03.
2005
Herren NLA: Zäzi bezwingt Rekordmeister Chur
Dass es für Uh Zäziwil-Gauchern lediglich noch um Ruhm und Ehre, oder dem Rekordmeister aus der Bündner-Hauptstadt ein Bein zu stellen ging, spürte man von Beginn des Spieles weg. Ganz einfach so wollten die Schönbeck-Jungs aber den Churern den Einzug ins Playoff-Halbfinale doch nicht schenken. Mit ruhigem, kontrolliertem Spiel liessen die Emmentaler den Ball durch die Reihen zirkulieren und konnten durch Kronholm, der das hoch gespielte Zuspiel Helds direkt aus der Luft in die Maschen knallte, verdientermassen in der 3. Minute in Führung gehen. Trotz optischer Feldüberlegenheit mussten sie dann allerdings nach Treffern von Engel und Neimo mit einem 2:1 Rückstand in die erste Pause gehen. Auffallend war eigentlich, wie oft die Zäziwiler das Spiel in den Slot suchten, und wie oft die Bündner sich davon überraschen liessen. Der verletzte Benjamin Lüthi fürchtete bereits, dass das Auslassen der daraus entstandenen Chancen sich später einmal rächen könnte. Es waren recht diffuse 20 Minuten, während denen die Zuschauer spürten, dass es eben doch nicht einfach ein normales Ausklang-Heimspiel sein sollte.
Der Mittelabschnitt sollte dann ein bisschen besser und vor allem schneller werden. Kurz vor Spielhälfte war es erneut der bestens disponierte Kronholm, der den längst verdienten Ausgleich zu erzielen vermochte. Danach plätscherte das Spiel aber wieder dahin, bis sich plötzlich dank der Schiedsrichter viel Hektik entwickelte. Beidseitig sah man sehr viele ungeahndete Unsauberkeiten, bis sich in der 36. Minute sogar die beiden Trainer auf Distanz deutlich hörbar verbal „in die Haare“ gerieten. Eigentlicher Höhepunkt war dann noch die Szene, als die Schiris eine Strafe gegen Kronholm anzeigten, das Spiel trotz Befreiungsschlag eines Zäziwilers weiterlaufen liessen und dann abpfiffen, als Verteidiger Markus Gerber einen Churer wegschubste. Der daraus resultierende Doppelausschluss während zwei Minuten sollte dann allerdings kein positives Resultat für Chur bringen. Vielmehr war es Stucki, der im Spiel 3 gegen 5 die beste Chance hatte, den Ball dann aber im entscheidenden Moment nicht unter Kontrolle bringen konnte. Am Schluss war man über die Sirene nach 40 effektiven Spielminuten fast froh. So konnte auch Zäzi-Keeper Philipp Gerber seine Hände von den unzähligen und nie geahndeten Schlägen des Finnen Neimo abkühlen gehen.
Das dritte Drittel war dann erst 3 Minuten alt, als Verteidiger Wyss mit einem nicht unhaltbaren Schuss Churkeeper Koch überraschen und Zäzi-Gou mit 3:2 in Führung schiessen konnte. Knapp 2 Minuten später schoss der sein letztes Heimspiel für Uh Zäziwil-Gauchern bestreitende Karlberg den vermeintlichen 4:2 Führungstreffer. Der direkt daneben stehende Schiri befand die 10cm hinter der Linie aber für zu wenig und schickte den zu Recht reklamierenden Schweden zum Dank auf die Strafbank. Fortan wurde das Spiel aber dann doch deutlich besser und schneller. Beidseitig gab es viele Chancen; es war für das Publikum ein schöner und interessanter Schlagabtausch, in dem sich vor allem die beiden hervorragenden Torhüter bewähren konnten. Innerhalb von knapp 2 Minuten konnte dann Chur das Spiel durch Treffer von Engel und Peter Lüthi wiederum kehren und mit 4:3 in Führung gehen. Kurz nach seinem Treffer liess sich Lüthi dann aber zu einem Foul verleiten, das mit einer Strafe geahndet werden musste. Das Powerplay nützte dann Kronholm aus und liess sich seinen dritten persönlichen Treffer an diesem Spätnachmittag gutschreiben. Der unentschiedene Spielstand hielt dann bis zum Schluss der regulären Spielstand her.
Die Verlängerung war gerade 41 Sekunden alt, als Catocchia eine weitere Zäzistrafe kassierte. Es sollte aber wirklich nicht das Powerplayspiel von Chur Unihockey werden. Fünf von sechs Überzahlsituationen liessen sie ungenutzt. Gut 30 Sekunden vor Schluss der Overtime war es dann wieder Karlberg, der einen Treffer nicht anerkannt akzeptieren musste. Diesmal war angeblich der Stock zu hoch. Wenige Sekunden später nahmen die Churer den Torhüter raus und versuchten mit sechs Feldspielern den für sie sehr wichtigen zweiten Punkt zu holen. Nach einem gescheiterten Versuch Catocchias war es dann der überragende Kronholm, der fünf Sekunden vor Ablauf der Verlängerung den plötzlichen Tod ins leere Bündnergehäuse erzielen und so dem scheidenden Trainerduo Schönbeck / Gfeller doch noch den ersten Saisonsieg gegen ein Bündnerteam schenken konnte. Die anschliessend offiziell verabschiedeten Trainer Schönbeck und Gfeller sowie der nach 3 für ihn sehr erfolgreich verlaufenen Saisons in der Schweiz in die höchste Spielklasse nach Schweden zurückkehrende Johan Karlberg konnten doch noch einen sehr zufrieden stellenden Heimspiel-Saisonabschluss feiern.
Uh Zäziwil-Gauchern - Chur Unihockey 5:4 n.V. (1:2, 1:0, 2:2, 1:0)
Espace Arena, Biglen - 485 Zuschauer
SR: Dönz / Kretz
Tore: 3. Kronholm (Held) 1:0, 11. Engel (Kamaj) 1:1, 14. Neimo (Cadisch; Ausschluss Aeschlimann) 1:2, 30. Kronholm (S. Lüthi) 2:2, 44. Wyss (R. Lüthi) 3:2, 50. Engel (P. Lüthi) 3:3, 52. P. Lüthi (Engel) 3:4, 54. Kronholm (Karlberg; Ausschluss P. Lüthi) 4:4, 65. Kronholm (Catocchia) 5:4
Strafen: Zäziwil-Gauchern 7x2', Chur Unihockey 2x2'
Zäziwil-Gauchern: P. Gerber; Catocchia, M. Gerber; Wyss, Held; C. Gerber, Berger; Suter; Kronholm, Karlberg, S. Lüthi; Burkhalter, R. Lüthi, Stucki; Aeschbacher, Aeschlimann, Grob
Chur Unihockey: Koch; Felix, Kamaj; Hanzlik, Schneider; Candreia, Rohner; Cadisch, Engel, P. Lüthi; Neimo, Weingart, Jenni; Heller, Capaul, Kaltenbrunner; Santoro, Putzi, Roffler
Bemerkungen: Zäzi ohne B. Lüthi und Rindlisbacher (verletzt); 32. Pfostenschuss Kamaj, 45. reguläres Tor Karlberg nicht gegeben, 65. Tor Karlberg nicht gegeben (hoher Stock). 64.28 – 64.55 Chur Unihockey ohne Torhüter
Best Player: Kronholm / Engel