10.
2008
"Wer im Halbfinal steht, will auch gewinnen!"
Beat Berger, nach dem Startdrittel und einem Dreitorerückstand standet ihr mit dem Rücken zur Wand. Was lief schief?
Dieses Drittel ist wirklich in die Hosen gegangen. Vorne mangelte es an Kreativität und Zielstrebigkeit, ausserdem hat Tatran unsere Schwächen beim Backchecking gnadenlos ausgenutzt. In dieser Phase agierten wir zu wenig clever.
Dafür habt ihr in der verbleibenden Spielzeit die Initiative übernommen und mit druckvollem Spiel überzeugt. Wie kam es zu dieser Wende?
Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen, besser auf ihre Konter aufpassen und nach vorne unser gewohntes Powerunihockey aufziehen. Wir wussten, dass unsere Chancen kommen würden, wenn wir dies umsetzen...
... was euch ja auch gelungen ist. Es entstand der Eindruck, dass deine dritte Linie hervorragend harmoniert, nicht zuletzt konntet ihr den Match mit einer positiven Bilanz abschliessen. Nur Glück, oder woran liegts?Keineswegs. Klar, es läuft gut, und natürlich fallen die Bälle wie z.B. gestern im Spiel gegen die Letten auch rein, wenns läuft. Dass wir uns dieses Glück erarbeitet haben - und vor allem auch Qualität dahinter steckt, sah man auch bei unserem ersten Tor, einer tollen Kombination über mehrere Stationen.
War dein Freistosstor - dein erstes für Wiler überhaupt - eine einstudierte Variante?
Nein, nachdem die ursprüngliche Variante nicht funktionierte, haben mir die Stürmer den Ball zurückgespielt, um auf Ballhalten zu spielen. Ich sah, dass vor dem Tor einiger Verkehr herrschte und entschied mich deshalb, abzudrücken. Schön, dass es in einem so wichtigen Moment mit meinem ersten Tor geklappt hat.
Wie erlebst du den Europacup im eigenen Land: Spiele wie alle anderen auch oder als etwas Besonderes?
Allgemein ist das Niveau schon etwas höher, alles geht ein wenig schneller als in der Meisterschaft, das Letten-Spiel mal ausgenommen. Zu Beginn des Spiels kribbelt es schon ein wenig bei dieser tollen Kulisse, aber wenn man im Einsatz steht, legt sich das jeweils wieder. Von da an beginne ich einfach, die Atmosphäre bestmöglich zu geniessen.
Nachdem ihr heute gegen Tatran erfolgreich Revanche für die Niederlage in den Gruppenspielen vom EC im Januar genommen habt, bietet sich morgen dieselbe Gelegenheit gegen SSV Helsinki (Niederlage n.V. im Spiel um Platz fünf). Wie blickst du diesem Spiel entgegen?
In der Tat, auch mit SSV haben wir noch eine Rechnung offen. Aber dies spielt höchstens eine untergeordnete Rolle. Wir stehen im Halbfinal am Europacup - und wenn man im Halbfinal steht, will man diesen auch gewinnen, egal wer einem gegenüber steht.