03.
2003
Stimmen zu Rychenberg - Wiler in der Eishalle Deutweg
Björn, 50 Minuten lang schien Wiler die
Sache ziemlich im Griff zu haben.
Ja, wir waren sehr gut eingestellt. In
der letzten Trainingswoche haben wir uns intensiv mit Rychenberg beschäftigt.
Die gewonnenen Erkenntnisse haben wir gut umgesetzt.
Vor dem Spiel
galt Rychenberg als euer Angstgegner...
Wann Wiler das letzte Mal gegen
Rychenberg gewonnen hat, interessiert mich nicht. Wir haben sie heute über weite
Strecken dominiert und im richtigen Moment Tore geschossen.
Aber fast
hätte Rychenberg das Spiel noch gedreht. Warum seid ihr am Schluss so
eingebrochen?
Wir sind zu passiv geworden, haben eindeutig zu wenig
gemacht. Das war heute unsere Schwäche. Allerdings haben wir ja doch noch
gewonnen, dass wir auf den Ausgleich reagieren konnten, war unsere
Stärke.
Du hast fast vier Sturmlinien eingesetzt, vor allem im letzten
Drittel fleissig gewechselt. War das nicht etwas gar riskant?
Ich wollte
frische Kräfte bringen. Wir rechnen mit einer längeren und ausgeglichenen Serie,
da ist das wichtig. Wir hatten im letzten Drittel viele negative Momente zu
verkraften – die Strafen, die Tore – dennoch sind wir ruhig geblieben und haben
in der Overtime verdient gewonnen.
Vor kurzem ist dein Wechsel zu den
Vipers bekannt geworden, du hast Rot-Weiss Chur eine Absage erteilt. Warum
das?
Das hat einfach mit meinen zeitlichen Möglichkeiten zu tun. Bei
Rot-Weiss müsste ich auch als Assistenz 5 Abende in der Woche dem Unihockey
widmen, das möchte ich aus beruflichen und familiären Gründen nicht mehr. Bei
den Vipers kann ich mein Engagement im Unihockey mit meinem Beruf verbinden. Ich
möchte da einen guten Job machen, aber nicht mit dem gleichen zeitlichen
Aufwand, wie der Posten bei Rot-Weiss erfordert hätte.
Sascha,
wie hast du dieses Spiel in der Eishalle Deutweg erlebt?
Die Atmosphäre
fand ich genial. Bei den Vipers hatten wir in einem Kleinfeld-Final mal 800
Zuschauer, aber das hier war wirklich ein Erlebnis. Die Stimmung war
grandios.
Lange hat es so ausgesehen, als ob der HCR sang- und
klanglos untergehen würde. Dann kam die Wende. Warum hat es am Anfang noch nicht
geklappt?
Ich denke, viele meiner Jungs waren sehr nervös. Das hat man in
den ersten 20 Minuten bei fast allen gesehen. Dann haben wir uns gesteigert,
aber Ryffel war heute Weltklasse, was der alles gehalten hat, war
unglaublich.
Ist die Playoff-Erfahrung der grosse Vorteil von Wiler in
dieser Serie?
Ich denke, es wird eine ausgeglichene Serie geben. Ab dem
zweiten Drittel hatten wir Wiler doch fest im Griff, und die vielen Wechsel
haben ihnen fast das Genick gebrochen. Wir glauben jedenfalls fest daran, dass
wir den Einzug ins Finale schaffen. Es muss einfach jeder etwas mehr als 100%
geben – das geht nur, wenn man nicht vor Nervosität bibbert.
Das 4:3
hat für viele Diskussionen gesorgt. War es nun ein hoher Stock oder
nicht?
Ich weiss nicht, in der Hektik hätte ich den Treffer vielleicht
auch gegeben. Es war aber sicherlich an der Grenze.
Reto Weber, wie hast du diese Partie
erlebt?
Am Anfang waren die meisten sehr nervös. Wiler war besser und ist
verdient in Führung gegangen. Aber dann haben sie nur noch versucht, den
Vorsprung über die Zeit zu retten. Wir haben das erste Tor gebraucht, um den
Bann zu brechen. Ich war überzeugt, dass wir noch gewinnen können, wenn uns das
gelingt.
Hat man die Nervosität denn schon im Vorfeld der Partie
gespürt?
Eigentlich nicht, wir haben gut und normal trainiert. Aber
offenbar hat es im Unterbewusstsein geschlummert. Anders sind gewisse Fehler
nicht zu erklären. Jetzt sollten wir die Nervosität abgelegt haben. Dass wir das
Spiel noch drehen konnten, ist ein kleiner moralischer Sieg.
Was sagst
du zum Zuschaueraufmarsch?
Die Halle ist für solche Anlässe ideal. Der
Zuschauer hat von überall optimale Sicht aufs Feld, die Infrastruktur ist
perfekt. Natürlich hätten wir alle etwas mehr als 920 Zuschauer erwartet. Aber
ich spiele in erster Linie Unihockey, weil ich es gerne mache. Ob vor 50
Zuschauern oder vor 1000 spielt eigentlich keine
Rolle.