11.
2013
Nicht nach dem Wiler-Gusto
So hatte sich das Markus Gerber kaum vorgestellt. Kurz nach Spielhälfte nahm Trainer Johan Schönbeck sein Time-out. Die Tigers hatten soeben von einem Fehler von Simon Garnier profitiert und auf 5:2 erhöht. Gerber verwarf kurz die Hände und schüttelte den Kopf. Das Derby, sein Derby, verkam unerwartet zu einer einseitigen Angelegenheit. «Das war definitiv nicht unser Abend», musste Gerber nach Spielende nüchtern feststellen. Dabei hatte gerade er sich für diese Partie viel vorgenommen.
Mehr als 20 Jahre trug Markus Gerber die Farben seines Stammklubs. Das Tigers-Urgestein prägte die Geschichte des Vereins massgeblich mit. Er holte sich mit den Emmentalern dreimal den Cupsieg und stand zweimal Playoff-Final. Im Herbst seiner langen und erfolgreichen Karriere entschied sich der 31-Jährige nochmals für eine Luftveränderung. Der Weg führte den 62-fachen Internationalen mit ausgeprägtem Torhunger talabwärts - ausgerechnet zum Erzrivalen Wiler-Ersigen.
Gäste in allen Belangen überlegen
Die Affiche, die an sich genügend Brisanz beinhaltet, erhielt durch Markus Gerbers Wechsel noch eine zusätzliche Note. Sie vermochte aber nicht das zu halten, was man sich von ihr erhofft hatte. Leader gegen erster Verfolger war letztlich eine einseitige Angelegenheit. Die Tigers reisten mit der Bilanz von sechs Siegen in Folge im Gepäck nach Kirchberg. Und entsprechend selbstbewusst präsentierte sich die Mannschaft von Markus Schneider. Sie verstanden es, die sich bietenden Räume konsequent auszunutzen. Im Gegenzug dämmten sie den Radius der Wiler geschickt ein. Isaac Rosén, der in sämtlichen Saisonpartien bisher eine Lücke gefunden hatte, war komplett abgemeldet. Der Topskorer rieb sich während des ganzen Spiels an der Langnauer Hintermannschaft auf.
Drei Tage nach der knappen Niederlage bei den Grasshoppers herrschten am Mittwochabend klare Verhältnisse. Wiler-Ersigen war den Langnauern in allen Belangen unterlegen. «Das gibt es nichts wegzudiskutieren», sagte Markus Gerber. Die erhofften Emotionen erlebte er nicht während des Spiels, sondern auf der Fahrt zur Halle. «Das sind mir schon einige Gedanken durch den Kopf gegangen.»
Mit der Kanterniederlage musste Wiler-Ersigen auch die Leaderposition an die Langnauer abtreten. «Vielleicht ist das gar nicht schlecht. Jetzt wissen wir, dass wir hart für den Erfolg arbeiten müssen», hofft Gerber. Die nächste Bewährungsprobe - mit dringend benötigten Emotionen - folgt am Sonntag in Chur.
Wiler-Ersigen - Tigers Langnau 3:8 (2:3, 1:2, 0:3)
Grossmatt, Kirchberg BE. - 623 Zuschauer.- SR Baumgartner/Kläsi.
Tore: 3. Kevin Langenegger (Frejd) 0:1. 4. Brechbühl (Mosimann) 0:2. 7. Adrian Zimmermann (Väänänen) 1:2. 15. Frejd (Marc-Oliver Gerber) 1:3. 19. Berlinger (Hirschi) 2:3. 28. Manuel Engel (Kjellman/Ausschluss Steffen) 2:4. 31. Aeschlimann (Marc-Oliver Gerber) 2:5. 33. Adrian Zimmermann (Berlinger) 3:5. 46. Krähenbühl (Brechbühl) 3:6. 50. Manuel Engel (Mosimann) 3:7. 57. Krähenbühl (Brechbühl/Ausschlüsse Mendelin, Matthias Hofbauer; Kjellman) 3:8.
Strafen: 5mal 2 Minuten, 1mal 10 Minuten (Schönbeck) gegen SV Wiler-Ersigen. 2mal 2 Minuten gegen Tigers Langnau.
Wiler-Ersigen: Samuel Zimmermann; Bichsel, Markus Gerber; Väänänen, Hirschi; Bieber, Wittwer; Matthias Hofbauer, Simon Garnier, Flühmann; Rosén, Adrian Zimmermann, Mendelin; Gloor, Steffen, Berlinger.
Tigers Langnau: Philipp Gerber; Flükiger, Trüssel; Dario Langenegger, Stucki; Kevin Langenegger, Rindlisbacher; Kjellman, Krähenbühl, Brechbühl; Manuel Engel, Kropf, Mosimann; Frejd, Marc-Oliver Gerber, Aeschlimann.
Bemerkungen: Wiler-Ersigen ohne Christoph Hofbauer (verletzt), Michael Garnier, Fankhauser (abwesend), Tigers Langnau ohne Liechti (rekonvaleszent). - 6. Pfostenschuss Stucki. 10. Lattenschuss Frejd. 49. Pfostenschuss Bichsel. - 30:35 Time-Out Wiler-Ersigen, von 55:05 bis 56:10 und ab 58:10 mehrheitlich ohne Torhüter. - Adrian Zimmermann (Wiler-Ersigen) und Krähenbühl (Tigers) als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Mittellandzeitung"