06.
01.
2002
NLA Männer | Autor: HC Rychenberg Winterthur

Herren NLA: Eine zentnerschwere Last fällt von den Schultern

Nach sechs Niederlagen in Serie schafft der NLA-Unihockeyclub Rychenberg Winterthur den Turnaround und siegt in einem zerfahrenen, ruppigen Derby auswärts gegen die Kloten-Bülach Jets 5:3.
“Wir wollten drei Punkte und haben dieses Ziel erreicht. Ein Kürlaufen war nicht gefragt”, gab ein gezeichneter Rychenberger Cheftrainer Daniel Sabathy nach Spielschluss zu Protokoll. Und auch bei den Spielern war die Erleichterung über das Ende der schwarzen Serie in Folge anzusehen, tanzten sie doch wie nach dem Gewinn eines Pokals ausgelassen um ihren Goalie Andreas Böhm herum. Böhm war es auch gewesen, der dieses Tänzchen erst ermöglichte, indem er seine Mannschaft beim Stand von 2:3 fünf Minuten vor Spielende mit mirakulösen Paraden im Spiel gehalten hatte und so die nicht mehr erwartete, aber verdiente Wende einläutete.
Böhms Gegenüber Adrian Bosshard, ehemals selbst ein Rychenberger, stand dem Winterthurer in nichts nach, denn sonst hätte es nach vierzig Minuten nicht erst 1:1 geheissen. Immer wieder bewahrte er sein Team mit bestechend sicheren und teils spektakulären Interventionen vor Gegentoren. So in der zwölften Minute, als er den sicher scheinende Rychenberger Führungstreffer durch Andreas Fisch im Fluge bereinigte. Sabathy bemängelte bei seiner Mannschaft denn auch vor allem die Chancenauswertung: “Wir wollten diszipliniert verteidigen und mit schnellen Kontern zum Erfolg kommen. Das ist uns, unter Berücksichtigung der verständlichen Verunsicherung, insbesondere in den ersten zwanzig Minuten recht gut gelungen. Der Makel war, dass wir kein Tor zu Stande brachten.”
Aber auch schon im Startdrittel fielen die enormen Probleme Rychenbergs beim Spielaufbau auf, wenn der rasche Gegenstoss nicht möglich war. “Dass sich die Verteidiger den Ball wiederholt unmittelbar vor dem eigenen Tor zuspielten, hätte mir als Trainer die Röte ins Gesicht getrieben”, kommentierte Nationaltrainer Janni Westerlund. Sabathy nimmt seine Hintermannschaft in Schutz: “Die Durststrecke hat Spuren hinterlassen, weswegen der Mut zur sicheren Auslösung fehlte.”
Die Begegnung bewegte sich, wie könnte es anders sein bei einem Duell zweier gebeutelter Mannschaften, von der ersten bis letzten Minute auf mässigem Niveau und lebte von den beidseitigen individuellen Fehlern. Und da Rychenberg sein Chancenplus nicht ummünzen konnte und beide Torhüter magistral hielten, blieben Tore Mangelware und die Spannung bis zum Schluss erhalten.
Als der Ex-Rychenberger Reto Leemann sein Team in der 53. Minute erstmals und schmeichelhaft in Führung brachte, schien sich die siebte Rychenberger Niederlage in Folge anzubahnen. Als zu wenig treffsicher hatten sie sich zuvor erwiesen, als dass eine Wende erwartet werden konnte. Mit der erwähnten Rettungsaktion fünf Minuten vor Schluss brachte Torhüter Böhm seine Mannschaft aber auf den richtigen Weg. Thomas Weber mit einem verdeckt abgegebenen Freistoss und Joël Bale mit einer sehenswerten Direktabnahme kehrten die Partie innert 53 Sekunden wieder zu ihren Gunsten, ehe August Schärli kurz vor Schluss zum 5:3 ins leere Tor traf. Auch Nationaltrainer Westerlund sah in Rychenberg den verdienten Sieger einer zerfahrenen Partie.
Keinen leichten Sonntagabend erlebten auch die Schiedsrichter Schwingenschroth und Servodio. Nicht nur, dass einige Klotemer wieder einmal die Grenzen zwischen harten Körperchargen und versteckten wie offenen Aggressionen jenseits der Erträglichen nicht zu kennen schienen und damit den Referees eine unauffällige Spielleitung verunmöglichten. Es scheint auch zu den Gepflogenheiten des Klotemer Ensembles zu gehören, die Unparteiischen bei jedem gegen sie gefällten Entscheid verbal zu attackieren. “Wir spielen doch kein Hallen-Jojo, sondern Hockey!” gehört noch zu den harmlosen Kommentaren. Bleibt nur die Frage, ob der Absender dieser Schiedsrichterschelte von Unihockey oder Eishockey sprach... Dass keine Bankstrafen wegen Meckerns ausgesprochen wurden, grenzt an ein Wunder.
Wundern tat sich auch Sabathy über das gegnerische Auftreten: “Was Kloten fabriziert, hat mit Unihockey nur sehr wenig zu tun. Und ich gerate gegenüber meinen Spielern in einen Argumentationsnotstand. Was soll ich einem Verteidiger sagen, nachdem er ungestraft mit einem Kniestich bedacht worden ist? Er soll sich weiter ohne Aufmucken traktieren lassen? Dabei scheint mir, dass Kloten mehr Potetial hätte. Die auf Zerstören, Provozieren und körperbetontes Spiel jenseits der Grenzen ausgerichtete Spielanlage verunmöglicht aber das Ausschöpfen der vorhandenen Ressourcen.” Es ist nicht zu erwarten, dass sich bis zum Cuphalbfinal vom 19. Januar daran etwas ändern wird.

