05.
2003
Stimmen zum Final Schweiz - Schweden
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Kristina Landgren Head Coach Schweden |
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Wir hatten eine klare Vorgabe des
Verbandes, Gold nach Schweden zurück zu holen. Dafür haben wir zwei Jahre
lang hart gearbeitet. So kurz nach dem Final und dem Erreichen eines
Zieles fühlt man sich etwas leer - im Prinzip beginnt bereits ab morgen
die Vorbereitung auf die WM in Singapur. So ist das Geschäft.
Wir wussten, dass die Schweiz im 1-1 verteidigen würde und dass uns das viel Platz zum Spielen gibt. Ich denke, dass das ein grosser Vorteil für uns war - und die Zuschauer haben sicher auch ihren Spass, wenn sie so ein offenes Spiel sehen... Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren dieser WM, alles lief perfekt für uns. |
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Johanna Ekeroth 5-fache Torschützin für Schweden |
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Bis kurz vor dem Spiel war noch gar nicht klar, dass ich spielen kann. Ich bin am Knie etwas verletzt. Zum Glück hat es geklappt - und gleich 5 Treffer zu erzielen ist natürlich fantastisch. |
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Karolina Widar Neo-Dietlikerin |
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Für mich war diese WM natürlich speziell, weil ich jetzt dann zu Dietlikon wechsle. Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe in der Schweiz. |
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Bea
Trachsel abtretende Verteidigerin |
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Die Ambiance im Final war fantastisch, ein würdiger Schlusspunkt meiner Karriere. Im Verlaufe des Spiels konnten wir das Geschehen ausgeglichener gestalten, sodass wir erhobenen Hauptes das Feld verlassen konnten. |
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Mirca Anderegg |
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Die Erwartungen vor dem Final waren
natürlich riesig. Leider haben wir schnell ein paar dumme Fehler gemacht
und Tore kassiert. Das Publikum war sensationell, wir hätten für die
Zuschauer gerne gewonnen. Aber Schweden war eine Spur besser.
Wir waren extrem nervös, das habe ich schon beim Einschiessen gemerkt. Die Schweden habe alle wichtigen Zweikämpfe gewonnen, wir fanden einfach nicht ins Spiel. Trotzdem können wir stolz auf unsere Leistung sein, wir freuen uns über Silber, auch wenn wir jetzt so kurz nach dem Spiel natürlich schon enttäuscht sind. Zu den abenteuerlichen Frisuren: Mazzi und Simi haben so etwas schon bei den Autogrammkarten gemacht. Dann ging ich zum Coiffeur, andere zogen mit und dann war es die ganze Gruppe, die sich angeschlossen hat. Wenn wir schon nicht gewinnen, wollen wir wenigsten die schönsten und coolsten sein... Als besondere Eindrücke nehme ich sicher das ganze Medieninteresse mit. Und dann natürlich die Kulisse des Finals, das war einfach einmalig. Jetzt freue ich mich auf meine neue Aufgabe in Dietlikon und somit auch auf den Europacup. Ich hoffe, dass wir da die Schweden packen können! |
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Ramona
Gabathuler Nati-Debütantin |
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Ramona, das war die erste WM
für dich. Welches sind deine Eindrücke? Es war natürlich ein mega geiles Erlebnis für mich. Ich bin so kurz vor der WM noch in Team gerutscht und wurde sofort aufgenommen. Das hätte ich nicht gedacht. Du bist natürlich nicht regelmässig zum
Einsatz gekommen. Bist du dennoch zufrieden? Welches Erlebnis wird dir besonders in
Erinnerung bleiben? Du bist sogar noch jung genug, um an der
U19-WM nächstes Jahr mit zu spielen. Siehst du denn noch andere
Spielerinnen aus diesem Kader, die schon bald den Sprung in die A-Nati
schaffen werden? Der internationale Teil ist jetzt erst
mal abgeschlossen, für dich geht es in Chur mit Piranha weiter. Der Verein
muss verschiedene Abgänge bewältigen. Lastet jetzt mehr Druck auf
dir? |
Thomas, Kristina Landgren sah es als
Vorteil für Schweden, dass die Schweiz Fraudeckung gespielt hat. Muss dir das
nicht zu denken geben?
Tom Rieben - Denker und Lenke an der
CH-Bande
Wir hätten auch mit einer anderen Taktik nicht
gewonnen. Wir wussten, dass die Schweden im 1-1 sehr stark sind. Aber wir haben
in diesem Bereich auch Fortschritte erzielt. Ich gratuliere Schweden zum Titel,
sie sind einfach der verdiente Weltmeister, das beste Team.
