03.
2013
Alligator erkämpft sich Matchball
Auch das vierte Play-off-Halbfinale zwischen Alligator Malans und Rychenberg Winterthur war hart umkämpft. Mit 5:4 gewann Malans am Samstag das Heimspiel und geht in der Best-of-7-Serie mit 3:1 in Führung. Am Sonntag in Maienfeld haben die Alligatoren den ersten Matchball.
Patrick Vetsch ist bei den Malanser Alligatoren normalerweise der Mann fürs Grobe. Selten ein Spiel, bei welchem der 22-jährige Grüscher nicht auf die Strafbank muss. Kommt er aufs Feld, steigt auch gleich der Puls bei den Gästefans. Gestern war er aber der gefeierte Matchwinner. In der 55. Minute hielt Vetsch einfach mal drauf und erwischte Winterthurs Natihüter Pascal Meier zwischen den Beinen zum siegbringenden 5:4.
Es war der einzige Fehler von Meier, der auch gestern die Malanser teilweise fast zur Verzweiflung trieb. Der Respekt der Alligatoren ist mittlerweile so gross, dass sie oftmals vor dem Zürcher Tor einen Querpass zu viel spielen, anstatt direkt aufs Tor schiessen. Unverständlich für den Malanser Trainer Akseli Ahtiainen. „Wir müssen hungriger sein aufs Toreschiessen", monierte der Finne nach Spielschluss. Nur mit vereinten Kräften brachten die Malanser das 5:4 über die Zeit.
Die Chancenauswertung wäre den Herrschäftlern auch gestern fast zum Verhängnis worden. Zwar hatten sie wie in den drei Partien zuvor mehr Ballbesitz, vor dem Tor hörte aber die Bündner Herrlichkeit auf. „Winterthur spielt sehr clever, man spürt, dass sie nach den bisherigen Play-offs im Hoch sind", wand der Malanser Coach Ahtiainen den Zürchern ein Kränzchen, „wir hatten sehr viel Glück diesmal." Auch ohne den finnischen Abwehrchef Mikael Lax verkaufte sich der HCR wiederum sehr teuer. Einzig im Powerplay - kein Tor bei fünf Überzahlsituationen - war das Fehlen von Lax bemerkbar. Mit dem dritten Sieg haben seine Malanser heute wiederum in Maienfeld (18 Uhr) den ersten Matchball.
Rychenberg sehr effizient
Der Start gelang den Malansern gestern besser als Winterthur. Mit dem bekannten forschen Pressing setzten sie die Zürcher Verteidiger früh unter Druck. Zählbares wollte aber lange nicht herausschauen. Erst nach einem Fehlpass im Mittelfeld enteilte der Malanser Finne Lauri Kapanen seinen Gegenspieler und passte zum mitgelaufenen Joel Friolet, welcher zum 1:0 einschob (11.).
Nach und nach kam Rychenberg besser ins Spiel. Sacha Dolski erwischte in der elften Minute den Malanser Torhüter Martin Hitz in der nahen Ecke zum Ausgleich. Und nach einem schnell ausgeführten Winterthurer Freischlag schlief die komplette Malanser Abwehr, so dass Mikko Hautaniemi mühelos zum 2:1 für Winterthur einlochen konnte.
Die Reaktion folgte im zweiten Drittel. Nach einer Rangelei vor dem Zürcher Tor waren nur noch vier Malanser und drei Winterthurer auf dem Feld. Kapanen nutzte den freien Raum und glich kurz nach Wiederanpfiff aus. In der 27. Minute hatte Malans viel Glück: In Überzahl rettete Hitz gegen den alleine vor ihm stehenden Niklaus Gassmann - im direkten Gegenangriff brachte Mathias Larsson die Alligatoren wieder in Führung.
Auch diese hielt nicht lang. Rychenbergs Youngster Pascal Kern fand wieder einmal die Lücke und glich vier Minuten später auf 3:3 aus (31.). Das Überzahlspiel blieb auch danach von grosser Wichtigkeit. Während Winterthur erneut eine Strafe nicht ausnutzen konnte, machte es Martin Ostransky bei Überzahl Malans besser. Lax-Ersatz Näf musste nur zwei Sekunden auf der Strafbank sitzen, ehe der Malanser Tscheche nach einem Freischlag zum 4:3 traf (34.).
Alligator Malans - Rychenberg Winterthur 5:4 (1:2, 3:1, 1:1)
Lust Maienfeld. - 911 Zuschauer. - SR Kaiser/Meier.
Tore: 9. Friolet (Kapanen) 1:0. 11. Dolski (Kinnunen) 1:1. 16. Hautaniemi (Borth) 1:2. 21. Kapanen (Larsson/Ausschlüsse Friolet; Näf, Dolski) 2:2. 27. Larsson (Laely) 3:2. 31. Kern (Gassmann) 3:3. 34. Ostransky (Larsson/Ausschluss Näf) 4:3. 49. Schwerzmann (Kern) 4:4. 55. Patrick Vetsch 5:4.
Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Alligator Malans, 4mal 2 Minuten gegen Rychenberg Winterthur.
Alligator Malans: Hitz; Berry, Pfiffner; Larsson, Patrick Vetsch; Eberhard, Joss; Dominioni, Ostransky, Widgren; Brunner, Friolet, Kapanen; Braillard, Remo Buchli, Laely
Rychenberg Winterthur: Meier; Näf, Kinnunen; Johannes Hartmann, Huber; Gassmann, Schwerzmann, Kern; Borth, Hautaniemi, Schaub; Buff, Dolski, Grunder
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Lutz, Rychenberg Winterthur ohne Lax (verletzt). - Pfostenschüsse: 9. Brunner, 43. Laely. - 52. Hitz hält Penalty. - 59. (58:41) Time-out Rychenberg Winterthur. - Laely (Alligator Malans) und Näf (Rychenberg Winterthur) als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Schweiz am Sonntag"