© rab


Kloten-Bülach Jets – HC Rychenberg Winterthur 3:5 (0:0, 1:1, 2:4)
Sportanlage Ruebisbach, Kloten - 200 Zuschauer
SR: Schwingenschroth/Servodio
Kloten-Bülach Jets: Adrian Bosshard; Patrick Kohler, Michael Walthard; Christian Spaltenstein, Philipp Leimbacher (1); Andri Arn; Ronny Derrer, Reto Leemann (1), Rinaldo Walser; Boris Bösch, Andreas Sigrist, Roman Reichen; Mario Scherrer, René Jaunin, Thomas Muggli (1).
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Thomas Weber (1), Daniel Villiger; Terry Hawkridge, Othmar Schärli; Christoph Riedel (1), Philipp Vollenweider, Michael Zürcher; Alain Favez (ab 43. Min. August Schärli/1), Simon Eichmann, Andreas Fisch (1); Domenico Pondaco, Sebastian Brühwiler, Joël Bale (1).
Tore: 21. Min. (20:19) Christoph Riedel (Michael Zürcher) 0:1; 27. Min. Thomas Muggli (Mario Scherrer) 1:1; 41. Min. (40:26) Andreas Fisch (Simon Eichmann; in Überzahl) 1:2; 46. Min. Philipp Leimbacher (Roman Reichen) 2:2; 53. Min. Reto Leemann (René Jaunin; in Überzahl) 3:2; 57. Min. (56:20) Thomas Weber (Philipp Vollenweider) 3:3; 58. Min. (57:13) Joël Bale (Christoph Riedel) 3:4; 60. Min. (59:49) August Schärli (Andreas Fisch; in leere Tor) 3:5.
’Holztreffer’: 18. Min. Boris Bösch (Kloten-Bülach Jets); 27. Min. Othmar Schärli (HC Rychenberg Winterthur).
Strafen: Kloten-Bülach Jets 5 x 2 Min.; HC Rychenberg Winterthur 2 x 2 Min.
Bemerkungen: 59. Min. (58:33) Timeout Kloten-Bülach Jets; Kloten-Bülach Jets vom Timeout bis zum 3:5 mit einem sechsten Feldspieler anstelle ihres Goalies.
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