Was hätte es denn gebraucht, um wenigstens
näher an die Schwedinnen heran zu kommen?
Wir wussten, dass wir ein
enges Spiel brauchen, um eine Chance zu haben. Sobald wir klar im Rückstand
sind, schwindet der Glaube an eine Überraschung. So war für mich der Match nach
dem ersten Drittel bereits gelaufen, ich hatte also 40 Minuten Zeit, mich auf
die Pressekonferenz vorzubereiten...
Wäre es denn nicht nötig gewesen, bereits im
ersten Drittel zu reagieren, als man sah, dass die Schwedinnen schalten und
walten konnten wie es ihnen beliebte?
Im Nachhinein kann man das
natürlich immer sagen. Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, von Anfang an
Laura Tomatis zu bringen, wobei ich damit nicht sagen will, dass Sabine Forster
schlecht gespielt hat.
Schweden ist keine Grümpelturnier-Mannschaft, das ist
die stärkste Mannschaft der Welt. In den letzten zwei Jahren haben sie kaum ein
Spiel nicht deutlich gewonnen. Das muss man einfach sehen.
War den Schweizerinnen einfach alles ein wenig
zu viel? Die volle Halle, der grosse Gegner, die neuen
Frisuren...
Wir wollten diesen "Lauf" mit den Frisuren nicht stoppen,
dafür war die Dynamik in der Gruppe zu gross. Wir haben gesehen, wie weit uns
dieser Teamgeist gebracht hat. In Riga hatten wir das nicht, es resultierte Rang
4. Hier gab es Silber.
Aber natürlich lastete viel Druck auf uns, besonders
auf einzelnen Spielerinnen, wie zum Beispiel Marisa Mazzarelli.
Welches waren für dich die wichtigsten
Spielerinnen an diesem Turnier?
Aurelia Pescador, Renate Tschumi und
Nicole Giezandanner. Sie haben, obwohl sie nicht zum Einsatz gekommen sind,
immer super mitgezogen und sich voll in den Dienst der Mannschaft
gestellt.
Was bedeutet dieses Medaille für das
Damenunihockey in der Schweiz?
Als Trainer bin ich über die
Niederlage natürlich total enttäuscht. Ich verliere nicht mal gegen meinen
Götti-Bub im "Eile mit Weile" gern. Aber als Damen-Nati-Trainer finde ich Silber
ideal. Es gibt uns nicht das Gefühl, jetzt zwei Jahre lang als Weltmeister die
Beine hochlagern zu können. Es bleiben Ziele, wir wissen, dass wir weiter
Fortschritte machen müssen.
Und in welchen Bereichen müssen diese
Fortschritte erfolgen?
Wir haben im Vergleich zu Schweden Defizite in
der Athletik, bei den individuellen Fähigkeiten und sicher auch im mentalen
Bereich. Die Schweden verfügen zum Beispiel über die notwendige Arroganz - sie
haben immer nur über Finnland gesprochen, nie über uns.
Wir bräuchten eine
stärkere Liga, nur so können wir Fortschritte erzielen. Momentan kann ich
hauptsächlich Spielerinnen aus drei Teams selektionieren, dazu kommen die
Highlands mit ihrer vorbildlichen Nachwuchsarbeit. Das reicht auf die Dauer
nicht.
Wie soll sich das denn ändern?
Zum
einen sollten nicht die Vereine mit dem besten Transferchef die erfolgreichsten
sein, sondern die mit der besten Nachwuchsförderung. Es braucht auch eine
bessere Zusammenarbeit auf allen Stufen. Wenn ich da an die Berner Vereine
denke, die von mir öfters mehr Bernerinnen in der Nati gefordert haben - in den
letzten 4 Jahren sind die an etwa zwei Sitzungen mit mir erschienen, sonst haben
sie nie Zeit gefunden. Andere nehmen die Sache schon viel ernster.
Ich hoffe,
dass das Damenförderungs-Konzept Früchte tragen wird. Dass wir mehr Mädchen fürs
Unihockey begeistern können, dass die Juniorinnen früher aufs Grossfeld wechseln
und die Vereine noch besser arbeiten. Ich bin ja nur der Verwalter dessen, was
die Vereine produzieren.
Und du möchtest dieser Verwalter
bleiben?
Ja, ich bin gerne Nati-Trainer und möchte es auch
bleiben.
(Der Kommentar von ZV-Präsident
Renato Orlando an der Pressekonferenz dazu: "Wir reden dann noch
darüber.")