Jets gebodigt - den Leader gefordert

Zug United punktet auch im fünften Spiel in Folge. Dem Sieg am Samstag gegen die Kloten-Bülach Jets (6:5) folgte eine 9:10-Niederlage nach Verlängerung gegen NLA-Leader Floorball Köniz.

Über mangelndes Spektakel konnten sich die knapp 300 Zuschauer in der Zuger Sporthalle an diesem Sonntagnachmittag wahrlich nicht beklagen. Das Duell zwischen dem Aufsteiger und dem Leader hatte in der regulären Spielzeit 18 Treffer gebracht und in der fälligen Verlängerung strebten die Stadtberner den Zusatzpunkt vehement an; dafür ersetzten sie ihren Torhüter bei Ballbesitz jeweils durch einen sechsten Feldspieler. Auf diese Weise hatten sie sich überhaupt erst in Overtime gerettet - Jan Zaugg glich das Spiel 51 Sekunden vor der dritten Sirene aus. Und auch in der Verlängerung zahlte sich das Risiko aus: Der Schwede Jesper Johansson schoss - mit mehr mit dem Mute der Verzweiflung als aus Überzeugung - vier Sekunden vor dem möglichen Penaltyschiessen. Und es war ein perfekter Hammer in die linke obere Torecke. Florian Bär im Tor war machtlos und die Enttäuschung bei den Zugern riesig - trotz dem auf dem Papier unerwarteten Punktgewinn.

Entsprechend war die Gefühlslage bei den Zuger nach dem plötzlichen Ende gemischt. «Vor der Saison war dieser Punkt nicht kalkuliert, aber so wie das Spiel nun lief, wurmt es natürlich», erklärte Bär stellvertretend. «Wir werden Ende Saison sehen, wie viel Wert dieser Punkt hat.» Die Zuger dürfen sicherlich für sich in Anspruch nehmen, den Leader bis zum Äussersten gefordert zu haben. Trainer René Berliat tat seinem Unmut schon mit einem Time-out nach 28 Minuten kund - ohne sichtbaren Erfolg. Im letzten Abschnitt konzentrierten die Berner ihre Kräfte auf zwei Linien, wechselten in der 50. Minute den Goalie und schickten auch den bis dahin nur im Powerplay eingesetzten Topskorer Jan Zaugg aufs Feld. Und der Junginternationale untermalte seinen Status als steter Gefahrenherd mit zwei Toren und zwei Torvorlagen.

Nach zwei Dritteln hatte noch wenig auf dieses spannende Auf und Ab hin gedeutet, auch wenn das Spiel stets auf Messers Schneide war. Die Zuger hielten sich im Spiel und gingen mit einem minimalen Rückstand in den Schlussabschnitt. Einen (sehr harten) Doppelausschluss nur eine Minute nach dem Ausgleichstreffer nutzten die Zuger zu zwei Treffern. Und es kam gar noch besser: Nur sechs Sekunden nach dem 6:4 rutschte Keeper Lukas Genhart ein harmloser Backhandschuss von Peter Flütsch zwischen den Beinen durch ins Tor. Erstmals führte ein Team mit drei Toren. Zweimal verkürzten die Könizer und zweimal fand Billy Nilsson, der schwedische Topskorer in den Reihen der Zuger, umgehend eine Antwort. Erst gegen den Schlusseffort der Gäste, fand auch der vierfache Torschütze keine Replik mehr.

Thunvall groundet Jets

Weniger spektakulär, dafür umso wichtiger war der Sieg am Tag zuvor gegen den direkten Konkurrenten Kloten-Bülach Jets. Matchwinner war der Schwede Marcus Thunvall mit fünf Skorerpunkten. Die letztlich spielentscheidende Szene knapp zehn Minuten vor dem Ende: Manuel Staub musste für ein Sperren auf die Strafbank und die Gäste wollten im Powerplay das Spiel, das ihnen im Mitteldrittel aus den Händen geglitten war, wieder ausgleichen. Daniel Dürst gewann zwar das Bully, doch stibitzte Marcus Thunvall den Ball Neo-Nationalspieler Tobias Heller von der Schaufel und schob den Ball nach einem Energieanfall unter Goalie Patrick Dürst zum 6:4 ins Tor. Diesem Rückstand rannten die Zürcher Unterländer in der verbleibenden Spielzeit vergeblich nach. Sie nahmen das Tor von Daniel Mück unter Beschuss, kamen aber erst eine Sekunde vor dem Ende zum Anschlusstreffer.

Zug nutzte so die Vorlage eines nahezu perfekten zweiten Drittels zum dritten Sieg in den letzten vier Spielen. Die Zentralschweizer fanden zweimal eine schnelle Antwort auf das 0:1 und das 1:2. Das 1:1 gelang Jiri Koutny nur neun Sekunden nach der ersten Klotener Führung nach einem schönen Doppelpass mit Thunvall. Glückhafter war Thunvalls 2:2 53 Sekunden nach der neuerlichen Gästeführung. Sein Schuss wurde von der Schaufel eines Verteidiger zum tückischen Bogenball, der sich hinter Dürst ins Tor senkte.

