25.
01.
2004
NLA Männer | Autor: HC Rychenberg Winterthur

Herren NLA: Niklas Jihde allein reicht gegen Rychenberg nicht

Der HC Rychenberg Winterthur gewinnt ein beidseits offensiv geführtes Derby gegen die Grasshoppers dank der grösseren Ausgeglichenheit 9:5.

Harte Defensive
Wer Tore schiessen will muss leiden können.
Ausgesprochen ungewohnt war es für den regelmässigen Zuseher, welche Direktiven Rychenbergs Cheftrainer Sascha Brendler seiner Mannschaft fürs Kantonalderby gegen die Grasshoppers auf den Weg gegeben hatte. Während sonst meist Abwarten und schnelles Umschalten angesagt ist, liess er seine Stürmer dieses Mal vom Anpfiff bis zur Schlusssirene ein intensives Forechecking tief in des Gegners Platzhälfte betreiben. Um diese Kräfte zehrende Taktik umsetzen zu können, setzte Brendler drei komplette Linien ein, wobei zuerst Thomas Weber und Simon Eichmann und später Weber und Sebastian Brühwiler mit Doppeleinsätzen ein drittes Verteidigungspaar bildeten.
Brendlers Gegenüber Peter Düggeli dürfte von der aggressiven Ausrichtung genauso überrascht worden sein. So extraordinär die Disposition auf den ersten Blick erscheint, so einleuchtend war Brendlers Erklärung dafür: „GC hat in siebzehn Spielen 97 Tore erzielt und deren 91 einkassiert. Seine Stärken liegen also ohne Wenn und Aber im Angriff. Hätten wir auf Abwarten gespielt, hätten wir angesichts ihrer offensiven Qualitäten erstens hinten unsere Probleme bekommen und zweitens ihre defensiven Defizite nicht aufdecken können.“
Alte Bekannte
Sowohl Adi Bosshard als auch Christoph Riedel spielten schon mal für ihren heutigen Gegner.
Brendler bewies mit dieser offensiveren und offeneren Ausrichtung einiges an Risikobereitschaft. Einerseits liess er sein Team in einem System spielen, das er erst seit ein paar Wochen trainieren lässt, und andererseits öffnete er die Räume für Topskorer Niklas Jihde. Trotz dessen drei Toren erwies sich die Taktik als goldrichtig, denn der schwedische Internationale erhielt von seinen Mitspielern insgesamt zu wenig Unterstützung; von seinem Landsmann Mattias Steinholtz einmal abgesehen. Und auf der Gegenseite nutzten Rychenbergs Angreifer weidlich aus, dass die Verteidiger der Grasshoppers bei der Angriffsauslösung zu Fehlern neigen, wenn sie unter Druck gesetzt werden. Es war daher wenig erstaunlich, dass mehr als ein Rychenberger Tor fiel, nachdem der Ball eigentlich schon verloren war, mit aufsässigem Nachhaken indessen wieder zurückerobert werden konnte.
Das aggressive Rychenberger Forechecking brachte es mit sich, dass die Mittelzone meist sich selbst überlassen war und sich die Partie fast nur vor den beiden Toren abspielte. Durch dieses Ping-Pong-Spiel kamen die 640 Zuschauer in den Genuss von zahlreichen Torchancen, hüben wie drüben. Rychenbergs Vorteile lagen darin, dass sie einerseits mit allen drei Linien Gefahr heraufbeschwören konnten, während bei GC alles an Jihdes Fünfer hing, und andererseits, dass sie die paar Quadratmeter unmittelbar vor dem Tor gut verteidigten, während bei GC die defensive Knochenarbeit nicht zu den erklärten Passionen zählt. Mit Ausnahme von Jihde kam daher kaum einmal ein Hopper im Slot zum Abschluss, während auf der Gegenseite immer wieder Vorstösse gelangen. Rychenbergs Nationalverteidiger Thomas Weber, der drei Tore zum verdienten Sieg beisteuerte, brachte es auf den Punkt: „Wir hatten sehr viel Platz.“ Bestes Beispiel dafür liefert der Treffer zum 8:3 in der 38. Minute, als sich Verteidiger Brühwiler hinter dem eigenen Tor den Ball erkämpfte, unbehelligt diagonal übers ganze Spielfeld lief und mit einem präzisen Hocheckschuss das Tor des Tages erzielte. Danach war das Spiel endgültig entschieden.
Brendler
HCR-Trainer Brendler freut sich schon auf die PlayOffs.
Entscheidenden Einfluss auf den Ausgang hatte Adrian Bosshard. Die Hoppers versuchten immer wieder, mit Distanzschüssen zum Erfolg zu kommen, Rychenbergs Schlussmann bewies aber seine gute Form und wiederholt wache Reflexe und war seiner Mannschaft ein sicherer Rückhalt. Bei den Gegentoren war er aber ohne Chance. Brendler war die Freude über den wegweisenden Erfolg deutlich anzusehen. Gezweifelt habe er nur bis zum 1:0. Ein Rückstand hätte möglicherweise Skepsis an der gewählten Taktik mit sich gebracht. Insgesamt hätten sie gut, ein attraktives Spiel geboten und gewonnen. Was wolle man mehr. Da lässt sich auch verschmerzen, dass die Gegentore 1 bis 3 eher ins Kuriositätenkabinett gehörten denn aufs Spielfeld.
Durch diesen Sieg gegen die zuvor sechs Mal in Folge siegreichen Grasshoppers konnte Rychenberg den Vorsprung auf den fünften Platz wieder auf komfortable acht Punkte ausbauen. Brendler sprüht vor Zuversicht: „Ich will mich nicht zum Fenster hinauslehnen, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir die Playoff-Halbfinals noch verpassen sollten. Meinetwegen könnten sie jetzt schon losgehen.“


