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NLA Männer | Autor: HC Rychenberg Winterthur
Herren NLA: Rychenberg glückt Saisonstart
Trotz zweimaligem Rückstand gewinnt der HC Rychenberg Winterthur zum Saisonstart gegen den letzjährigen Halbfinalisten Unihockey Zäziwil-Gauchern nicht unverdient 4:2 (1:1, 2:1, 1:0).
Die Tabelle der Unihockey-NLA präsentiert nach dem ersten
Spieltag eine kleine Palastrevolution. Auf den ersten vier Plätzen grüssen mit
Torpedo Chur, Kloten-Bülach Jets und Rychenberg drei Mannschaften, die von den
Prognostikern nicht in den Top 4 erwartet werden, und in den unteren
Tabellenregionen zeigt sich das umgekehrte Bild.
Dass Rychenberg in den dahin gehenden Orakeln nicht erwähnt wird, korrespondiert allerdings nicht mit der internen Zielsetzung. Um den Vorstoss in die Finalrunde nicht bereits zum Saisonstart als substanzlose Seifenblase zerplatzen zu lassen, musste ein Sieg gegen den letztjährigen Halbfinalisten Zäziwil-Gauchern her.
Die Winterthurer unterstrichen ihre Ambitionen zu Spielbeginn vehement und brachten die Defensive der Emmentaler mit schnellem und variantenreichem Offensivspiel wiederholt in Verlegenheit. Allein zwischen der siebten und neunten Minute boten sich fünf gute Möglichkeiten, das Torkonto zu äufnen. Nur eben, mit der Effizienz happerte es. Mal gedieh der Schuss knapp am Gehäuse vorbei, mal rettete Goalie Daniel Streit mit wachen Reflexen.
So kam es wie es oft kommt. Die Gäste stellten mit ihrem ersten nennenswerten Torschuss den Spielverlauf auf den Kopf. Andreas Böhm wurde aus spitzem Winkel erwischt. Sascha Brendler, Rychenbergs NLA-Trainerneuling, erstickte allfällige Kritik an seinem Goalie im Keim: “Ballannahme und Schuss waren technisch perfekt. Da war nichts zu machen. Ausserdem half uns Böhm im Verlaufe der Partie mit einigen wichtigen Paraden.”
Der Treffer veränderte die Physiognomie der Begegnung. Im Bemühen, den Fauxpas wieder gut zu machen, verlor Rychenberg vorübergehend die Ordnung. Erst als Brendler zusätzlich seine dritte Linie aufs Feld beorderte, kehrte wieder Ruhe ein. Und kurz vor Drittelsende gelang Thomas Weber Sekunden nach einem fruchtlosen Überzahlspiels mit einem trockenen Schuss der mehr als verdiente Ausgleich.
Im Mitteldrittel kamen die Berner besser ins Spiel und konnten ihrerseits ein Übergewicht erzeugen. Entgegen kam ihnen, dass sie kurz nach Wiederanpfiff das 2:1 erzielen konnten. In dieser Phase hatten sie ihre besten Momente und hätten die Führung auch noch ausbauen können. Rychenbergs Offensive verlor an Zusammenhang. Brendler wusste weshalb: “Zäziwil bevorzugt das körperbetonte Spiel und in dieser Phase haben wir uns zu sehr in die Zweikämpfe eingelassen.”
Um so wichtiger war, dass der aufgerückte Verteidiger Sebastian Brühwiler einen abgefälschten Schuss von Radim Cepek in der 27. Minute zum erneuten Gleichstand nutzen konnte. Danach wurde es vorübergehend ruppig. Selten standen bis Drittelsende beide Mannschaften in Vollbestand auf dem Parkett. Das bessere Ende behielt Rychenberg. Routinier Philipp Vollenweider verwertete im letzten der drei Powerplays einen ‘Zuckerpass’ von Radim Cepek zur erstmaligen Führung.
Die im ersten Drittel spielerisch und im zweiten Drittel kämpferisch hochstehende Partie verlor im Schlussabschnitt an Klasse. Statt dessen waren Hauruckhockey und zahlreiche Stockfehler und Ballverluste angesagt. Die Emmentaler drängten zwar auf den Ausgleich, kamen aber gegen eine gut organisierte Abwehr nur selten in aussichtsreiche Abschlussposition. Die Winterthurer ihrerseits verpassten es, die sich immer wieder bietenden Konter durchzuziehen.
Michael Zürcher war es schliesslich, der fünfzehn Sekunden vor Schluss die endgültige Entscheidung herbeiführte, indem er Nationalspieler Stefan Lüthi den Ball abluchste und ins verwaiste Tor einschob. Brendler war nach seinem ersten Spiel als NLA-Coach sichtlich erleichtert: “Wir waren alle nervös und sind entsprechend froh über diese ersten drei Punkte. Jetzt gilt es, diese Leistung am nächsten Wochenende mit einem Sieg bei Basel Magic zu bestätigen. Sonst nützt uns der heutige Sieg nichts.”