Kursweisend war letztlich die Doublette kurz nach Spielmitte. Erst brachte Tassio Suter nach einem Konter über Andrea Menon und Thunvall mit einem Hocheckschuss die Gastgeber erstmals in Führung. Und nur 20 Sekunden später doppelte Topskorer Billy Nilsson nach einem Freischlag nach. Mit der Zweitoreführung im Rücken agierten die Zuger im mittleren Drittel abgeklärt und erhöhten den Vorsprung kurz vor der zweiten Pause durch Suters zweiten Treffer gar auf 5:2. Im letzten Drittel setzten die Klotener die Zuger früher unter Druck und fanden so einen Weg zurück ins Spiel. Durch Fabian Zolliker und Fabrice Gärtner reduzierten sie Rückstand und durften auf eine Wende hoffen - bis zu Thunvalls Energieanfall. «Wir können und müssen sicher besser spielen. Aber drei Punkte sind drei Punkte», hielt der Schwede nüchtern fest.

Zug United - Kloten-Bülach Jets 6:5 (1:1, 4:1, 1:3)

Sporthalle Schönenbüel, Unterägeri. 194 Zuschauer. SR Kronenberg/Kronenberg.
Tore: 14. (13:45) Sokka (Kapp) 0:1. 14. (13:54) Koutny (Thunvall) 1:1. 21. (20:20) Rajeckis (Heller/Ausschluss Poletti) 1:2. 22. (21:13) Thunvall (Menon) 2:2. 33. (32:57) Suter (Thunvall) 3:2. 34. (33:17) Billy Nilsson (Staub) 4:2. 40. (39:07) Suter (Thunvall) 5:2. 41. (40:24) Zolliker (Heller) 5:3. 49. Gärtner (Steffen) 5:4. 51. Thunvall (Ausschluss Staub!) 6:4. 60. (59:59) Zolliker (Immonen) 6:5 (Jets ohne Goalie).
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Zug United. 1mal 2 Minuten gegen Kloten-Bülach Jets.
Zug United: Mück; Staub, Yannick Schelbert; Menon, Hietanen; Uhr, Furger; Poletti, Thomas Grüter, Billy Nilsson; Thunvall, Koutny, Suter; Joshua Schelbert, Laely, Fiechter; Müller.
Kloten-Bülach Jets: Patrick Dürst; Heller, Rajeckis; Alin, Kindler; Graf, Hottinger; Steffen; Zolliker, Daniel Dürst, Immonen; Kapp, Sokka, Tahmasebi; Gärtner, Cathomas, Rothe; Kulmala, Diem.
Bemerkungen: Zug ohne Petter Nilsson (verletzt) und Crivelli (U21). 10. Joshua Schelbert verletzt ausgeschieden. 56. Time-out Jets, danach ohne Goalie.

Zug United - Floorball Köniz 9:10 n.V. (2:3, 1:1, 6:5, 0:1)
Stadthalle Zug (Herti), Zug. - 280 Zuschauer. - SR: Peter/Zurbuchen.
Tore: 4. Kern (Hutzli) 0:1. 9. Fiechter (Flütsch) 1:1. 10. Ledergerber (Johansson) 1:2. 13. Dargren (Zaugg/Ausschluss Menon) 1:3. 17. Thomas Grüter (Poletti) 2:3. 31. Kern (Kaspar Schmocker) 2:4. 32. Billy Nilsson (Yannick Schelbert) 3:4. 44. Thomas Grüter (Billy Nilsson) 4:4. 45. (44:32) Billy Nilsson (Manuel Staub/Ausschlüsse Dargren, Johansson) 5:4. 46. (45:42) Poletti (Hietanen/Ausschluss Johansson) 6:4. 46. (45:48) Flütsch (Fiechter) 7:4. 48. Doza (Michel) 7:5. 49. Billy Nilsson 8:5. 51. Dargren (Zaugg) 8:6. 53. Billy Nilsson (Thomas Grüter) 9:6. 54. Michel (Doza) 9:7. 57. Zaugg (Johansson/Ausschluss Staub) 9:8. 60. (59:09) Zaugg (Dargren) 9:9 (Köniz ohne Goalie). 70. (69:56) Johansson (Zaugg) 9:10 (Köniz ohne Goalie).
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Zug United. 3mal 2 Minuten gegen Floorball Köniz.
Aufstellung Zug United: Bär; Menon, Hietanen; Staub, Yannick Schelbert; Uhr, Furger; Thunvall, Koutny, Suter; Poletti, Thomas Grüter, Billy Nilsson; Flütsch, Laely, Fiechter.
Aufstellung Floorball Köniz: Genhart (ab 50. Eder); Johansson, Kuchen; Kaspar Schmocker, Castrischer; Gurtner, Müller; Doza, Ledergerber, Dargren; Kern, Hutzli, Michel; Bolliger, Oliver Schmocker, Pillichody; Zaugg.
Bemerkungen: Zug ohne Petter Nilsson und Joshua Schelbert (beide verletzt). 29. Time-out Köniz. Köniz von 56:55 bis 59:09 und ab 65. ohne Goalie.