01.
2005
Herren NLA: Wichtiger Sieg im Kampf um die Playoffs
Das erste Drittel verlief über weite Strecken ausgeglichen; die erste grosse Chance zur Führung verpasste Rookie Dominic Schneeberger in der 4. Minute. Sein Schuss prallte vom Pfosten ins Feld zurück. So brauchte es wieder einmal einen Effort von Niklas Jihde, der anfänglich der einzige Ausländer der Hoppers war, um die Gastgeber in Führung zu bringen (11.). Nur zwölf Sekunden später allerdings schickten die Schiedsrichter, die beiderseits ihren Teil zur hektischen Partie beitrugen, Andy Helbling wegen Haltens auf die Strafbank. Und just als sich der GC-Verteidiger über die Bande zurückmeldete, zappelte der Ball zum Ausgleich im Netz. Im Stile seines Eishockey spielenden Landsmanns Petteri Nummelin hatte Niko Nordlund mit einem als Schuss angetäuschten Pass den unmittelbar neben dem Tor platzierten Rolf Kern bedient, und der lenkte gekonnt zum 1:1 ab.
In der Pause stand der übliche und beliebte Auftritt der Cheerleader auf dem Programm; und GC-Tessiner Luca Maffioletti war sichtlich beeindruckt und aspirierte auf ein von einer Dame verlorenes Schleifchen. Er wolle dieses, wenn er ein Tor erzielte, kündigte die Frohnatur an. Und „Cepe“ brauchte genau 66 Sekunden, um sein Vorhaben umzusetzen und GC abermals in Führung zu bringen. So gross die Freude des Torschützen war, so klein letztlich die Enttäuschung, dass die Besitzerin das Schleifchen wieder an sich genommen hatte.
Weil aber GC es verpasste, vorerst weitere Treffer zu erzielen, stockte den Anhängern der Blau-Weissen fast bei jedem Angriff der Gäste der Atem. Die doppelte Erlösung gab es in der 27. Minute. Mit dem 3:1 schoss sich Christoph Riedel einen Teil seines angestauten Frusts von der Seele. Dem besten Schweizer Skorer der letzten Saison läuft es in dieser Spielzeit noch gar nicht wunschgemäss. „Es fehlen etwa fünf Prozent, und die wirken sich brutal aus: Ich trage praktisch aus jeder Partie eine Tomate davon; letztes Jahr war es genau umgekehrt“, so Riedel, zu dessen Treffer Maffioletti die herrliche Vorarbeit geleistet hatte.
Für die Entscheidung war schliesslich ein Junior aus dem dritten Block besorgt. Nur 27 Sekunden nach 3:1 würgte sich Fabian Tschopp nach erfolgreicher Balleroberung durch Winterthurs Abwehrreihen und versorgte den Ball zum vierten Mal hinter Adi Bosshard, der die unschuldige weisse Kugel daraufhin zum vierten Mal zerdrückte – nicht gerade zur Freude des Spielsekretariats. Wer aber gedacht hatte, Rychenberg stecke auf, irrte – wenn auch nicht gewaltig. Mark Schuler, der GC schon im Cup mit dem Tor in der Overtime abgeschossen hatte, verkürzte mit einem schönen Schuss aus der Drehung. Kurz zuvor hatte Lukas Nabold mit seinem Schuss nur den Pfosten getroffen.
Nabold gab dann immerhin noch die Vorlage zu Beni Cernelas erlösendem 5:2 vier Minuten vor der zweiten Pause. Der bündernisch-slowenische Fuchs hatte vor dem Tor blitzschnell reagiert und den herrenlosen Ball in die Maschen befördert. Mit diesem komfortablen Vorsprung starteten die Hoppers beruhigt ins letzte Drittel, zumal Schneeberger nach idealer Vorarbeit Jihdes zu seiner Torpremiere kam. Weil sich der Ex-Nürensdorfer den Glücksball sicherte, musste Bosshard auf sein eigentliches Ritual verzichten, fand aber immerhin einen „Ersatz“-Ball. Zehn Minuten vor Schluss versuchte Sascha Brendler während eines Timeouts seine Leute wachzurütteln, schickte Marcel Taisch und Mattias Steinholtz noch aufs Feld, ohne grosse Wirkung zu erzielen. Den Winterthurern stand in der Schlussphase allerdings auch das nötige Abschlussglück nicht mehr bei.
Immerhin sorgte eine Strafe gegen Riedel sowie ein Hechtsprung Bosshards, der von der Bank kommend ein Tor so in extremis verhindern konnte, für etwas Aufregung in der Endphase. Für Brendler und Winterthur, das auf den verletzten Nati-Verteidiger Simon Eichmann verzichten musste, war es nach der Ausscheiden im Cup am Vortag die zweite bittere Niederlage innerhalb von 24 Stunden. Entsprechend niedergeschlagen sah man den Coach der Winterthurer hernach in der Saalsporthalle. Ob er zuhause wenigstens am Sonntagabend den Schlaf fand oder erneut bis tief in die Nacht wach war, ist diesmal nicht verbrieft. Für GC blieb die Erkenntnis, dass ein direkter Konkurrent um die Playoffs auch ohne den am Rücken verletzten Hannu Korhonen – er kam erst beim Stande von 4:2 zum Einsatz – sowie ohne den rekonvaleszenten Air-Hook-Spezialist und Singstar Rinaldo Walser bezwungen werden kann. Immerhin spielte GC über die gesamte Spielzeit mit drei kompletten Blöcken, und nur Franco Battaglia leistete Doppeleinsätze.
Grasshopper-Club Zürich - HC Rychenberg Winterthur 6:2 (1:1, 4:1, 1:0)
Saalsporthalle, Zürich - 550 Zuschauer
SR: Estermann/Schoch
Tore: 11. Jihde (Cernela) 1:0, 13. Rolf Kern (Nordlund, Ausschluss Helbling) 1:1, 22. Maffioletti (Helbling) 2:1, 27. (26:36) Riedel (Maffioletti) 3:1, 28. (27:03) Tschopp 4:1, 31. Schuler (Vollenweider) 4:2, 37. Cernela (Nabold) 5:2, 44. Schneeberger (Jihde) 6:2
Strafen: GC 4x2', HCR 3x2'
GC: Wolf; Urs Helbling, Ogg; Andy Helbling, Battaglia; Osman; Bachmann, Jihde, Philip Kern; Riedel, Maffioletti, Schneeberger; Cernela, Tschopp, Nabold; Korhonen
Winterthur: Bosshard; Weber, Christoph Widler; Nordlund, Schärli; Taisch; Zürcher, Cepek, Rolf Kern; Schuler, Vollenweider, Grunder; Lienhard, Steinholtz
Bemerkungen: GC ohne Walser, Schnelli; Winterthur ohne Eichmann (verletzt); Pfostenschüsse: 4. Schneeberger, 29. Nabold. 51. Time-out Winterthur, von 54:11 bis 55:18, von 55:32 bis 55:53, von 56:13 bis 57:11, von 57:18 bis 57:22, von 57:24 bis 58:05, von 58:11 bis 58:16, von 58:24 bis 59:25 und ab 59:31 ohne Goalie.