Über die ganzen sechzig Minuten gesehen konnte Rychenberg mit einer kompakten Kollektivleistung aufwarten. Als Mann des Tages sah Brendler nicht zu unrecht einen Verteidiger, der letzte Saison noch als Stürmer in der 1. Liga agierte: “Marco Bösch war in den Zweikämpfen sicher und für sein erstes NLA-Spiel erstaunlich abgeklärt. Selbstverständlich wird auch er im Laufe der Saison seine Tiefs haben...”
©rab
HC Rychenberg Winterthur - Unihockey Zäziwil-Gauchern 4:2 (1:1, 2:1, 1:0)
Turnhalle Oberseen, Winterthur - 300 Zuschauer
SR: Thomas Schoch/Goving Estermann
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Thomas Weber (1), Marco Bösch; Simon Eichmann, Sebastian Brühwiler (1); Terry Hawkridge, Daniel Villiger; Reto Leemann, Philipp Vollenweider (1), Alain Favez; Jonas Grunder, Radim Cepek, Mark Schuler; Joël Bale, Sacha Dolski, Michael Zürcher (1).
Unihockey Zäziwil-Gauchern: Daniel Streit; Markus Gerber, Michael Rüegsegger (1); Adrian Schild, Stefan Held; Christoph Gerber, Oliver Roth; Daniel Aeschlimann, Stefan Lüthi, Johan Karlberg; Cyrill Salzmann, Martin Wyss, Reto Stucki; Simon Stucki (1), Benjamin Lüthi (ab 41. Min. Samuel Zimmermann), Markus Aeschbacher.
Tore: 11. Min. Michael Rüegsegger 0:1; 18. Min. Thomas Weber (Simon Eichmann) 1:1; 22. Min. Simon Stucki (Benjamin Lüthi) 1:2; 27. Min. Sebastian Brühwiler (Radim Cepek) 2:2; 39. Min. Philipp Vollenweider (Radim Cepek, Simon Eichmann; bei Ausschluss Aeschlimann) 3:2; 60. Min. (59:45) Michael Zürcher (ins leere Tor) 4:2.
Stangenschüsse: keine.
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 1 x 2 Min., eine zweite wurde rückgängig gemacht, da das Spiel zuvor bereits vom anderen Referee unterbrochen worden war; Unihockey Zäziwil-Gauchern 5 x 2 Min., die letzte eine Sekunde vor dem Abpfiff.
Bemerkungen: 52. Min. Timeout HC Rychenberg Winterthur; 59. Min. Timeout Unihockey Zäziwil-Gauchern; Unihockey Zäziwil-Gauchern von der 59. (58:40) bis zur 60. Min. (59:45) abgesehen von einem kurzen Unterbruch mit sechstem Feldspieler anstelle des Goalies.
Dass Rychenberg in den dahin gehenden Orakeln nicht erwähnt wird, korrespondiert allerdings nicht mit der internen Zielsetzung. Um den Vorstoss in die Finalrunde nicht bereits zum Saisonstart als substanzlose Seifenblase zerplatzen zu lassen, musste ein Sieg gegen den letztjährigen Halbfinalisten Zäziwil-Gauchern her.
Die Winterthurer unterstrichen ihre Ambitionen zu Spielbeginn vehement und brachten die Defensive der Emmentaler mit schnellem und variantenreichem Offensivspiel wiederholt in Verlegenheit. Allein zwischen der siebten und neunten Minute boten sich fünf gute Möglichkeiten, das Torkonto zu äufnen. Nur eben, mit der Effizienz happerte es. Mal gedieh der Schuss knapp am Gehäuse vorbei, mal rettete Goalie Daniel Streit mit wachen Reflexen.
So kam es wie es oft kommt. Die Gäste stellten mit ihrem ersten nennenswerten Torschuss den Spielverlauf auf den Kopf. Andreas Böhm wurde aus spitzem Winkel erwischt. Sascha Brendler, Rychenbergs NLA-Trainerneuling, erstickte allfällige Kritik an seinem Goalie im Keim: “Ballannahme und Schuss waren technisch perfekt. Da war nichts zu machen. Ausserdem half uns Böhm im Verlaufe der Partie mit einigen wichtigen Paraden.”
Der Treffer veränderte die Physiognomie der Begegnung. Im Bemühen, den Fauxpas wieder gut zu machen, verlor Rychenberg vorübergehend die Ordnung. Erst als Brendler zusätzlich seine dritte Linie aufs Feld beorderte, kehrte wieder Ruhe ein. Und kurz vor Drittelsende gelang Thomas Weber Sekunden nach einem fruchtlosen Überzahlspiels mit einem trockenen Schuss der mehr als verdiente Ausgleich.
