12.
2004
Herren NLA: Ein starkes Stück
In den Schlussminuten des Spiels bot sich in der Lerbermatt ein seltenes Bild: Das ansonsten reservierte Publikum erhob sich von den Plätzen, um dem Team klatschend für die lobenswerte Darbietung zu gratulieren und um die entscheidenden Treffer durch Cantin (58. und 60.) zu bejubeln. Nach dem Spiel wurden die Spieler wiederum nicht müde, den Zuschauern eine „Welle“ nach der Anderen zu schenken. Es war in jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Abend in der Lerbermatt, stimmungsgeladen und phasenweise hochklassig.
Steck und Pons mit Fingerspitzengefühl
Im Vergleich zum Wiler-Spiel veränderte Trainer Pons seine Angriffsformationen
und bewies dabei ein glückliches Händchen. Die Sturmlinie mit Center Wanner,
Cantin und Dunkel, sowie Bill und Ott in der Defensive, erzielte gleich alle
drei Treffer des ersten Drittels (insgesamt sechs) und sorgte in den
gegnerischen Reihen für viel Unruhe. Der erste Spielabschnitt stellte sich als
temporeiche und zuweilen hochklassige Angelegenheit heraus. Die beiden Teams
begingen nur wenige Fehler und suchten den einfachen und direkten Weg in
Richtung gegnerisches Tor. In der siebten Minute hielt der formstarke Steck sein
Team mit zwei teuflischen Reflexen im Spiel und sah kurze Zeit später, wie der
gut gelaunte Dunkel einen Schuss antäuschte und Mitspieler Cantin bediente, der
zur Könizer Führung einschob. Als Yvan Jungo in der 11. Minute den heran
stürmenden Winterthurer Taisch zu Fall brachte, kam Sascha Brendlers Team zur
Gelegenheit, mit einem Penalty die Partie wieder auszugleichen. Nordlund
beförderte seinen Versuch allerdings an die Latte. Mit dem nötigen
Wettkampfsglück im Rücken spielte sich Köniz in einen Spielrausch, überstand das
Winterthurer Überzahlspiel schadlos und erhöhte durch Dunkel und Ott auf 3:0.
Köniz hatte auch das Glück auf seiner Seite
Mit Leidenschaft und Spielwitz zum 5:0
Köniz übernahm zu Beginn des zweiten Drittels gleich wieder das Spieldiktat,
überzeugte mit einfachem Passspiel und einer konzentrierten Leistung in der
Defensive. Auch legten die Platzherren einen erstaunlichen Willen an den Tag,
aus jeder Situation das Maximum heraus zu holen. Nach 29 Minuten nutzte Balmer
das einzige Überzahlspiel aus, während der Tscheche Cepek auf der Strafbank
sass. Wenige Minuten später erkämpfte sich Marco Gerber auf der Mittellinie den
Ball, zog resolut auf Adrian Bosshard los und bezwang diesen mit einem
platzierten Schuss zur zwischenzeitlichen 5:0 Führung. In der Folge flachte das
Niveau ab, Köniz schien bei Spielmitte die Entscheidung bereits herbeigeführt zu
haben. Der Winterthurer Verteidiger Taisch, einer der Besten seiner Equipe,
bezwang den bestechenden Steck nach 34 Minuten ein erstes Mal.
Winterthurer Renaissance ohne zählbaren Erfolg
Für Rychenberg starb die Hoffnung trotz hoher Rücklage zuletzt. Brendlers
Ensemble rappelte sich im letzten Drittel noch einmal auf, ohne dabei vollends
überzeugt zu haben. Nach dreizehn gespielten Sekunden fand ein Schuss Cepeks
zwar den Weg ins Tor, zehn Minuten vor Schluss stellte Köniz mit einem
Doppelschlag die alten Verhältnisse jedoch wieder her. Rückkehrer Zingg, eben
erst eingewechselt, traf in kurioser Weise zum sechsten- und wiederum Dunkel in
der gleichen Minute zum siebten Netzschuss des Heimteams. Pons’ Männer schienen
den Sack nun endgültig zugebunden zu haben. Es spricht jedoch für den Gast, auch
nach einem 7:2 Rückstand sieben Minuten vor dem Ende noch einmal für Spannung
gesorgt zu haben – und wie. Lienhard und Grunder brachten ihr Team auf 7:4
heran. Bereits in der 58. Minute gab Coach Brendler seinem Schlussmann Bosshard
die Anweisung das Tor zu verlassen und sah die dadurch erhoffte Wirkung in Form
des 5:7 durch Cepek in derselben Minute eingetroffen. Die definitive
Entscheidung führte Cantin herbei, als er Steinholtz als hinterster Mann den
Ball abluchste und die Hoffnungen der Gäste mit dem 8:5 und später mit dem 9:5
jäh beendete.
Rychenberg kämpfte bis zum Schluss
Erhobenen Hauptes zurück nach Zuchwil
Mit der Darbietung in der ersten Hälfte der Partie bewies Köniz seine Klasse,
die in dieser Saison selten derart eindrucksvoll zum Ausdruck kam. Sollte es der
Mannschaft gelingen, die Leistung über ein ganzes Spiel zu halten, kann man in
der Lerbermatt ungeniert von den Playoffs sprechen. Am Mittwoch kehrt das Team
nach Zuchwil zurück, um gegen Wiler den Einzug in die nächste Cuprunde sicher zu
stellen. Pons’ Männer werden ohne Zweifel erhobenen Hauptes die Herausforderung
annehmen und Wiler-Ersigen zu bezwingen versuchen.
Floorball Köniz - HC Rychenberg Winterthur 9:5 (3:0, 2:1, 4:4)
Lerbermatt, Köniz - 370 Zuschauer
SR: Dönz / Kretz
Tore: 9. Cantin (Dunkel) 1:0, 14. Dunkel (Cantin) 2:0, 19. Ott (Cantin) 3:0, 29. Balmer (Dunkel, Ausschluss Cepek) 4:0, 31. Gerber 5:0, 34. Taisch (Nordlund) 5:1, 41. Cepek (Zürcher) 5:2, 53. (52:09) Zingg (Balmer) 6:2, 53. (52:24) Dunkel (Bill) 7:2, 56. Lienhard (Grunder) 7:3, 57. Grunder (Steinholtz) 7:4, 58. (57:35) Cepek (Nordlund, Rychenberg ohne Torhüter) 7:5, 58. (57:54) Cantin (ins leere Tor) 8:5, 60. Cantin (Dunkel, ins leere Tor) 9:5
Strafen: Köniz 1x2', Rychenberg 1x2'
Floorball Köniz: Steck; Ott, Bill; Jungo, Wermuth; Von Gunten, Jonsson; Gerber, Balmer, Hunziker; Wanner, Dunkel, Cantin; Holdener, Gehr, Köstinger; Zingg, Albrecht, Schneiter
Bemerkungen: Köniz ohne Pergelius, Bigler und Kissling (verletzt); 11. Nordlund schiesst Penalty an die Latte, 31. Time-out Rychenberg, 58. Time-out Köniz; NLA-Debut von Samuel Schneiter.