18.
10.
2003
NLA Männer | Autor: HC Rychenberg Winterthur

Herren NLA: Rychenberg erkämpft drei Punkte gegen den Aufsteiger

Der HC Rychenberg Winterthur korrigiert gegen den aufsässigen Aufsteiger UHC Waldkirch-St. Gallen einen missglückten Start und verbleibt dank dem 6:4 an der Tabellenspitze.

Aus Rychenberger Sicht 1:3 nach den ersten elf Minuten und 5:1 in den verbleibenden 49 Minuten. Diese Zahlenspielerei lässt vermuten, dass sich der Favorit zu Beginn überrumpeln liess, gewissermassen nicht bereit war, und sich danach so deutlich steigerte, dass die weiterhin punktelose Fürstenländer letztlich noch problemlos und hoch verdient in die Schranken gewiesen werden konnte. Von zwei unterschiedlichen ‚Hälften’ kann allerdings nur bedingt gesprochen werden.
Im Wissen um des Gegners Probleme bei der Angriffsauslösung hatten die Einheimischen stürmisch begonnen. Mit einem aufsässigen Forechecking versuchten sie, die unerfahrenen Verteidiger zu Fehlern zu verleiten, den Ball möglichst tief in des Gegners Platzhälfte zu erobern und so zu ‚einfachen’ Chancen zu gelangen. Sich des Balles zu bemächtigen gelang einige Male ganz gut, reelle Einschussmöglichkeiten ergaben sich daraus jedoch nicht.
Und nach gut vier Minuten hiess es aus heiterem Himmel 0:1. August Schärli, welcher bis vor gut einem Jahr noch bei Rychenberg engagiert war, hatte beim ersten veritablen Waldkircher Angriffsversuch abgezogen. Vom Bein eines Verteidigers abgelenkt drang der neben das Tor gesetzte Schuss unhaltbar für Goalie Andreas Böhm ins Gehäuse ein. 46 Sekunden später hatte Michael Zürcher das Malheur aber bereits wieder ausgeglichen. Bruno Fritsche hatte einen Distanzschuss des aufgerückten Verteidigers Sebastian Brühwiler mit der Fussspitze abwehren können, Zürcher jedoch schneller als die Verteidiger reagiert und backhand eingeschossen.
Die Gäste liessen sich vom Ausgleich jedoch nicht beirren. Weiterhin machten sie die Räume so geschickt eng, dass Fritsche trotz Rychenbergs drückender Feldüberlegenheit kaum je einzugreifen hatte, und in der Vorwärtsbewegung suchten sie den schnellen Abschluss. Zwei Mal gedieh ihnen in der Startviertelstunde eine Aktion bis vor Gehäuse von Böhm, in der achten Minute nutzte der starke finnische Finisseur Raine Laine eine missratene Auslösung und drei Minuten später vollendete Schärli einen Konter über mehrere Stationen zum 3:1. Beide Male hatte sich Rychenbergs rechte Seite als Achillesferse erwiesen, beide Male blieb Böhm chancenlos.
Rychenbergs Coach Sascha Brendler meinte anerkennend: „Von der Affiche ‚Erster gegen Letzter’ her war es für uns eine mental ausgesprochen undankbare Aufgabe. Kam hinzu, dass wir Mühe mit der ungewohnten Rolle hatten, das Spiel machen zu müssen, und Waldkirch in der Defensive ausserordentlich kompakt und aufsässig stand. Wir haben den Spiegel vorgehalten bekommen und gesehen, wie schwierig es gegen uns ist, wenn wir aus der Abwehr heraus operieren können. Auf NLA-Niveau gibt es halt keine einfachen Spiele mehr.“ Brendler reagierte prompt auf den Zweitorerückstand, stellte in der 15. Minute die Verteidigung komplett um und brachte eine dritte Sturmreihe zum Einsatz. Bevor die Umstellungen vollzogen werden konnten, hatte der angeschlagen ins Spiel gegangene Captain Thomas Weber mit einem verdeckten Distanzschuss zu 2:3 getroffen.
Dass das Spiel im Mitteldrittel resultatmässig kippte, lag gemäss Waldkirchs Assistenztrainer Philipp Vollenweider, auch er ein ehemaliger Rychenberger, nicht an den Umstellungen: „Wir starteten optimal. Hinten standen wir gut und vorne gelang uns mit jedem Schuss ein Tor. Es war die bislang mit Abstand beste Saisonleistung. Dann aber kassierten wir ein, zwei (dumme) Strafen zu viel.“ Das dritte Powerplay innert wenigen Minuten nutzte Reto Leemann nach einer schnellen Dreierkombination zum Ausgleich und in der 36. Minute gelang Zürcher die erstmalige Führung.
Vollenweiders Einschätzung dürfte korrekt sein, was die Umstellungen und die Pausenbesprechung aber durchaus bewirkten, war, dass Böhm mit einer einzigen Ausnahme, als er kurz vor der zweiten Drittelspause mirakulös rettete, keine brenzligen Situationen mehr zu bestehen hatte. Rychenberg war defensiv solider als zu Beginn und deutlich Spiel bestimmend, offensiv aber nicht wirklich zwingend. Umso überraschender schaffte Schärli in der 52. Minute mit seinem dritten Tor den erneuten Ausgleich. Seine Freude dauerte allerdings nicht lange. Erneut war es Zürcher, der 48 Sekunden später mit seinem ebenfalls dritten Treffer konterte. Und drei Minuten vor Schluss besiegelte Philipp Vollenweider, der zuvor Zürcher zwei Mal aufgelegt hatte und dieses Mal von ihm bedient worden war, mit dem 6:4 den Rychenberger Sieg.
Aus dem vermeintlich leichten Sieg Rychenbergs gegen Waldkirch-St. Gallen war nichts geworden. Nur mit sehr viel Mühe hatte der Leader das punktelose Schlusslicht - letztlich verdientermassen - niedergerungen. Ein positives Fazit konnte Brendler trotzdem ziehen: „Wir haben uns mit der Konstellation und dem Gegner schwer getan. Wir hatten aber in jedem Abschnitt mehr Abschlüsse als der Gegner und insgesamt kann ich zufrieden sein.“ Mit einem Zwinkern zu Vollenweider fügte er an: „Vor zwei Jahren hätte Rychenberg solche Spiele wahrscheinlich verloren.“ Damals war Vollenweider noch Rychenberg-Trainer...


