23.
11.
2002
NLA Männer | Autor: Boesch Klaus

Stimmen zum Spitzenkampf - Tom Weber und Franco Battaglia

Nach dem Spitzenkampf in Chur sprach unihockey.ch mit dem Captain des Leaders Tom Weber und dem treffsicheren Rot-Weiss Verteidiger Franco Battaglia.


Hat einfach Spass bei Rychenberg
Captain Tom Weber
Tom Weber, Du hast 3 Scorerpunkte erzielt und wurdest nach dem Spiel als bester Spieler ausgezeichnet. Trotzdem bist Du nicht zufrieden oder?
Nein sicher nicht. Wir haben das Spiel in der Verlängerung verloren. Dies ist besonders ärgerlich, weil gegen Rot-Weiss noch über 4 Minuten eine Strafe lief. Ich bin absolut unzufrieden.

Wie hat sich die letzte Szene aus deiner Sicht abgespielt?
(Anm. der Red.: Weber verlor den Ball vor dem eigenen Tor an Engel welcher das Siegtor erzielte!)
Wir wechselten. Simon Eichmann spielte mir den Ball und rief noch: "Achtung es kommt Einer!". Ich sah Tom zu spät und so kam es zum Zweikampf. Der Zweikampf war sicher an der Grenze. Man kann ein Foul pfeifen, aber man kann es auch laufen lassen.

Das Spiel war sehr unterhaltsam und einem Spitzenkampf würdig. Wie ist deine Meinung zum Spiel?
Es bleibt natürlich der Ärger über die verlorene Verlängerung. Über das ganze Spiel gesehen wäre eine Unentschieden sicher gerecht gewesen. Wir starteten nervös in die Partie, wurden aber mit fortschreitender Spieldauer immer besser. Ab Spielmitte hatten wir dann den Tritt gefunden und konnten Rot-Weiss Paroli bieten. Deshalb haben wir auch den 2-Tore-Rückstand noch aufgeholt.

Wo siehst Du die Schwächen von Rychenberg?
Unsere Schwäche ist sicher das Powerplay. Da machen wir einfach zu wenig Tore. Das machte auch in diesem Spiel schliesslich den Unterschied. Rot-Weiss nutzte seine Powerplaychancen, wogegen wir im Abschluss sündigten.

Dank dem erkämpften Punkt ist Rychenberg trotzdem Tabellenführer nach der Hinrunde. Damit könnt Ihr sicher zufrieden sein. Was sind die Gründe für die Veränderung von Rychenberg?
Mit der Tabellenführung sind wir sicher zufrieden. Das ist genial. Es ist schwer zu sagen, wo die Unterschiede zur vergangenen Saison liegen. Wir verfügen momentan einfach über genügend Selbstvertrauen. Wir wissen das wir jedes Team schlagen können. Der neue Trainer hat sicher viel zur Verbesserung beigetragen. Dazu haben die Verstärkungen das Team optimal ergänzt. Nichtsdestotrotz gibt es in Winterthur noch viel zu tun. Aber es macht Spass für Rychenberg zu spielen.

Tom vielen Dank für dieses Interview 



Hat als Verteidiger schon 9 Tore in 9 Spielen erzielt
Ex-Torpedospieler Franco Battaglia
Franco, Ihr konnten heute zum ersten Mal seit Jahren wieder gegen den Leader spielen und gewinnen. Ein spezielles Gefühl?
Es war sicher eine ungewohnte Situation. In den letzten Jahren war ja meistens Rot-Weiss Leader. Auf jeden Fall war dieser Sieg sehr wichtig für uns.

Ihr habt nun das zweite Meisterschaftsspiel in Folge in der Verlängerung gewonnen. Ist es die Erfahrung von Rot-Weiss, welche in der Verlängerung jeweils den Unterschied ausmacht?
Bei Rot-Weiss haben wir sicher genug erfahrene Spieler für solche Situationen. Junge Spieler verlieren schneller den Kopf wenn es eng wird. Ein weiterer Grund ist, dass wir in der Verlängerung konsequent den Sieg suchen.

In der heutigen Verlängerung standen auch viereinhalb Minuten in Unterzahl bevor. Habt Ihr trotzdem auf Sieg gespielt?
Ja das war trotzdem das Ziel. Sofort versuchen Druck zu machen, wenn wir in Ballbesitz gelangen. Schliesslich hat man in der Overtime nichts mehr zu verlieren.

Auch dir persönlich läuft es diese Saison. Mit dem heutigen Tor stehst Du schon bei 9 Treffern. Warum scorst Du diese Saison so fleissig?
Im Moment stimme einfach alle Faktoren. Auch komme ich viel im Powerplay zum Einsatz. Die meisten Tore waren Powerplaytore. Das Powerplay ist im Moment generell unsere Stärke.

Mit dem heutigen Sieg habt Ihr wieder bis auf 3 Punkte zum Leader Rychenberg aufgeschlossen. Damit stehen nach der Hinrunde Rychenberg, Torpedo und Rot-Weiss an der Spitzte. Denkst Du das sich diese Teams auch in der Rückrunde oben halten können?
Rychenberg: So wie sie heute gespielt haben mischen sie sicher weiterhin oben mit. Rychenberg spielt gutes und attraktives Unihockey. Ich denke es tut dem Unihockey gut, dass Rychenberg vorne mitspielen kann.
Torpedo: Die Torps sind für mich immer noch eine Wundertüte. Alles kann passieren. Aber es sollte reichen für die PlayOffs.
Rot-Weiss: Wir bleiben sicher oben. 100%
(lacht)

Gestern habt Ihr im Cup gegen Zäziwil gespielt. Letztes Jahr noch im PlayOff dümpeln die Berner im Moment in den unteren Regionen der Tabelle herum. Wie ist dein Eindruck der Emmentaler?
So wie sie gestern gespielt haben kann man nicht gewinnen. Sie spielten ultradefensiv und kamen kaum über die Mittelinie. Auch den Berner Kampfgeist habe ich vollkommen vermisst. Trotzdem steckt meiner Meinung nach noch viel Potenzial in dieser Mannschaft. Sie brauchen einfach 1-2 Siege und kann es wieder zu einem Lauf wie letztes Jahr zu Saisonende kommen.

Im Sommer gab es in Chur Gespräche über eine Fusion von Rot-Weiss und Torpedo. Schliesslich wurde der Gedanke wieder fallengelassen. Als ehemaliger Torpedospieler kennst Du beide Vereine. Im Moment belegen die Churer die Plätze 2 und 3 der Tabelle. Braucht es diese Fusion gar nicht?
Meiner Meinung nach werden wir auf längere Sicht nicht um eine Fusion herumkommen. Es ist vor allem eine Geldfrage. Die beiden Vereine graben sich gegenseitig die Sponsorengelder ab. Im Moment hat es einfach zuviele starke Leute in beiden Vereinen, welche sich nicht von den gewachsenen Strukturen lösen können und am erreichten hängen. Vielleicht braucht es noch ein paar Jahre bis junge Kräfte nachstossen. Aber nochmals. Auf längere Frist ist eine Bereinigung auf dem Platz Chur unabwendbar.

Franco, vielen Dank für dieses Interview

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