07.
2012
Unihockeystar trifft Filmstar
Der Malanser SML-Spieler Martin Joss stellt in diesen Tagen seinen Diplomfilm für die Medienschule SAE in Zürich fertig. Am Wochenende drehte Joss mit dem Schweizer Kinostar Gilles Tschudi in Chur.
Einst tingelte der Churer Eishockeyaner Riccardo Signorell zwischen der Sport- und der Kunstwelt. Jahrelang spielte Signorell professionell Eishockey (u.a. Chur, Davos, Servette, GC Zürich, Basel) und arbeitete daneben als Filmemacher. Bisheriger Höhepunkt seines Schaffens war der Film «Champions» über die Comebacks einiger Aroser Hockeylegenden. Auf Signorells Spuren wandelt nun auch Martin Joss. Der 23-jährige Landquarter ist Verteidiger beim SML-Verein Alligator Malans und im erweiterten Kader der Schweizer Nationalmannschaft.
Neben dem Unihockeysport ist auch das Filmemachen eine grosse Passion von Martin Joss. In Zürich studiert er an der SAE Film und Animation. Im August muss er seine Diplomarbeit abgeben. Dazu ist er zusammen mit Studienkollege Mauro Villagran derzeit daran den Kurzfilm «Plotpoint» fertigzustellen. Am Wochenende wurde an vier Drehorten in der Schweiz - darunter auch das Hotel ABC in Chur - gedreht. «45 Personen arbeiteten insgesamt am Set mit», erzählt Martin Joss, der die Regierolle übernahm, während Villagran die Kamera führte.
Der Gratis-Bösewicht
Für «Plotpoint» konnten die Jung-Filmemacher mit Gilles Tschudi («Lüthi & Blanc», «Grounding») einen äusserst prominenten Schauspieler gewinnen. Tschudi gefiel das Drehbuch so gut, dass er innerhalb eines Tages seine Zusage gab und auch wie alle anderen Beteiligten auf eine Gage verzichtete. Dabei zeigte er keinerlei Starallüren an den Drehtagen. «Gilles Tschudi war einfach grossartig, er hat das ganze Set unterhalten», freute sich Regisseur Joss über das Verhalten des Filmstars. Sogar eigene Kostüme nahm der «Film-Bösewicht» selber mit. «Teilweise trägt er die gleichen Anzüge wie im Film «Grounding», wo er ja Marcel Ospel spielte»», so Joss.
Vorteile aus Unihockey-Leben
In «Plotpoint» geht es um die Träume der jungen Sara (Sandji Lila), welche in ihrem Job als Assistentin des «bösen» CEO (Tschudi) unglücklich ist und sich fragt, wie ihr Leben weiter verläuft. Joss ist zufrieden mit den bisherigen Aufnahmen. «Ich finde die Story wirklich gut, wir haben bislang auch nur positive Reaktionen», so der junge Regisseur. Parallelen zum Sport fand Martin Joss rasch. «Es ist sehr ähnlich wie bei einem Unihockeyspiel. Jeder hat sein Jöbli und einer muss schauen, dass das Gesamtbild stimmt», vergleicht Joss.
Überhaupt habe ihm der Sport sehr geholfen für die Filmarbeit, so Joss. «Leistungsdruck ist kein Problem für mich, ich werde auch nicht so rasch nervös wenn mich 20 Leute bei den Dreharbeiten dauernd beobachten», sieht Joss Vorteile aus dem Unihockey-Leben. Weitere Projekte sind nun in Bearbeitung, die Ambitionen hat er selber nicht sehr hoch angesetzt. «Es ist heikel in diesem Metier zu hohe Ambitionen zu hegen. Ich nehme es, wie's kommt», stapelt Joss tief. Vorerst hoffen er und Kollege Villagran, dass «Plotpoint» an einigen Filmfestivals aufgenommen wird.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"