HC Rychenberg Winterthur – UHC Waldkirch-St. Gallen 6:4 (2:3, 2:0, 2:1)
Oberseen, Winterthur - 240 Zuschauer
SR: Schoch/Estermann
Tore: 5. Min. (4:12) August Schärli 0:1. 5. Min. (4:58) Michael Zürcher (Sebastian Brühwiler) 1:1. 8. Min. Raine Laine (Ivo Bischof) 1:2. 11. Min. August Schärli (Raine Laine) 1:3. 13. Min. Thomas Weber 2:3. 30. Min. Reto Leemann (Michael Zürcher, Thomas Weber; bei Ausschluss Thomas Bosshard) 3:3. 36. Min. Michael Zürcher (Philipp Vollenweider) 4:3. 52. Min. (51:49) August Schärli (Daniel Kläger) 4:4. 53. Min. (52:37) Michael Zürcher (Thomas Weber, Philipp Vollenweider) 5:4. 57. Min. Philipp Vollenweider (Michael Zürcher) 6:4.
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 1x2' (Pascal Huber), UHC Waldkirch-St. Gallen 4x2' (Armin Brunner, Christian Preisig, Thomas Bosshard, Stefan Ziegler)
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Conradin Luzi (ab 15. Min. Sebastian Brühwiler), Thomas Weber; Simon Eichmann (ab 15. Min. Lukas Widler), Sebastian Brühwiler (ab 15. Min. Marco Bösch); Mark Schuler, Radim Cepek, Andreas Fisch (ab 15. Min. Reto Leemann, ab 57. Min. Pascal Huber); Michael Zürcher, Philipp Vollenweider, Reto Leemann (ab 15. Min. Andreas Fisch); Sven Kälin, Simon Eichmann, Joël Bale
UHC Waldkirch-St. Gallen: Bruno Fritsche; Daniel Kläger, Thomas Bosshard (ab 41. Min. Martin Künzler); Marco Valt, Stefan Ziegler; Raine Laine, August Schärli, Ivo Bischof (ab 41. Min. Roman Bischof); Armin Brunner, Rolf Thürlemann, Patrick Müller; Benjamin Bötschi
Bemerkungen: Beim HC Rychenberg Winterthur fehlten Sacha Dolski, Daniel Villiger (beide verletzt), Thomas Rufer (krank), Jonas Grunder, Marcel Peter (beide bei den Elite-Junioren im Einsatz), nicht eingesetzt wurden Adrian Bosshard, Reto Diener und Gabriel Vanzella. HC Rychenberg Winterthur ab der 15. Min. mit zwei Verteidigungs- und drei Sturmreihen. 57. Min. Timeout UHC Waldkirch-St. Gallen, danach bis zum Schluss meist mit einem sechsten Feldspieler anstelle des Goalies
Best Players: Zürcher / Schärli
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2.Kloten-Dietlikon Jets+2826.000
3.UHC Grünenmatt+1724.000
4.Floorball Fribourg+823.000
5.Pfannenstiel Egg-720.000
6.Ticino Unihockey+718.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1318.000
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8.UH Lejon Zäziwil+111.000
9.Visper Lions-1311.000
10.Red Lions Frauenfeld-1410.000

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