Simon, du hast dich gerade mit deinen
Mannschaftskollegen von den mitgereisten Fans feiern lassen. Die
Wiler-Fans sind einmalig, nicht?
Ja, das sind sie. Nach dem Cupfinal dachte ich, dass "keine
Sau" mehr zu den Playoff-Spielen kommt, und dann waren es trotz
SCB-Heimspiel 1300. Am nächsten Mittwoch werden es über 2000 sein, davon
bin ich überzeugt - auch wenn gleichzeitig YB - GC ist.
Auch auswärts unterstützen euch die mitgereisten Fans immer
mehr...
Das ist so, für uns ist das natürlich eine riesige Motivation.
Ich möchte gerne mal mit den Fancar mitfahren, da muss die Stimmung
unglaublich sein. Meine Mutter erzählt mir jeweils, dass sie sich die
Ohren hat zuhalten müssen...
Wie hast du den heutigen klaren Sieg erlebt?
Am Anfang ist Alligator wie die Feuerwehr gekommen, da hatten wir
Mühe. Das Tor kurz vor Drittelsende war sehr wichtig für uns. Dann haben
wir uns gesteigert, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ein Tor für
Malans noch etwas hätte bewegen können - zum Glück haben wir dicht
gehalten.
Der Meisterpokal ist nun zum greifen nah - was kann Wiler noch am
Titelgewinn hindern?
Es wird nicht einfach sein, nach diesem 5:0 den Spannungsbogen bis
am Mittwoch aufrecht zu erhalten. Jeder erwartet jetzt von uns, dass wir
es packen - aber Alligator hat sich sicher noch nicht aufgegeben und wird
sich etwas einfallen lassen. Wir müssen also versuchen, wieder von Anfang
an voll da zu sein. Wir haben es selber in der Hand.
Dir selber läuft es hervorragend - in dieser Partie und auch
schon die ganze Saison.
Ja, "es fägt" im Moment einfach. Das Team, die Fans,
alles passt zusammen. Als ich hierher kam, musste ich mich zuerst
durchbeissen. Jetzt geniesse ich das Vertrauen des Trainers und kann das
mit guten Leistungen zurück zahlen.
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Thomas, sah dieser Sieg für dich genauso
souverän aus wie für die meisten Zuschauer auf der Tribüne?
Nein, ganz und gar nicht. Wir haben am Anfang den Tritt nicht gefunden und
haben es zu sehr mit Einzelaktionen statt mit Kombinationen versucht. Erst
nach etwa 10 Minuten haben wir etwa so gespielt, wie ich mir das
vorgestellt hatte.
Du musstest schon früh umstellen, weil sich Ahlqvist verletzt
hat. Wie geht es ihm?
Er hat sich den Knöchel verknackst - vielleicht wäre es doch
noch gegangen, aber wir wollten kein Risiko eingehen. Und sein Ersatz,
Markus Koch, hat ihn ja glänzend vertreten. Ob Ahlqvist am Mittwoch
wieder dabei sein kann, werden wir sehen. Schlimmer sieht es wohl bei Reto
Ryffel aus - möglicherweise sind die Bänder an seiner Hand gerissen.
Auch hier müssen erst Untersuchungen gemacht werden.
Je länger das Spiel dauerte, desto überlegener war Wiler, hast
du das auch so gesehen?
Ja, im letzten Drittel war das offensichtlich. Es hat sich halt
ausgezahlt, dass wir ständig mit drei Linien agiert haben, schon im
ersten Spiel. Bei einigen Malansern hatte ich das Gefühl, dass ihnen die
Kraft fehlt.
Dabei hat die junge Linie bei Alligator am Samstag doch
überzeugt - warum denkst du, dass sie heute nicht zum Einsatz gekommen
ist?
Das musst du grundsätzlich Petersson fragen. Es ist aber schon so
- wenn man als Trainer in so einem Spiel die Jungen bringt und verliert,
ist man der Depp. Ich kann nachvollziehen, dass man in erster Linie den
Routiniers vertraut.
Wie schon am Samstag waren einige Bündner über 60 Minuten mit
den Schiedsrichtern am Diskutieren. Bei Wiler sah man das nicht. Lag das
einfach an der Führung oder habt ihr das speziell angesprochen?
Beides. Wir haben intensiv darüber gesprochen, dass man die Ruhe bewahren
muss, sonst schadet man sich nur selber und verliert die Konzentration. Im
ersten Spiel hatten das auch nicht ganz alle meiner Spieler begriffen,
heute klappte das sehr gut. Natürlich ist das einfacher, wenn das Spiel
für einen läuft.
Was wendest du nun für einen "Trick" an, damit Wiler
vor dem grossen Triumph nicht doch noch nervös wird?
Der "Trick" ist: Es ist völlig irrelevant, wie die
Serie steht, was ein Spiel für eine Bedeutung hat. Auch in der Garderobe
vorhin war die Euphorie minimal - wir wissen alle, dass noch nichts
gewonnen ist. Das hat man bei Wiler aus der Serie gegen Malans vor zwei
Jahren gelernt, die Einstellung hat sich geändert. |