03.
2005
Herren NLA: Malanser Fehlstart
"Nach drei Spielen wird die Serie sicher nicht fertig sein" hatte Alligators Verteidiger Max Riederer vor dem ersten Play-Off Halbfinale prophezeit. In der Tat sind beide Equipen leistungsmässig beinahe gleichwertig einzustufen, einzig die viel zitierte Play-Off Erfahrung schien im Vorfeld für die Malanser zu sprechen. GC war erstmals in Genuss der Saisonverlängerung gekommen, die Alligatoren bereits zum neunten Male. Trotzdem war zu Spielbeginn wenig davon zu spüren. Beide Teams agierten äusserst nervös und hektisch. Verteidiger Roger Stegmann appellierte nach dem Spiel vor allem an seine gleichaltrigen, erfahrenen Teamkollegen ("Wir müssen unbedingt ruhiger agieren") mehr Initiative zu übernehmen. Nicht überraschend, dass in den ersten fünf Minuten gleich zwei Tore fielen: Erst Niklas Jihde mit einem platzierten Freistoss nach einem Malanser Wechselfehler und danach sein Landsmann Martin Olofsson mit einem schnellen Kontervorstoss. Beide Teams hatten aber ihre Aufgaben, sprich das gegnerische Videostudium, gut gemacht: mehr Tore wollten im ersten Abschnitt nicht mehr fallen. Die Partie war gleichwohl interessant und intensiv, auch ein Verdienst der beiden souveränen Schiedsrichter, die - im Gegensatz zum Cupfinal - den Spielern gar keine Gelegenheit boten, sich zu beschweren.
Den Faden verloren
Im Mitteldrittel verloren die Malanser zeitweilig den Faden, "Hawaii-Hockey"
nannte es Stegmann treffend. Die Niederlage im Cupfinal hinterliess grössere
Spuren als angenommen, vor allem dann als wiederum Jihde mit einem
überraschenden Backhandschuss Roger Tönz zum 1:2 bezwang. Allen voran der
Schwede Mathias Larsson zog einen schwachen Abend ein, sein Fehler im ersten
Überzahlspiel war bereits vorentscheidend: Als letzter Mann verlor er den Ball
an der Mittellinie an den pfeilschnellen Luca Maffioletti, welcher Tönz keine
Abwehrchance liess. Die Verkrampfung nach diesem Treffer wurde mit jeder
vergebenen Einschussmöglichkeit - Larsson, Flurin Bösch, Martin Sauter, Riederer
und Esa Jussila verzogen ihre Abschlüsse - nur noch grösser, wohl ähnlich gross
wie die Löcher in der Maienfelder Hallenwand...
Stürmisches Anrennen
GC konnte es sich erlauben aus einer gesicherten Defensive zu agieren. Mit dem
2-2-1 hatten die Alligatoren auch so ihre Mühe. Trainer Stefan Pettersson sah
sich zum Handeln gezwungen. Zu Beginn des letzten Abschnittes beorderte er
Larsson neben Jussila und Olofsson, erstmals in dieser Saison stürmten alle
Ausländer in einer Linie. Der Trumpf stach nicht, einzig Verteidiger Riederer
blieb mit einem Weitschuss erfolgreich. Der Druck der Malanser wurde
gezwungenermassen grösser, richtig spannend wurde es aber nur gegen Ende der
Partie: Urs Helbling musste nach einem wiederholten Stockschlag auf die
Strafbank, aber auch mit sechs Feldspielern brachten die Alligatoren den Ball
nicht über die Linie. Die letzte Chance der Partie besass Stegmann nur Sekunden
vor der Sirene. Sein Abschluss fand aber den Meister in Torhüter Mark Wolf.
Zu hohe Fehlerquote
Das Malanser Puzzle scheint irgendwie immer noch nicht zusammen zu passen. Die
Klasse der Akteure ist unbestritten hoch, aber nach wie vor werden sog. 'kleine
Fehler' produziert. Wie bereits im Cupfinale wurden diese wieder bestraft.
"Geschenkte Tore" nannte es Stegmann: "Wir haben die letzten drei Wochen sehr
gut trainiert, kein Vergleich zum heutigen Spiel." Die Gegentreffer kosten auch
viel Substanz beim Aufholen, "könnten wir einmal in Führung gehen, sähe das
Spiel ganz anders aus." Das grösste Potential sieht der Berner aber in der
Aggressivität: "Die ersten 40 Minuten waren wir viel zu passiv." Der Verteidiger
gelobte aber Besserung auf den Montag: "Unsere Reaktion wird kommen."
Andy Helbling: "Heimvorteil in der Saalsporthalle"
Auf der Gegenseite hatte GC-Verteidiger ein gelösteres Lächeln auf der Lippe:
"Wir waren ob der Aussage von Wiler-Coach Thomas Berger ('Wiler und Alligator
sehen sich hoffentlich wieder im Play-Off-Finale') sehr erstaunt." Am Cupfinale
hatten die Hoppers genügend Zeit beide Gegner zu beobachten, auch wenn man sich
mehr mit dem eigenen Spiel beschäftigte, wie Helbling ergänzt. "Unsere
Verteidigung ist unsere Offensive" erklärt der Joner, "heute haben wir defensiv
sehr gut gearbeitet, vor allem unsere Flügelspieler spulten ein grosses
Laufpensum ab!" Nervös wurde Helbling nur selten "auch wenn manchmal der Druck
schon sehr gross wurde" wie er zugibt. Für Partie 2 ist der Hopper
zuversichtlich, vor allem die spezielle, sprich weniger lärmintensive Atmosphäre
in der (zu) grossen Saalsporthalle wertet er als Vorteil, auch wenn er hofft,
dass sich mehr Zuschauer als gewohnt dem Spiel beiwohnen werden. Die Aktien GC's
sind nach der heutigen Partie mit Sicherheit gestiegen, ob sich Berger auf ein
Wiedersehen mit den Zürchern ähnlich freuen würde wie auf dieses mit den
Alligatoren, bleibt Spekulation.
Alligator Malans - Grasshoppers-Club Zürich 2:3 (1:1, 0:2, 1:0)
Lust, Maienfeld. - 880 Zuschauer
SR: Erhard / Renz
Tore: 3. Jihde (A. Helbling) 0:1, 5. Olofsson (Jussila) 1:1, 26. Jihde (Ogg) 1:2, 29. Maffioletti (Ausschluss Tschopp!) 1:3, 52. Riederer (Larsson) 2:3
Strafen: Malans keine, Grasshoppers 2x2'
Alligator Malans: Tönz; Schärli, Larsson; Stegmann, Riederer; Pfiffner, Beyeler; Brunner, Capatt, Bösch; Jussila, Ruof, Olofsson; Sauter, Mathis, Dominioni
Grasshoppers: Wolf; Ogg, U. Helbling; Battaglia, A. Helbling; Tschopp, Cernela (ab 21. Korhonen), Jihde; Riedel, Schnelli, Maffioletti; Nabold, Walser, Kern (ab 37. Cernela)
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Jecklin (verletzt), Grasshoppers ohne Bachmann (verletzt); 20. - 37. Cernela verletzt ausgeschieden, 37. Pfostenschuss Walser, 42. Tor Walser aberkannt, 60. Time-out Alligator Malans
Best Player: Riederer / Jihde