jeden Fall
besser klassiert zu sein als letztes Jahr. "Schön wäre Platz 1, realistisch ist
Platz 5" meint Hölscher. Das Kader der Red Devils hat einige Veränderungen
erfahren. Die wichtigste ist sicherlich die Rückkehr von Philipp Keller, welcher
die letzten Saisons beim B-Ligisten Jona einer der wichtigsten Skorer war.
Keller wird das Spiel der Märchler nachhaltig prägen und den Abgang von Florin
Faganini - der geht den umgekehrten Weg zu Jona - vergessen machen. Vielleicht
gelingt es im sogar, eine frühere Schwäche der roten Teufel abzuschalten; die
Unkonstanz.
Black Sticks Embrach - wie gehabt
(7.)
Wie die Vipers agiert Embrach mit einem
Spielertrainer. Ivo Bürgin hat auch eine ähnliche Aufgabe wie Björn Söderberg,
er soll nicht zuletzt für Tore sorgen. Bürgin war in den beiden ersten
1.-Liga-Jahren für Embrach ein zuverlässiger Torgarant, und wird es wohl auch in
der nächsten Saison sein. Den Abgang von vier Spielern kompensieren die Black
Sticks mit dem Einbau von sechs Elitejunioren. Nach zwei Jahren Abstiegskampf
wird sich Embrach wohl auch in der neuen Spielzeit nur geringfügig nach vorne
orientieren können. Bürgin sagt aber den anderen Teams den Kampf an und
prophezeit seinem Team einen Mittelfeldplatz. Um das zu erreichen müssen die
Zürcher nicht zuletzt ihre sprichwörtliche Heimstärke wahren.
Jump Dübendorf - Warten auf den ersten Sieg
(8.)
Das Jahr 2003 war für Jump Dübendorf
bisher ein Jahr zum vergessen. Die Dübendorfer konnten bisher noch keine grossen
Sprünge machen, und eroberten nach der letztjährigen Weihnachtspause gerade mal
ein mickriges Pünktchen gegen den Absteiger Weggis. Das Gesicht von Jump hat
sich markant verändert. Mit Raphael Jendly und Thomas Kälin haben - nebst drei
weiteren Spielern - zwei langjährige Teamstützen dem Fanionteam den Rücken
gekehrt. Dafür stossen nicht weniger als elf neue Spieler zu den Zürchern.
Darunter finden sich einige klingende Namen sie Ronnie Johannson und Frederik
Enander (beide vom B-Ligisten Dietlikon) oder die beiden
"Unihockey-Weltenbummler" Marc Brändli und Cédrix Perriard. Mit diesen
zahlreichen Transfers sollte Dübendorf sicherlich mehr zuzutrauen sein, als der
achte Platz des Vorjahrs. Allerdings ist es auch eine schwierige Aufgabe für den
ebenfalls zu Dübendorf zurückgekehrten Renato Wyss, aus den vielen
Neuankömmlingen ein Team zu formen.
Astros Rotkreuz - Der Liftclub
(Aufsteiger)
Eigentlich würde anstelle der
Zuger Astros Cosmic Zürich in der ersten Liga spielen. Die Zürcher setzten sich
anlässlich der Aufstiegsspiele gegen die Zuger durch, haben aber infolge
fehlender Elitejunioren die Erstliga-Lizenz nicht erhalten. Die Astros sind
dadurch "nachgerutscht" und haben sich so zum veritablen Liftclub gemausert.
Gerne würden sie diesen Titel mit dem Ligaerhalt 2003/2004 allerdings abgeben.
Das Team hat sich in Vergleich zur letzten Saison nur marginal verändert. Nebst
den - immer älter werdenden - bisherigen Leistungsträgern drängen immer mehr
junge Spieler ins Kader. Mit Rückkehrer Fabian Ruckli (Vipers) stösst zudem ein
Allrounder zum Team. Trotz der grossen Erfahrung und Routine der Leistungsträger
- Armin & Roli Lässer, Gebrüder Weibel, Roman Krummenacher sowie Skorer Reto
Zwahlen - wird das sicherlich kein einfaches Unterfangen. Aber in dieser doch
sehr ausgeglichenen Gruppe mit einem breiten Mittelfeld hat jeder seine Chance
und mit einem Sieg im Startspiel gegen Mitaufsteiger Bassersdorf könnten die
Zuger die Saison vorteilhaft lancieren.
UHC Bassersdorf - Defense first
(Aufsteiger)
Der zweite Aufsteiger heisst
Bassersdorf. Auch wenn Zweitliga-Aufsteiger erfahrungsgemäss in der ersten Liga
- vor allem zu Beginn der Saison - hartes Brot essen, melden die Zürcher ihre
Ambitionen an. Patrick Fedrizzi strebt mit seinem Team eine Platz im vorderen
Mittelfeld an. Sie stärken seines Teams liegen in erster Linie in der
Ausgeglichenheit der Blöcke und dem starken Defensivspiel. Das Kader hat sich im
Vergleich zur Aufstiegssaison nicht wesentlich verändert. Drei Spieler haben das
Team verlassen, vier sind hinzugekommen. Somit verfügt Trainer Fedrizzi über ein
eingespieltes Team, welches in der Vorbereitungsphase zu überraschen vermochte.
Im Cupspiel gegen das NLA-Team von Waldkirch-St.-Gallen kassierten sie den
entscheidenden Treffer zum 1:2 erst 30 Sekunden vor Schluss.
Der
Modus
Die zehn Teams kämpfen in einer
einfachen Hin- und Rückrunde um Punkte, ein Spiel dauert 60 Minuten (effektiv
gestoppt). Ein Sieg nach 60 Minuten bringt drei Punkte, bei unentschiedenem
Spielstand nach drei Dritteln erhält jedes Team einen Punkt. ein allfälliger
Treffer in der maximal 5 Minuten dauernden Verlängerung (Sudden Death) bringt
einen Zusatzpunkt. Der Erstplazierte nach 18 Runden qualifiziert sich für die
Play-Outs gegen einen anderen der vier Erstliga-Gruppensieger. Der Sieger dieser
"Best-of-three-Serie" spielt gegen den Neunt- oder Zehntplazierten der
Nationalliga B um den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. Die beiden
Letzplazierten steigen direkt in die zweite Liga ab.