03.
2004
Herren NLA: Verdienter Sieger, unverdienter Verlierer
Wer bei Rychenberg gegen Malans ein beidseitiges offensives
Feuerwerk und entsprechend viele Tore erwartet hatte, verfolgt die Unihockey-NLA
seit mindestens zwei Jahren nicht mehr und wurde im ersten Halbfinalspiel bitter
enttäuscht. Erwartungsgemäss und eindrücklich zeigten die Kontrahenten von der
ersten bis zur letzten Minute, dass sie Meister in der Defensive und im
Fehlerminimieren sind.
Offensivaktionen wurden beiderseits nicht im Hurrastil
vorgetragen, sondern stets mit der Absicherung gegen hinten. Das sah man bei den
Herrschäftlern ganz besonders gut daran, dass die Verteidiger, von ganz seltenen
Ausnahmen abgesehen, sehr weit zurückstaffelten und sich im Angriffsspiel
vornehm zurückhielten, und bei den Rychenberger daran, dass die Linie um Philipp
Vollenweider nach exzellentem Beginn und einigen aussichtsreichen Chancen in den
ersten sieben Minuten bis ins dritte Drittel hinein grosse Mühe hatte, sich ohne
erhöhtes Risiko in die Offensive überzugehen.
Darüber hinaus war der
gegenseitige Respekt, aber auch derjenige gegenüber der besonderen (Playoff-)
Situation förmlich spürbar. Es spricht Bände, dass Stefan Pettersson mit Blick
auf die hinlänglich bekannten Rychenberger Konter wiederholt einen seiner
Malanser zurückpfiff, wenn dieser allzu offensiv agierte. Petterssons
Ermahnungen zeigten Erfolg. Lediglich ein Mal, in der 49. Minute, konnte
Rychenberg einen Konter voll durchziehen, Michael Zürcher scheiterte jedoch am
mirakulös parierenden Nationalgoalie Roger Tönz.
Das Resultat der defensiven
Qualitäten und des gegenseitigen Respekts war, dass sich die Offensivabteilung
nur ganz selten einmal durchsetzen konnten und sich die beiden Mannschaften über
die ganzen sechzig Minuten praktisch neutralisierten. In den ersten sieben und
den letzten fünf Minuten des Startdrittels hatte Rychenberg ein kleines
Chancenplus, dazwischen Malans, im Mitteldrittel besassen die Bündner
geringfügige Vorteile und in den letzten zwanzig Minuten war das Geschehen
wieder pari. Je länger die Partie dauerte, desto unmissverständlicher richtete
sich das Hauptaugenmerk auf die Frage: Welche Mannschaft begeht den ersten
Fehler? Und dieser eine Schnitzer unterlief Rychenberg in der 43. Minute.
Der
Sieg der Gäste war letztlich nicht unverdient. Insgesamt besassen sie etwas mehr
Spielanteile und wirkten alles in allem etwas stilsicherer, wie HCR-Verteidiger
Sebastian Brühwiler zugab: "Es war ein typisches Playoffspiel. Beide
Mannschaften standen defensiv ausgezeichnet und mussten kaum je Chancen
zugestehen, sodass am Ende minimste Unterschiede entschieden. Ihr Vorteil war,
dass sie einfacher in unsere Hälfte kamen, wogegen wir in der Auslösung immer
wieder in der Mittelzone hängen blieben." Auch Cheftrainer Sascha Brendler liegt
richtig, wenn er resümiert: "Ein 1:0 hat immer mit Glück und Pech zu tun. Es war
ein hervorragendes Spiel zweier ausgeglichenen Mannschaften. Aber bitte fragt
mich nicht, warum wir kein Tor geschossen haben."
Die besten Chancen dazu
hatte Rychenberg in den Startminuten, als vor allem Andreas Fisch und Reto
Leemann mehr als ein Mal das wichtige Führungstor hätten erzielen können, oder
in noch ausgeprägterem Massen in den sieben Minuten nach dem 0:1, als zwei Mal
Zürcher und ein Mal Fisch Möglichkeiten hatten, welche in einem Spiel mit so
wenigen Chancen einfach zu Toren führen müssen, soll überhaupt irgendwann eines
fallen. Die Schlussoffensive, die mit der Herausnahme des erneut überzeugenden
Adrian Bosshard eingeläutet wurde, brachte zwar Nervosität in den Malanser
Reihen und drei, vier Abschlussversuche aus nächster Nähe mit sich, der
erlösende Ausgleich wollte aber nicht gelingen. So blieb es bei jenem einen Tor
von Peter Lüthi, das eine intensive Playofferöffnung entschied. Zum Hintersinnen
oder Feiern bleibt keine Zeit. Am Sonntag geht es in Schiers gleich
weiter.
HC Rychenberg Winterthur - UHC Alligator Malans 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)
Oberseen, Winterthur - 400 Zuschauer
SR: Baumgartner/Kläsi
Tor: 43. Min. Lüthi (Ruof) 0:1
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 2x2' (Brühwiler, Zürcher), UHC Alligator Malans 2x2' (Bachmann, Ruof)
HC Rychenberg Winterthur: Bosshard; Weber, Luzi; Eichmann, Brühwiler; Schuler, Cepek, Grunder; Leemann, Vollenweider, Fisch; Zürcher, Bösch
UHC Alligator Malans: Tönz; Larsson, Riederer; Stegmann, Dysli; Helbling, Pfiffner; Wilbourn, Capatt, Bachmann; Ruof, Bösch, Lüthi; Giovanoli, Matzinger, Mathis
Bemerkungen: Rychenberg ohne Diener, Kälin, Villiger (alle verletzt). Bale, Böhm, Huber, Peter, Vanzella und Widler (nicht eingesetzt); 58:23 Timeout HC Rychenberg, anschliessend mit einem zusätzlichen Feldspieler; 15. Larsson, 23. Radim Cepek
Best Players: Bosshard / Lüthi