Die 3. UM-Strafe war eine zu viel

Unihockey Mittelland hält gegen Wiler-Ersigen lange gut mit, verliert aber mit 3:8. Der Aufsteiger rutscht nun ans Tabellenende.

Nach der 3:8-Niederlage gegen den Schweizer Meister konnte UM-Trainer Renato Wyss trotz allem viel Positives hervorheben: „Das erste Drittel und überhaupt die ersten 50 Minuten haben mir sehr gut gefallen. Wir kommen immer näher, auch wenn das Ergebnis am Ende krass aussieht." Mit etwas mehr Glück hätte man Wiler-Ersigen sicher zumindest nervös machen können. Alleine die vier Pfosten- oder Lattenschüsse in der ersten halben Stunde - als die Partie noch völlig offen war - dokumentieren aber, dass das nötige Wettkampfglück noch fehlt.

Einmal nicht schon nach wenigen Minuten einem Rückstand hinterher rennen, lautete die oberste Devise gegen den Schweizer Meister. Dieses erste Ziel erreichten die Mittelländer mit etwas Glück. Nach nur 20 Sekunden hatte der Gast eine hochkarätige Chance, verpasste aber das Gehäuse deutlich. Danach lief es so, wie es eben einem Team aus der hinteren Tabellenregion meist läuft. Man muss sich das Glück hart erarbeiten. Beim 1:0 für den Favoriten in Überzahl war das Glück auf der anderen Seite. Irgendwie kullerte der Ball nach mehreren Versuchen doch noch über die Linie. Exakt fünf Minuten waren da gespielt. Die Einheimischen arbeiteten aber weiter fleissig daran, das Momentum zu kippen. Innerhalb von nur zwei Minuten trafen Sumén und Pass den Pfosten. Und auch in der 12. Minute klang es metallern - wieder nach einem Schuss von Roman Pass. Die Erlösung kam aber, verdientermassen, nur wenig später, als sich UM im gegnerischen Drittel festsetzen und Lukas Schneeberger einschiessen konnte.

Ob gerechtfertigt oder nicht, die Schiedsrichter hatten einen grossen Einfluss auf die Geschehnisse im Mittelabschnitt und damit auch auf das gesamte Spiel. Die zweite Strafe gegen UM hatten sie noch im ersten Drittel ausgesprochen. Sie führte 20 Sekunden nach der Pause zum 2:1 für Wiler-Ersigen. Ebenfalls in Überzahl erkämpfte sich das Heimteam den neuerlichen Ausgleich und kam der erstmaligen Führung sehr nahe. Es war aber nur der vierte Treffer ans Metall. Und so kam es eben zur dritten, umstrittenen, Strafe gegen Mittelland. Das war dann die eine zu viel. Die Tatsache wie es zur Unterzahl und damit zum 2:3 gekommen war (noch dazu war es ein Eigentor) schien bei einigen in den Köpfen hängen geblieben zu sein. Man ging nicht mehr gleich resolut zur Sache, was von einem Spitzenteam wie Wiler-Ersigen eiskalt ausgenutzt wird. Innerhalb von nur fünf Minuten hiess es schon 2:6 - die Partie war gelaufen.

Eines musste man den Mittelländern im letzten Drittel zu Gute halten: Sie gaben sich nicht einfach auf, sondern knüpften vielmehr an die Leistung aus dem ersten Abschnitt an. Mag sein, dass der Gast nicht mehr ganz so aufsässig agierte, dennoch zeigte die Heimmannschaft, wozu sie im Stande sein kann, dass auch sie sich Chancen herauskombinieren kann. Es mangelte einzig an der Kaltblütigkeit im Abschluss. Und so ging auch das letzte Drittel an den Gast. Endstand 3:8.

Renato Wyss und sein Co Daniel Moser betonen, dass sie nach wie vor stolz auf ihr Team seien. „Die Art wie wir momentan spielen gibt uns Hoffnung für die Spiele im Februar", sagt Wyss. Dann beginnen die Playouts. Vorher aber möchte man nur zu gern noch eine Rechnung begleichen. Am Samstag trifft man in Sumiswald auf Grünenmatt. An gleicher Stätte verlor man den Cup-Viertelfinal in der letzten Sekunde der Verlängerung. „Wir werden alles daran setzen, die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen", betont der Trainer entsprechend.

Mittelland Olten Zofingen - Wiler-Ersigen 3:8 (1:1, 1:5, 1:2)
Giroud Olma, Olten. - 395 Zuschauer. - SR Hürzeler/Peter.
Tore: 6. Matthias Hofbauer (Christoph Hofbauer/Ausschluss Schneeberger) 0:1. 14. Schneeberger (Dominic Mucha) 1:1. 21. Jussila (Matthias Hofbauer/Ausschluss Plüss) 1:2. 23. Sumén (Schneeberger/Ausschluss Studer) 2:2. 32. Eigentor (Ausschluss Sumén) 2:3.35. Gerber (Jussila) 2:4. 37. Hirschi (Matthias Hofbauer) 2:5. 38. Gerber (Christoph Hofbauer) 2:6. 58. Gerber (Jussila) 2:7. 59. Flühmann (Gloor) 2:8. 60. (59:11) Dominic Mucha (Schneeberger) 3:8.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Olten Zofingen. 2mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen.
Mittelland: Schönbucher; Stegl, Pass; Gysin, Schneeberger; Häfeli, Kehrli; Kuittinen, Von Arx, Sumén; Plüss, D. Mucha, M. Mucha; Husi, Kofmel, Baumann; Kurtesi.
Wiler-Ersigen: S. Zimmermann; Bichsel, Hirschi; Jussila, Wittwer; Studer, Nussbächer; M. Hofbauer, Fankhauser, Steffen; C. Hofbauer, Gerber, A. Zimmermann; Meister, Berlinger, Gloor.
Bemerkungen: 6. Pfostenschuss Sumén. 8./12. Pfostenschuss Pass. 18. Lattenschuss Mittelland.