11.
2003
Tischgespräch mit Peter Düggeli
In der "Commi-Halle"
in Zürich wurde aufgetischt:
Spaghetti Arrabiata, Mineralwasser, Kaffe
Crème
GC macht Spass
Die ersten Spiele
der NL-A-Saison gingen dem Grasshopper-Club mit dem neuen Cheftrainer Peter
Düggeli, und trotz Superstar Niklas Jihde, gründlich in die Hosen. In diversen
Foren meldeten sich selbsternannte Experten mit riskanten Thesen und meist noch
wagemutigeren Orthographiekenntnissen zu Wort. Düggeli selbst „findet unseren
Saisonstart o.k. Klar hätte ich die gewonnenen Punkte manchmal eher in anderen
Spielen erwartet“. Allerdings hätte es eben einige Spiele gedauert, bis die
Taktik, vor allem das Defensivkonzept, von allen Spielern einigermassen
aufgenommen wurde. „Am meisten Arbeit verwandte ich darin auf, dass sich die
Spieler in einem Block wirklich als funktionierendes Ganzes sehen“. Dass dies
bei den vielen Individualisten im Kader der Grasshoppers nicht ganz einfach sein
dürfte, ist allerdings nachvollziehbar. „Erstaunlichweise hatte ich während
unserer klaren Niederlage gegen Köniz plötzlich das Gefühl, wir sind auf dem
richtigen Weg“. Düggelis Gefühl wurde später durch den Auswärtssieg gegen
Rot-Weiss zur Gewissheit. GC hatte sich gefestigt und das Saisonziel von einem
Platz in der Finalrunde scheint wieder realistisch. Auch dank einigen Spielern,
welche auch für ihren Trainer über den Erwartungen spielen:„Herausgreifen kann
man sicher einen Christoph Riedel. Der hat seine Einstellung zum Sport enorm
verändert.“ Düggeli verhehlt hingegen nicht, dass das Thema Teamgeist bei GC
nach wie vor der wunde Punkt ist: „Es ist mir schon klar, dass das ländliche
Zusammenhalten im Stil von Zäziwil oder Malans in der Stadt nicht so einfach zu
erreichen ist. Doch ich bin von der Gruppe geprägt und deshalb habe ich
diesbezüglich manchmal meine Mühe“. Doch GC mache Düggeli trotzdem enorm Spass.
Er lobt das professionelle Umfeld: „Man hat jedes Versprechen erfüllt und
versucht sich ständig in allen Punkten zu verbessern
Gründungsmitglied von Torpedo
Chur
Der 33jährige Peter Düggeli, lic. phil.I, mit den
Fachrichtungen Geschichte und Englisch, ist eines der Gründungsmitglieder von
Torpedo Chur. Zu einer Zeit als die Erfolgsgeschichte von Rot-Weiss Chur noch
nicht geschrieben war und sich sich dort Vereine wie Spartak, Curia Print oder
Blau-Weiss Chur gegenseitig Hallenzeiten und Spieler abspenstig machten. „Wir
waren eine typische Strassenhockey-Quartiermannschaft“, erinnert sich
Düggeli.“Höhepunkte waren die Derbys gegen die Oberländer vom UHC Trin“. Die
Triner qualifizierten sich 1986 an der damaligen offenen Meisterschaft gleich
für die NL-B. Torpedo musste den Umweg über die 1.Liga nehmen, stieg dann
allerdings in den folgenden Jahren jeweils direkt über die NL-B in die NL-A auf.
Und die Triner Gallionsfigur Daniel Telli wechselte zu Torpedo, wo er –
vielleicht leider – bis heute hängen geblieben ist.
Düggeli und Wolf: Ein eingespieltes
Team
Nachdem Düggeli 1998 seinen Stock beiseite gelegt hatte („Ich
war ein defensiver Kämpfer mit Herz“) stand er alsbald mit seinem Kumpel Markus
Wolf, dem zukünftigen Nationaltrainer, an der Bande von Torpedo Chur. Wobei das
Spiel gegen Rychenberg unvergessen bleibt, wo er eben nicht mehr dort stehen
wollte und die Halle noch während des Spiels verliess: „Ich habe einfach
realisiert, dass ich bei diesem desolaten Spiel rein gar nichts mehr bewirken
konnte. Und ich bin nicht der Trainer, welcher ratlos hinter einer Bande stehen
kann“. Letztes Jahr wurde er, wieder zusammen mit Wolf und Rot-Weiss Chur,
erstmals Meister. „Markus und ich wurden als Trainer während der Saison immer
mehr zu einem eng verschweissten Team. Wir ergänzten uns ideal“. Tatsächlich
darf dem Trainergespann am letzten Titelgewinn der Bündner massgeblichen Anteil
beigemessen werden. Chur war auf den Punkt fit und Düggelis spezieller Verdienst
war sicher die Arbeit mit den jungen Spielern: “Ich habe kürzlich nochmals das
letztjährige Finalspiel in der Eishalle gegen Wiler auf Video angeschaut. Wenn
man dort sieht, wie ein Santoro oder Krieg explodiert sind. Eine wahre
Freude“.
Düggeli goes Rock
n’Roll
Der Saisonstart von GC ist
o.k.
Peter Düggeli ist der Philosoph des Schweizer Unihockeys.
Zitate wie „Es gibt für nichts wirkliche Lösungen, nur unzählige Möglichkeiten“
oder „Kulturelle Erfahrungen kann man nicht akzelerieren“ sind Höhenflüge seines
Schaffens und falls jemand auf Anhieb den Link zum Unihockey nicht findet, ist
er gebeten, den Urheber direkt anzusprechen, da sonst der Rahmen dieses Textes
gesprengt würde. Sie zeigen aber die eigenwillige Persönlichkeit, die „immer und
überall im ganzen Leben alles überlegt“. Doch Denker und Trainer Düggeli hat ein
hochwirksames Ventil: „Blow Job & the B.J.Horns“. Hinter diesem latent
jugendgefährdenden Titel versteckt sich eine Churer-Rockband, welche seit Jahren
mit Cover-Songs die Bündner Szene bereichert. Trompeter Düggeli kommt so auf
rund 15 Auftritte im Jahr. „Das ist eine völlig andere Welt. Wenn ich dort mit
meinen Trainerhosen im Uebungsraum auftauche, werde ich von den anderen
Bandmitgliedern ausgelacht.“