03.
2003
Ulle Reinmann im Interview
Rückblende: Im Vorjahr spielte Wiler-Ersigen zeitweise Unihockey „von einem anderen Stern“, schoss beinahe acht Tore im Schnitt, stiess erstmals in den Playoff-Final vor, wo man dem späteren Meister Alligator Malans ein packendes Duell über fünf Spiele lieferte und bescherte dem Unihockeysport mit 2480 Fans in der Zuchwiler Eishalle einen Zuschaurekord, der wohl noch einige Zeit bestand haben wird.
Momentaufnahme: Nach einer eher durchzogenen Saison steht Wiler trotzdem zum sechsten Mal in Serie im Playoff-Halbfinal. Dort trifft man ausgerechnet auf Rychenberg Winterthur. Jenes Team, welches man seit zwei Jahren nicht bezwingen konnte und als die Ueberraschung der Saison gilt.
„Im Playoff beginnt alles bei Null“
Für Ueli Reinmann, den schussgewaltigen Flügelstürmer im Dienste des Vizemeisters zählt weder die Rückblende noch die Momentaufnahme. „In den Playoffs beginnt alles bei Null. Da zählen alle Statistiken und Lorbeeren der Vergangenheit nichts mehr.“ Der Thunstetter sieht die Ausgangslage denn auch völlig offen. Klar will er nicht wegdiskutieren, dass das Team keine überragende Saison spielte, „nicht einmal 100 Tore, das ist nach dem Vorjahr kein Ruhmesblatt.“ Da mag er sich auch nicht freuen, dass er mit 26 Punkten die interne Skorerliste anführt: „Kein berauschender Wert.“ Indes: Zu recht weist er darauf hin, dass „andere ambitionierte Teams wie Meister Malans oder Zäziwil-Gauchern nicht einmal die Playoffs erreichten. Wir hingegen sind dabei.“ Dies, obschon mit den Abgängen von Matthias Hofbauer und Patrick Bachmann zwei Leaderfiguren im Vergleich zu Vorjahr fehlen. Da auch noch Nativerteidiger Michael Flury die Saison wegen einer Verletzung frühzeitig abbrechen musste, fehlen drei aus dem Quartett der besten Playoff-Skorer des Vorjahres. Uebrig geblieben ist nur noch Ulle Reinmann.
Das Einfache gut machen
Logisch, dass viel Druck auf den schmalen Schultern des 29jährigen Studenten lastet. Das Rezept für eine erfolgreiche Halbfinalserie sieht er messerscharf: „Wir müssen die Effizienz im Abschluss klar verbessern und die Eigenfehlerquote auf ein Minimum reduzieren. Nur so werden wir bestehen können“. Es sei wichtig, nichts Spezielles zeigen zu wollen, sondern das Einfache gut auszuführen. Gerade weil durch die reduzierte Torproduktion und fehlende Siegesserie eine gewisse Verunsicherung vorhanden sei, komme dem Führungstreffer ein spezielle Bedeutung zu, zumal das Spiel der Winterthurer auf Konter ausgerichtet ist. „Die Wichtigkeit des Führungstores zeigte sich auch in den Eishockey-Playoffs zwischen Davos und dem SCB. “
Mit einem Intensivwochenende im Emmental hat sich der Vizemeister auf die Playoffs vorbereitet. „Dies hat uns viel gebracht“, ist Reinmann überzeugt. Selber fühlt sich der Oberaargauer in guter Verfassung. Er ist bereit, seine Führung in der internen Wiler Playoff-Wertung auszubauen, auch mittelfristig übrigens, hat Reinmann seine Zusage für weitere zwei Jahre doch bereits seit längerem gegeben.