01.
06.
2018
NLA Männer | Autor: "Schweizer Bauer"

Wie ein Kämpfer Brücken baut

Vor einem Jahr trat Philipp Fankhauser nach seinem neunten Meistertitel mit Wiler-Ersigen zurück - aus beruflichen, aber auch aus gesundheitlichen Gründen. In den Jahren davor schaffte er mit grossem Willen und Energieaufwand den Spagat zwischen Leistungssport und Landwirtschaft - ein Porträt der besonderen Art.

Wie ein Kämpfer Brücken baut Jahrelang brachte "Fanki" Landwirtschaft und Spitzensport unter einen Hut. (Bild: Kathrin Herren)

Bereits im Alter von vierzehn Jahren war für Philipp Fankhauser klar: Er würde einmal den Betrieb seiner Eltern in Utzenstorf BE übernehmen. Und zwar noch vor seinem dreissigsten Lebensjahr. Der damals aktive Juniorenspieler des SV Wiler-Ersigen wusste, wenn er es im Unihockeysport noch zu etwas bringen will, muss er Gas geben. Schliesslich wurden aus den anvisierten zwei bis drei NLA-Spielzeiten beim Stammverein notabene deren elf. Als Spieler mit der Nummer 23 sammelte Fankhauser zahlreiche Titel- und Nationalmannschaftsehren. Darunter neun Schweizer-Meister-Titel und einen Cupsieg bei seinem Stammverein sowie zwei WM-Teilnahmen und WM-Bronze.

Auf Hilfe angewiesen
«Ohne die Unterstützung der Familie und das Verständnis des Vereins wäre so etwas nie möglich gewesen», erklärt der gelernte Landwirt und Hafl-Absolvent. Um ihm die Teilnahme an wichtigen Spielen zu ermöglichen, sei sein Grossvater oft im Stall eingesprungen und habe Vater Hanspeter beim Melken und Füttern der 25 Red-Holstein- und Fleckviehkühe geholfen. Gegenteilig kam es vor, dass das Team auf seinen Captain verzichten musste, wenn der pflichtbewusste Jungbauer beispielsweise mit der Ernte oder dem Heuen beschäftigt war. Die Gefahr, dass bei Trainingsabstinenz der hart erkämpfte Platz in der ersten Linie hätte verloren gehen können, nahm er in Kauf.

Voneinander profitieren
Ein Landwirt, der Leistungssport betreibt - das erscheint vielen eher ungewöhnlich. Es erstaune deshalb auch nicht, dass gerade in bäuerlichen Kreisen manchmal das Verständnis dafür fehle, meint Fankhauser. Er selbst schätze diese Verbindung sehr. Ganz im Sinne von Landwirtschaft kommunizieren beantwortete der heute 28-Jährige regelmässig fachbezogene Fragen seiner Teamkollegen. Spieler aus Deutschland, Tschechien und der Slowakei halfen gar bei der Kartoffelernte mit. Dabei lernten sie nicht nur die Schweizer Kultur und Landwirtschaft kennen, sondern erhielten eine nicht sportliche Beschäftigung sowie Familienanschluss. Aus Konfliktsituationen und seiner Führungsrolle im Team gewann der Unihockeyaner wertvolle Sozialkompetenzen. Diese kommen ihm nun bei der Führung von landwirtschaftlichen Lernenden oder in der generationenübergreifenden Zusammenarbeit auf dem Hof zugute.

Richtige Entscheidung
«Ein Kribbeln kam schon auf, als ich während des diesjährigen Finalspiels zwischen dem SV Wiler-Ersigen und Floorball Köniz vis-à-vis der Spielerbank auf der Tribüne sass», meint Fankhauser, seine Augen leuchten. «Trotzdem bin ich überzeugt, es war der richtige Zeitpunkt aufzuhören». Nach über 20 Jahren im Unihockey freue er sich, die gewonnene Zeit anderen Dingen widmen zu können. Ebenfalls war er immer wieder von gesundheitlichen Problemen durch Gehirnerschütterungen und Rückenbeschwerden geplagt. Um seine Ziele mit dem Hof zu verfolgen, müsse er zum Körper Sorge tragen. Ab 2019 will der stellvertretende Geschäftsführer der Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen den Betrieb mit seinem 59-jährigen Vater Hanspeter Fankhauser in Generationengemeinschaft führen.

Faszination Blumen
Mit ihrem 30-Hektaren-Betrieb, darunter auch Pachtland, setzt die Familie auf Milchwirtschaft, Ackerbau und Direktverkauf. Nebst Kartoffeln und Kürbissen führen Fankhausers vor allem Blumenkreationen im Angebot. Aus Blüten von ihrem eigens angebauten Blumenfeld zum Selberschneiden werden von Mutter Ursula Fankhauser und drei Floristinnen im Teilzeitpensum täglich Blumensträusse und Gestecke kreiert. Was vor rund dreissig Jahren mit Sonnenblumen und Gladiolen begonnen hat, sind heute 80 verschiedene Sorten. Philipp Fankhauser fasziniert besonders die Herausforderung deren Produktion. Das sorgfältige Aufziehen der Jungpflanzen und die
differenzierten Pflanzenschutzmassnahmen würden sich stark auf die Qualität auswirken, womit man sich wiederum von der Konkurrenz abheben könne. Aufgrund des grossen Aufwandes seien die Blumenfelder in der Schweiz eher abnehmend. An der Hauptstrasse zwischen Utzenstorf und Kirchberg und direkt beim Hof liegend hätten die Blütenäcker jedoch einen guten Standort, sodass das Geschäft durchaus erfolgreich ist.

Ein Comeback kommt also nicht in Frage. Das Trikot des bodenständigen Kämpfers bleibt an seinem Ehrenplatz hoch oben in der SV-Wiler-Ersigen-Halle hängen. Vielleicht wird es dort manchen jungen Unihockeyaner motivieren, durchzubeissen - so wie man es können muss als Spitzenspieler auf dem Spielfeld oder als Landwirt bei brennender Hitze ganztags auf dem ratternden Kartoffelvollernter stehend.

Text und Bild: Kathrin Herren, "Schweizer Bauer"

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