04.
2013
Alligator holt sich drei Matchbälle
Alligator Malans verspielt im Play-off-Final gegen Köniz ein 5:2, gewinnt doch mit 6:5 und hat nun drei Matchbälle. Die Herrschäftler führen in der Best-of-7-Serie mit 3:1. Am Sonntag können sie in Maienfeld den Sack zumachen.
Wenig bis nichts hatte nach dem zweiten Drittel auf dieses Herzschlagfinale hingedeutet gestern in Maienfeld. Gastgeber Alligator führte nach 40 Minuten dank eines meisterhaften zweiten Drittels (4:0 Tore) mit 5:2, und die Körperssprache der Könizer vermittelte wenig Hoffnung. Doch es sollten bange Schlussminuten zu erdulden sein, bis der 6:5-Sieg feststand, die drei Malanser Matchbälle im Rennen um den Meistertitel Tatsache waren und Captain Michael Pfiffner genüsslich konsternieren durfte: «Wir haben heute gezeigt, wieviel Charakter in unserer Mannschaft steckt.» Er wählte die Worte, weil es Martin Ostransky mit dem Treffer zum 6:5 in der 51. Minute gelungen war, den Lauf der Könizer rechtzeitig zu durchbrechen, nachdem diese im Schlussdrittel aus einem 2:5 ein 5:5 gemacht hatten.
Die Aufholjagd war den Gästen gelungen, indem der deren Trainer Christian Wahli die Kräfte nach 40 Minuten auf zwei Linien bündelte und seine Worte in der Pause wie Doping wirkten. Als erfolgreicher Schachzug erwies sich dabei die Herausnahme von Anteners Sturmpartnern Nino Wälti (mit Ausnahme des Powerplays) und Samuel Schneiter, die zwar im Laufe der Saison und der Play-offs gefühlte 300 Skorerpunkte gesammelt hatten (158 waren es tatsächlich), gestern aber zwei Drittel lang praktisch unsichtbar waren. Wohl auch mit der Wut im Bauch hämmerte Nino Wälti danach während seines 13-sekündigen Kurzeinsatzes im Powerplay den Ball zum 3:5 in die Maschen und leitete die Könizer Sturm-und-Drang-Phase ein.
Wenig hatte auch darauf hingedeutet, dass der bis dahin von den Malansern perfekt neutralisierte Könizer Überspieler Emanuel Antener noch entscheidenden Einfluss aufs Spiel würde nehmen können. Der Liga- und WM-Topskorer war zwar viel im Ballbesitz, aber nur, weil er die Bälle jeweils weit hinten in der eigenen Zone abholte. Beinahe stand er dann aber am Ursprung der Wende zugunsten der Könizer: Als die Malanser nach dem Gegentreffer zum 3:5 zwischenzeitlich den Faden verloren, sorgten Antener (45.) und Raphael Berweger (51.) dafür, dass aus dem vermeintlich voreintscheidenden 5:2 ein 5:5 wurde. «Vielleicht waren wir uns ein wenig zu sicher», meinte Pfiffner nach dem Spiel. Zudem habe sich in dieser Phase die fehlende Erfahrung seiner jungen Mannschaft bemerkbar gemacht, die nach dem Gegentreffer zum 5:3 zusehends verkrampft sei. Nur dank einer perfekten Direktabnahme Ostranskys Sekunden nach dem Ausgleich endete der temporäre Durchhänger der Malanser vor 1041 zitternden Zuschauern nicht bös, sondern mit einem Happy End.
Einer eindrücklichen Verwandlung in der ersten Pause war geschuldet, dass die Malanser den dritten Sieg schon früh vor Augen und wohl auch in den Köpfen hatten. Nach zaghaftem erstem Drittel folgten 20 Minuten, über die Captain Pfiffner sagte: «Wenn wir ein ganzes Spiel lang so spielen würden, wäre es unser perfektes Spiel.» Bekanntlich gelang dies keine 60 Minuten. Doch 20 reichten.
Alligator Malans - Köniz 6:5 (1:2, 4:0, 1:3)
Lust, Maienfeld. - 1041 Zuschauer. - SR Güpfert/Ziegler.
Tore: 7. Dominioni (Ostransky) 1:0. 11. (10:01) Berweger (Maurer) 1:1. 11. (10:37) Djurling 1:2. 22. Laely (Buchli) 2:2. 27. Kapanen (Friolet) 3:2. 37. Laely (Ostransky) 4:2. 40. (39:27) Dominioni (Berry) 5:2. 44. Nino Wältli (Bill; Ausschluss Eberhard) 5:3. 45. Antener (Dario Wälti) 5:4. 51. (50:13) Berweger (Maurer) 5:5. 51. (50:44) Ostransky (Dominioni) 6:5.
Strafen: Je einmal 2 Minuten.
Malans: Hitz; Pfiffner, Berry; Larsson, Joss; Koller, Eberhard; Widgren, Ostransky, Dominioni; Friolet, Braillard, Kapanen; Remo Buchli, Brunner, Laely.
Köniz: Thut; Graf, Albrecht; Ledergerber, Bill; Djurling, Righini; Schneiter, Nino Wälti, Antener; Maurer, Wanner, Berweger; Wilhelm, Kissling, Pillichody; Dario Wälti.
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Patrick Vetsch, Lutz (verletzt). 54. Pfostenschuss Laely. 58. (57:49) Time-out Köniz. - Köniz von 58:01 bis 58:37 und ab 59:02 ohne Torhüter und mit sechsten Feldspieler. - Dominioni und Djurling als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Schweiz am Sonntag"