03.
2009
Viel Kraft und das Spiel verloren
Einen Tag nach dem „Break" musste Uster den Heimvorteil in der Playout-Serie gegen Lok Reinach wieder abgeben. Es war ein enormer Kraftakt gewesen, den die Spieler beider Mannschaften im Ustermer „Exil" in Stäfa leisten mussten. Über 79 Minuten spielte der UHC Uster mit zwei Blöcken, und trotzdem hatte er in der Verlängerung mehr vom Spiel. „Wer Kraft hat, gewinnt das Spiel", umschrieb ein gezeichneter Center Risto Silvola das Motto in der Overtime. Trotzdem konstatierte Coach Oliver Bachofen: „Wir waren frischer heute". Vor dem Spiel hatte er noch befürchtet, dass zwei Partien innert 24 Stunden für seine Spieler zu viel sein könnten. Ihn ärgerte mehr als der späte Gegentreffer, dass sein Team die vorzeitige Entscheidung verpasst hatte. „Wir machten in den ersten beiden Dritteln aus unseren Chancen zu wenig", so Bachofen.
Beide Mannschaften liessen sich von Anfang an nicht zu taktischem Geplänkel verleiten und gestalteten die Partie lebendig. Uster erwischte den etwas besseren Start und ging in der 7. Minute folgerichtig in Führung. Reinach versuchte mit einem starken Forechecking die Ustermer Abwehrspieler zu Fehlern zu verleiten, was vorerst aber nicht gelingen sollte. Der UHC Uster nahm die knappe Führung mit in die erste Pause und verteidigte diese auch danach mit allen Mitteln. Lok Reinach bemühte sich auch im zweiten Abschnitt, dem Spiel den Stempel aufzudrücken, doch die Ustermer wussten das durch ihre aufsässige Spielweise zu verhindern. In Unterzahl eilte gar Vizzini davon und wurde von Torhüter Cazzato gestoppt - regelwidrig, wie das Schiedsrichterduo entschied. Den fälligen Penalty verwertete der Finne Janne Louhelainen backhand. Die Szene war bizarr, denn sowohl für den Stürmer, als auch für den ebenfalls eigens für den Penalty eingewechselten Tormann Wiederkehr war es die einzige Szene, in denen sie auf dem Spielfeld standen.
Reinach spielte nun einen Moment lang nicht mehr ganz so druckvoll, was den schwedischen Coach Magnus Svensson dazu veranlasste, sein Timeout zu einem etwas ungewöhnlichen Zeitpunkt zu nehmen. Seine Mannschaft bestätigte aber seinen Entscheid, indem sie noch vor der zweiten Sirene den Anschlusstreffer markierte: Näf hatte aus der Distanz getroffen.
Bei Uster schwanden nun zunehmends die Kräfte, doch ein Stock, ein Körperteil oder die flinken Hände des wiederum starken Goalies Bisso verhinderte einen Treffer Reinachs. Die Gäste agierten lange ideenlos, doch gegen die (zu) defensiv eingestellten Ustermer musste irgendwann ein Ball den Weg ins Tor finden. Dumm für Uster, dass das gleich zweimal hintereinander geschah: Topskorer Dätwyler schoss innerhalb von zwei Zeigerumdrehungen zum nicht unverdienten 3:3 ein.
Hedlund traf 82 Sekunden vor dem Penaltyschiessen
Eine Verlängerung musste über den Ausgang der Partie entscheiden. Dort diktierte überraschenderweise wieder der UHC Uster das immer körperbetontere Spiel. „Alles ging sehr schnell, das war für die Schiedsrichter nicht einfach", sagte Center Silvola. Diese tolerierten in dieser entscheidenden Phase praktisch alles, Strafen gabs darum keine. Reinach zog sich ins eigene Drittel zurück, während Uster die Entscheidung suchte. Hürlimann hatte den Siegtreffer alleine in der Overtime viermal auf dem Stock, doch am Ende war es der Schwede Hedlund, der Reinach 82 Sekunden vor dem Penaltyschiessen nach einem Konter den Ausgleich in der Best-of-five-Serie zum 1:1 bescherte. Oliver Bachofen verordnet seinen Spielern in der kommenden Woche ein „eher regeneratives" Training. Denn am nächsten Wochenende ist die Situation kräftemässig noch prekärer: Nach der dritten Partie am Samstag (19 Uhr) in Reinach findet Spiel 5 bereits am Sonntagmittag (12 Uhr) - dann wieder im Ustermer Buchholz - statt.
UHC Uster - Lok Reinach 3:4 n.V. (1:0, 1:1, 1:2, 0:1)
Halle für alle, Stäfa - 290 Zuschauer
SR: Lehmann/Schorr
Tore: 7. Bohli (Silvola) 1:0. 30. Louhelainen (Penalty) 2:0. 38. Näf (De Icco) 2:1. 54. Silvola (Züger) 3:1. 56. Dätwyler (De Icco) 3:2. 57. Dätwyler (Huser) 3:3. 79. Hedlund 3:4
Strafen: Uster 2-Mal-2 Minuten. Reinach 0-Mal 2 Minuten
Uster: Bisso; Hänggi, Maag; Krienbühl, Bohli; Jaggi, Troxler, Hürlimann; Vizzini, Silvola, Züger; Berweger, Louhelainen (für den Penalty)
Reinach: Cazzato (für den Penalty Wiederkehr); Binder, Kaufmann; Näf, Wittwer; Jakobsson, Hediger, Hedlund; Dätwyler, De Icco, Huser; M. Merki, Byland, P. Merki
Bemerkungen: 6. Pfostenschuss Reinach. 12. Tor Uster aberkannt. 33. Timeout Reinach