Im Mitteldrittel kamen die Berner besser ins Spiel und konnten ihrerseits ein Übergewicht erzeugen. Entgegen kam ihnen, dass sie kurz nach Wiederanpfiff das 2:1 erzielen konnten. In dieser Phase hatten sie ihre besten Momente und hätten die Führung auch noch ausbauen können. Rychenbergs Offensive verlor an Zusammenhang. Brendler wusste weshalb: “Zäziwil bevorzugt das körperbetonte Spiel und in dieser Phase haben wir uns zu sehr in die Zweikämpfe eingelassen.”
Um so wichtiger war, dass der aufgerückte Verteidiger Sebastian Brühwiler einen abgefälschten Schuss von Radim Cepek in der 27. Minute zum erneuten Gleichstand nutzen konnte. Danach wurde es vorübergehend ruppig. Selten standen bis Drittelsende beide Mannschaften in Vollbestand auf dem Parkett. Das bessere Ende behielt Rychenberg. Routinier Philipp Vollenweider verwertete im letzten der drei Powerplays einen ‘Zuckerpass’ von Radim Cepek zur erstmaligen Führung.
Die im ersten Drittel spielerisch und im zweiten Drittel kämpferisch hochstehende Partie verlor im Schlussabschnitt an Klasse. Statt dessen waren Hauruckhockey und zahlreiche Stockfehler und Ballverluste angesagt. Die Emmentaler drängten zwar auf den Ausgleich, kamen aber gegen eine gut organisierte Abwehr nur selten in aussichtsreiche Abschlussposition. Die Winterthurer ihrerseits verpassten es, die sich immer wieder bietenden Konter durchzuziehen.
Michael Zürcher war es schliesslich, der fünfzehn Sekunden vor Schluss die endgültige Entscheidung herbeiführte, indem er Nationalspieler Stefan Lüthi den Ball abluchste und ins verwaiste Tor einschob. Brendler war nach seinem ersten Spiel als NLA-Coach sichtlich erleichtert: “Wir waren alle nervös und sind entsprechend froh über diese ersten drei Punkte. Jetzt gilt es, diese Leistung am nächsten Wochenende mit einem Sieg bei Basel Magic zu bestätigen. Sonst nützt uns der heutige Sieg nichts.”
Über die ganzen sechzig Minuten gesehen konnte Rychenberg mit einer kompakten Kollektivleistung aufwarten. Als Mann des Tages sah Brendler nicht zu unrecht einen Verteidiger, der letzte Saison noch als Stürmer in der 1. Liga agierte: “Marco Bösch war in den Zweikämpfen sicher und für sein erstes NLA-Spiel erstaunlich abgeklärt. Selbstverständlich wird auch er im Laufe der Saison seine Tiefs haben...”
©rab
HC Rychenberg Winterthur - Unihockey Zäziwil-Gauchern 4:2 (1:1, 2:1, 1:0)
Turnhalle Oberseen, Winterthur - 300 Zuschauer
SR: Thomas Schoch/Goving Estermann
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Thomas Weber (1), Marco Bösch; Simon Eichmann, Sebastian Brühwiler (1); Terry Hawkridge, Daniel Villiger; Reto Leemann, Philipp Vollenweider (1), Alain Favez; Jonas Grunder, Radim Cepek, Mark Schuler; Joël Bale, Sacha Dolski, Michael Zürcher (1).
Unihockey Zäziwil-Gauchern: Daniel Streit; Markus Gerber, Michael Rüegsegger (1); Adrian Schild, Stefan Held; Christoph Gerber, Oliver Roth; Daniel Aeschlimann, Stefan Lüthi, Johan Karlberg; Cyrill Salzmann, Martin Wyss, Reto Stucki; Simon Stucki (1), Benjamin Lüthi (ab 41. Min. Samuel Zimmermann), Markus Aeschbacher.
Tore: 11. Min. Michael Rüegsegger 0:1; 18. Min. Thomas Weber (Simon Eichmann) 1:1; 22. Min. Simon Stucki (Benjamin Lüthi) 1:2; 27. Min. Sebastian Brühwiler (Radim Cepek) 2:2; 39. Min. Philipp Vollenweider (Radim Cepek, Simon Eichmann; bei Ausschluss Aeschlimann) 3:2; 60. Min. (59:45) Michael Zürcher (ins leere Tor) 4:2.
Stangenschüsse: keine.
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 1 x 2 Min., eine zweite wurde rückgängig gemacht, da das Spiel zuvor bereits vom anderen Referee unterbrochen worden war; Unihockey Zäziwil-Gauchern 5 x 2 Min., die letzte eine Sekunde vor dem Abpfiff.
Bemerkungen: 52. Min. Timeout HC Rychenberg Winterthur; 59. Min. Timeout Unihockey Zäziwil-Gauchern; Unihockey Zäziwil-Gauchern von der 59. (58:40) bis zur 60. Min. (59:45) abgesehen von einem kurzen Unterbruch mit sechstem Feldspieler anstelle des Goalies.