HC Rychenberg Winterthur – Grasshopper-Club Zürich 9:5 (3:2, 5:1, 1:2)
Oberseen, Winterthur - 640 Zuschauer
SR: Oliver Schwingenschrot/Roland Servodio
HC Rychenberg Winterthur: Adrian Bosshard; Conradin Luzi, Thomas Weber; Lukas Widler, Sebastian Brühwiler (ab 55. Min. Gabriel Vanzella); Jonas Grunder, Radim Cepek, Mark Schuler; Michael Zürcher, Simon Eichmann, Marco Bösch; Reto Leemann, Philipp Vollenweider, Andreas Fisch
Grasshopper-Club Zürich: Rico Mazzoleni; Philipp Leimbacher, Michel Schaffroth; Andreas Helbling, Michael Walthard; Christoph Riedel, Mattias Steinholtz, Niklas Jihde; Rinaldo Walser, Beat Schäli, Markus Schmid; Mario Scherrer, Oliver Böllenrücher, Thomas Muggli
Tore: 3. Radim Cepek (Jonas Grunder) 1:0. 9. Philipp Vollenweider (Radim Cepek; Ausschluss Mattias Steinholtz) 2:0. 12. Markus Schmid (Rinaldo Walser; Rychenberg versehentlich nur mit vier Spielern auf dem Feld!) 2:1. 16. Jonas Grunder (Thomas Weber) 3:1. 20. (19:59) Niklas Jihde (Christoph Riedel; Ausschluss Thomas Weber) 3:2. 23. Thomas Weber (Mark Schuler) 4:2. 25. Mark Schuler (Jonas Grunder) 5:2. 28. Niklas Jihde (Mario Scherrer) 5:3. 34. Thomas Weber (Philipp Vollenweider; Ausschluss Michel Schaffroth) 6:3. 38. (37:03) Michael Zürcher (Jonas Grunder; Ausschluss Simon Eichmann!) 7:3. 38. (37:53) Sebastian Brühwiler 8:3. 53. Niklas Jihde (Christoph Riedel) 8:4. 54. Oliver Böllenrücher (Thomas Muggli) 8:5. 57. Thomas Weber (Michael Zürcher; Strafe gegen Mario Scherrer soeben abgelaufen) 9:5.
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 6x2 Min. (20. Min. Thomas Weber, 29. Min. Michael Zürcher, 34. Min. Sebastian Brühwiler, 36. Min. Simon Eichmann, 49. Min. Reto Leemann, 58. Min. Andreas Fisch), Grasshopper-Club Zürich 3x2 Min. (8. Min. Mattias Steinholtz, 32. Min. Michel Schaffroth, 55. Min. Mario Scherrer).
Bemerkungen: 30. Min. Mattias Steinholtz, 45. Min. Thomas Weber mit Stangentreffern, Beim HC Rychenberg Winterthur fehlten Pascal Huber, Marcel Peter (bei den Elite-Junioren eingesetzt), Sven Kälin und Daniel Villiger (beide verletzt). Nicht eingesetzt wurden Joël Bale, Andreas Böhm, Reto Diener und Thomas Rufer. HC Rychenberg Winterthur über sechzig Minuten mit drei kompletten Blöcken mit Thomas Weber (1.-60. Min.), Simon Eichmann (1.-20. Min.) und Sebastian Brühwiler (21.-54. Min.) mit Doppeleinsätzen als drittes Verteidigerpaar. 38. Min. Timeout Grasshopper-Club Zürich. Ab der 58. Min. (57:28) Grasshopper-Club Zürich immer wieder mit einem zusätzlichen Feldspieler anstelle des Goalies
Best Players: Schuler / Steinholtz

Fotogalerien

Der Nachteil einer WM mitten in der Saison: Die Top-Vereine müssen mehr als zwei Wochen ohne ihre Aushängeschilder auskommen. Bei Wiler und Rychenberg fehlt ein halbes... Wenn die Besten fehlen
Stürmer Jamie Britt und Verteidiger Samuel Volkart haben ihre Verträge bei Alligator Malans vorzeitig verlängert und werden somit auch in der Saison 2025/26 im Dress der... Britt und Volkart bleiben Alligatoren
Zug, Rychenberg und Wiler siegen auch am Sonntag und bilden nun auch in dieser Saison das Spitzentrio in der Tabelle. Die Tigers und Uster fallen zurück, Thurgau unterliegt... Vier Teams mit sechs Punkten am Wochenende
Alligator gewinnt ein hart umkämpftes Spiel gegen Köniz nach Verlängerung, GC holt sich dank gutem Start in Weinfelden drei Punkte. Während Wiler und Rychenberg auswärts... GC und Malans als Sieger im Strichkampf

Community Updates

Tabellen

1.UHC Thun+5732.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2826.000
3.UHC Grünenmatt+1724.000
4.Floorball Fribourg+823.000
5.Pfannenstiel Egg-720.000
6.Ticino Unihockey+718.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1318.000
8.I. M. Davos-Klosters-912.000
9.Ad Astra Obwalden-1312.000
10.Unihockey Limmattal-1812.000
11.UHC Lok Reinach-189.000
12.Regazzi Verbano UH Gordola-397.000
1.Floorball Uri+3629.000
2.Nesslau Sharks+1222.000
3.Aergera Giffers+121.000
4.UH Appenzell+517.000
5.Unihockey Basel Regio-616.000
6.Chilis Rümlang-Regensdorf+515.000
7.UHC Bremgarten-2713.000
8.UH Lejon Zäziwil+111.000
9.Visper Lions-1311.000
10.Red Lions Frauenfeld-1410.000

Quicklinks